Das Band des Mykerinos - Band 2 (Adrian Pallmers magische Abenteuer) (German Edition)

Oberhäupter von O'Ra überreichen Sa'Guor die ehrwürdige Kette der Bruderschaft und bitten Sa'Guor, als Druide die Geschicke O'Ras zu Erfolg und Ruhm zu lenken.«
    Sa'Guor verneigte sich schweigend vor ihnen und einer der Zwerge dieser Abordnung nahm die Kette und legte sie Sa'Guor um den Hals. Der erneute Schall der Hörner ging im Jubel unter, der unter den Zwergen losbrach. Überall flogen bunte Mützen und Handschuhe in die Luft. Soweit es in dem Gedränge überhaupt möglich war, tanzten die Zwerge voller Freude über ihren neuen Druiden durcheinander. Sa'Guor ließ sie gewähren und setzte sich majestätisch auf den Sitz des Druiden. Als er seine Hand hob als Zeichen dafür, dass er sprechen wollte, verstummten die Zwerge augenblicklich und hörten auf zu tanzen. Gebannt klebten sie mit ihren Augen an den Lippen des neuen Druiden.
    »Sa'Guor nimmt die Aufforderung der Bruderschaft an und wird als neuer Druide O'Ra zu Ruhm und Ehre führen. Die Zeiten, wo Zwerge die Sklaven von Zauberern waren, sind nun endlich und ein für alle Mal vorbei. Noch ist die Zeit zwar nicht gekommen, doch schon bald wird niemand mehr einen Zwerg als Diener oder Sklaven haben, sondern die Menschen und sogar die Zauberer WERDEN DEN ZWERGEN DIENEN!«
    Mit den letzten Worten war er wieder aufgestanden und hob seine beiden Arme hoch in die Luft. Die Magiumarmreife leuchteten in hellem Violett und die Metallkäfer umkreisten ihn wie unzählige, strahlende Sterne. Mit einer Handbewegung ließ er seine Käfer zu den Feuerschalen ausschwärmen und augenblicklich färbten sich die Flammen leuchtend violett. Das Tosen des Jubels der Menge brach wie ein Gewittersturm los und tobte noch minutenlang durch die riesige Höhle der Zwerge. Alle waren begeistert und applaudierten ihrem neuen, schillernden Druiden zu. Alle, bis auf einen!
    Sa'Ari saß weit abseits der Menge auf einem Stein und beobachtete das Treiben mit traurigem Blick. Was war nur mit seinem Vater passiert? Sa'Ari erkannte ihn überhaupt nicht wieder. Vor ihm lag eine kleine Ledertasche mit seinen wenigen persönlichen Sachen auf dem Boden. Darauf krabbelte sein Magiumkäfer herum, den er nach dem Vorbild der Käfer seines Vaters selbst gefertigt hatte.
    Seine Entscheidung stand fest. Langsam erhob er sich und blickte noch einmal etwas wehmütig über die Zwergenkolonie, die so lange seine Heimat gewesen war. Dann nahm er seine Sachen und machte sich auf den Weg.
     

Der Hüter des Siegels
     
    »Was soll das? Wie habt ihr das gemacht? Lasst mich gefälligst frei!«
    Nachdem die schwarze Wolke sich aufgelöst hatte, war Martens Connet noch immer da. Vielmehr war er in einem Käfig aus dünnen Metallstäben gefangen wie ein Vogel in einem Vogelkäfig. Der rostige Zauberring von Helmut steckte nicht mehr an seinem Finger, sondern lag vor dem Käfig auf dem Boden.
    Connet rüttelte mit beiden Händen an den dünnen Stangen, konnte sie aber nicht auseinanderbiegen. Wütend trat er mit seinem Fuß dagegen, bevor er sich erst einmal etwas beruhigte.
    »Ha! Das hast du nun davon!«, triumphierte Adrian, der schon geglaubt hatte, dass Connet seiner gerechten Strafe entgehen würde.
    Swør Larsen teilte nun die Magister, Protektoren und Anwärter in kleine Gruppen auf, um das Gebäude und die umliegende Gegend zu durchsuchen und mögliche Spuren der G'Marborer zu sichern. Seit der Zerstörung der Burg der Schwarzen Hexe waren diese untergetaucht. Auch wenn es verschiedene Hinweise gab, dass Cleora Mordana etwas im Schilde führte, so war es dem Orden von Arlon bisher nicht gelungen, irgendetwas Genaueres herauszufinden. Umso wichtiger war der Erfolg, Martens Connet festzunehmen, auch wenn der Verlust von Helmut Kroger besonders tragisch war.
    Nachdem alle Informationen gesammelt waren, wurde Connet abgeführt. Gemeinsam mit den Magistern kehrte Adrian nun nach fast drei Monaten erst einmal in das Zentrum des Ordens von Arlon zurück - die Insel Rocher d'Arlon. Noch hatte er seine letzte Aufgabe nicht erfüllt. Aber es war ja auch noch etwas Zeit übrig.
    Als Adrian am nächsten Morgen in das Memorium der Magister kam, waren Juan Sanchéz, Li Su Ming und Urs Ventoa schon da. Die anderen Beiden, Slovic Podrowsky und Hugo Dupont, fehlten noch.
    Die Magister Swør Larsen, Mboa Ubugma, Magnus Jonson und Yoshika Tikuchi waren ebenfalls anwesend. Ohne auf die noch fehlenden Anwärter zu warten, ergriff Larsen als Erster das Wort.
    »Liebe Anwärter. Wir freuen uns, dass wir euch heute bei uns