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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition)
Autoren: Uwe Buß
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erhob sich eine Stimme aus der Menge der Wesen von Gan: »Seht doch! Die Statue!«
    Was sie nun sahen, war überwältigend. Die Statue, die aus weißem Stein gehauen war, schien sich in pures Gold zu verwandeln. Auch der Pavillon mit dem Tisch und den Stühlen, auf denen sie saßen, wurden zu Gold. Es war, als ob alles um sie herum mit einer geheimnisvollen Kraft aufgeladen würde. Unter sich hörten die vier Gefährten ein durchdringendes Tosen.
    »Das Wasser kommt!«, flüsterte Finn. »Ich kann es spüren.«
    Im nächsten Moment sprudelte in der Schale der Statue das Wasser wie bei einem Springbrunnen in die Höhe. Alle sprangen auf und jubelten. Die Freude war schier grenzenlos. Selbst wenn der dunkle Harah jetzt wieder auftauchen würde, die Quelle könnte er nicht zum Versiegen bringen, denn diese unterlag einer viel höheren Macht. Das Wasser floss nun gleichmäßig an vier Stellen über den Rand der Schale in die dort befindlichen Kanäle. Die vier Lebensströme füllten sich langsam mit dem Leben spendenden Nass.
    Bergmännchen, Menschen, Lichtalben, Baumgeister und Tiere stürzten sich auf die Träger der Amulette. Jeder wollte sich persönlich bei ihnen bedanken und sie umarmen. Und die vier Gefährten ließen es sich gerne gefallen. Sie konnten ihr Glück gar nicht fassen. Sie hatten ihre Aufgabe tatsächlich erfüllt! Die Quelle sprudelte wieder, die vier Lebensströme füllten sich neu, die Feinde waren besiegt … und Pendo war wieder lebendig.
    Mitten im lauten Getümmel rief Pendo zu Joe: »Wir haben etwas vergessen!« Fragend schaute er sie an. Da hob sie ihre Hand, und die Menge wurde still.
    »Unser Auftrag ist noch nicht erfüllt«, stellte Pendo fest. »Wir müssen zuerst aus den vier Lebensströmen trinken, damit wir die Leben spendende Kraft des Wassers zu uns nach Hause, zu den vier Enden der Erde bringen können. Denn nur wenn die Träger der Amulette von den Lebensströmen trinken, vereinigen sie sich mit den vier Enden der Erde, von denen sie kommen.«
    »Lasst uns das gleich tun!«, rief Joe, der sich daran erinnerte, wie stürmisch er gleich zu Beginn ihres Abenteuers zu der Quelle gehen wollte, um daraus zu trinken. Damals hatte er nicht geahnt, wie gefährlich der Weg dorthin sein würde.
    Gemeinsam gingen sie zur Statue und stellten sich an der Schale auf, aus der das Wasser floss. Menschen, Bergmännchen, Tiere, Lichtalben und Baumgeister schauten aus einigem Abstand ehrfürchtig zu. Es war ein besonderer Moment. Die meisten von ihnen kannten es nur aus alten Erzählungen oder aus Geschichtsbüchern. Aber nun standen die vier Träger der Amulette persönlich vor ihnen. Mit eigenen Augen konnten sie sehen, wie diejenigen, die seit ewigen Zeiten die Verbindung zwischen Gan und den vier Enden der Erde darstellten, aus den Lebensströmen trinken würden. Chika aus Asien stand an dem Kanal, der Richtung Osten zeigte. Der Kanal, an dem Pendo aus Afrika stand, führte in Richtung Süden. Joe aus Amerika stand im Westen und Finn aus Europa im Norden. Die vier Gefährten knieten sich ans Ufer der Kanäle, formten ihre Hände zu Schalen, mit denen sie das Wasser schöpften. Sie tranken aus der Quelle des Lebens. Es schmeckte, wie die vier für sich ganz überrascht feststellten, wie gewöhnliches Wasser, aber es erfrischte auf erstaunliche Weise. Neue Kraft schien ihnen zuzufließen, und alle Müdigkeit der vergangenen Tage war wie weggeblasen. Als sie sich wieder aufgerichtet hatten, knieten sich alle anderen hin und tranken ebenfalls von dem Wasser. Als ob die Quelle sich über diesen Moment, da die so unterschiedlichen Bewohner des Landes gemeinsam aus ihr tranken, besonders freuen würde, schien sie nun noch mehr Wasser zu spenden. DieKanäle füllten sich vollständig, und wie durch ein Wunder begann alles aufzuleben: Die vertrocknete Rasenfläche, auf der sie alle standen, wurde innerhalb von wenigen Minuten wieder grün. Die Blumen wuchsen vor ihren Augen und erstrahlten in allen Farben. Im angrenzenden Wald bedeckte dichtes grünes Laub die Äste. In kürzester Zeit verwandelte sich die vormalige Ödnis in ein blühendes Paradies.

Kapitel 10
Die Hüterin der Lebensströme
    In den vergangenen Tagen hatten Finn, Pendo, Chika und Joe so viel Dunkles und Bedrohliches erlebt; Angst und Verzweiflung hatten in einem nie geahnten Ausmaß von ihnen Besitz ergriffen. Die übersprudelnde Schönheit, die sie nun um sich herum sahen, konnten sie kaum fassen. Das Leben hatte gesiegt. Aber nicht
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