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Das Areal: Thriller (German Edition)

Das Areal: Thriller (German Edition)

Titel: Das Areal: Thriller (German Edition)
Autoren: Sean Cregan
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Anlage konzentriert hatte. Viele Brücken waren mit Kunstgras gepolstert, das inzwischen verschlissen und verwittert war. Die Mauer und andere Oberflächen waren in grellen Blau- und Grüntönen bemalt. Am Großen Becken hielten sogar zwei schmiedeeiserne Skulpturen Wache, unförmige und ein wenig unheimliche Monstrositäten, bei denen unklar war, was sie darstellen sollten oder bezweckten. Die Mauer war in diesem Winkel der Anlage höher und massiver als anderswo, man hatte sie verstärkt und ausgebessert. Das war vermutlich auch der Grund, weshalb die Leute von Sirius die Bomben von der anderen Seite hereingebracht hatten, wo der Zugang leichter war. An einer Stelle hing sogar eine handgemalte Tafel mit Templegates Attraktionen. Die Lichterkette setzte sich fort, doch ihnen begegneten keine Wachmänner mehr. Von einem Laufgang aus, neben einem Gebilde, das auf einem rostzerfressenen Schild als »B runnen der Ruhe« bezeichnet wurde, sah Kate den Grund.
    Silbrig weiß im reflektierten Lichtschein, trieben über ein Dutzend Leichen in Uniform bäuchlings in einem künstlichen Riff. Das Wasser hatte das meiste Blut abgewaschen, sodass sie unversehrt wirkten, als wären sie für eine Beerdigung hergerichtet worden oder könnten jeden Moment wieder zum Leben erwachen, Schwimmbewegungen vollführen und zu ihr hochrufen. Die Illusion störte allein der Zustand des Kunstrasens, der von den Tunneln zum Brunnen führte und mit teerschwarzen Blutflecken beschmiert und plattgetrampelt war.
    Zwei weitere Metallfiguren winkten sie durch einen verrosteten Torbogen. Die Skulpturen sollten lachende Kinder darstellen, verzerrt und höhnisch grinsend im fahlen Licht, die Münder unnatürlich weit aufgerissen, die Zähne übergroß, die Augen leere Höhlen in den Stahlblechgesichtern. Über dem Torbogen stand in grellgelber Sprayfarbe DAS KLEINE KÖNIGREICH . Früher einmal hatte das vielleicht fröhlich geklungen; im Laufe der Jahre hatte der Regen die Farbe verschmiert wie Tränen Wimperntusche. Zwei inzwischen von Unkraut überwucherte Blumenbeete flankierten den Eingang. Dahinter zeichneten sich die Umrisse demolierter Spielgeräte ab, die pelzig waren von Moos und Kletterpflanzen und wie grasende Tiere beieinanderstanden. In dem kreisrunden Speicher- oder Absetzbecken reichte das Wasser fast bis zum Rand, und Kate konnte erkennen, dass der Boden an einer Seite erhöht war, eine Betonschräge, wo die Kleinen hatten planschen können. Jetzt war das Wasser bräunlich grün und mit einer Schicht aus vertrockneten Algen und Schleim bedeckt.
    Auf der anderen Seite des Beckens stand das gedrungene Maschinengebäude. Nicht weit vom Eingang, markiert mit einem roten Lämpchen, ragte ein dicker Stahlzylinder von zweieinhalb Metern Durchmesser aus dem Boden. Dünne Metallrohre traten an der Oberseite aus, liefen seitlich auf den Boden hinunter und führten in die verschiedenen Bereiche der Anlage, die meisten verrostet oder dicht über dem Boden gebrochen. Kate vermutete, dass dies eine ehemalige Pumpstation war, die mehrere kleinere Pumpen mit Wasser versorgt hatte. Passend zum Rest der Schwimmlandschaft glich das Röhrenensemble einem großen neonblauen Kraken, komplett mit runden Augen und grinsendem Maul, der wie ein Bademeister ein paar Meter vom Wasserbecken entfernt auf seinen Tentakeln stand.
    Sechs Personen, Männer und Frauen, alle in der roten Kapuzenkluft des Towers, hielten um den Kraken herum Wache. Darauf standen die dritte Bombe und einer von Sorrows Leuten. Als die Neuankömmlinge in Sichtweite kamen, streichelte der Mann über das Gerät, als würde er ein Kind trösten, dann sprang er auf den Boden. Er zögerte einen Moment und musterte die sechs Wächter, dann nickte er und entfernte sich eilig in Richtung des Maschinengebäudes und der dahinter liegenden Tunnel. Die äußere Hülle der Bombe hatte man entfernt, und der Zündmechanismus war zu sehen. Ein Lämpchen blinkte.
    »D ie Bombe ist scharf«, sagte Turner. »S ie ist scharf. Er hat gerade eben den Timer gestartet.«

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    W ie viel Zeit bleibt uns?«, fragte Kate.
    Turner blickte von Kate zu Ghost und zuckte mit den Schultern. »F ür ihn dürfte es reichen, um sich zu verdrücken. Das hier ist offenbar ein Selbstmordkommando. Wenn wir weglaufen, schaffen wir es vielleicht raus aus der Gefahrenzone. Ich verstehe nicht, weshalb sie das Ding nicht behalten wollen. Es sind doch schon alle tot.«
    »S orrow hat für so was keine Verwendung. Er hat die Furien.« Ghost
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