Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition)
Autoren: Uwe Buß
Vom Netzwerk:
miteinander zu telefonieren, beruhigte sie zwar, machte den Abschied von den neu gewonnenen Freunden aber nicht leichter. Sie hatten so vieles miteinander erlebt und hätten einander noch so viel zu sagen gehabt, aber nun mussten sie Gan verlassen. Sie hatten die Aufgabe zu erfüllen, die Hunderte von Trägern der Amulette vor ihnen schon erfüllt hatten: die Leben spendende Kraft der Quelle des Lebens an die Enden der Erde zu bringen.
    So verabschiedeten sie sich herzlich voneinander und jeder ging in den Raum, in dem er vor nicht mal einer Woche in Gan angekommen war. Alle mussten lächeln, als sie die Tapeten in ihren Räumen sahen, denn sie verstanden nun ihre Bedeutung: Pendos Tapete, bestickt mit unzähligen glitzernden Edelsteinen, erinnerte an Jakar. Chikas Raum war geschmückt mit vielen Spiegeln, die sie gleich an Marah denken ließen. Joes Tapete mit den brennenden Kerzen rief ihm das Abenteuer mit den Zwergen in Erinnerung, das die vier Freunde nur mithilfe der Kerze Orah bestehen konnten. Und in Finns Raum stellte die wunderschöne Dekoration mit silbernen Federn und Vögeln den Vogel Äbrah dar.
    Finn setzte sich auf sein Bett. Er konnte sich noch nicht von diesem Ort lösen. Er wollte die Atmosphäre des Raumes in sich aufsaugen und die Ereignisse der vergangenen Tage nachklingen lassen. Erst allmählich wurde er sich einer tiefen Sehnsucht gewahr: Er wollte zurück zu seinen Eltern – und natürlich zu Großvater, der wohl der Einzige war, mit dem er sein Abenteuer würde teilen können.
    Finn nahm seinen Schlafanzug, der unberührt an derselben Stelle lag, wo er ihn vor ein paar Tagen hinterlassen hatte, und zog ihn an. Alles, was nach Gan gehörte, auch das goldene Etui mit der Feder des Pelikans Äbrah, legte er stattdessen auf den Stuhl.Er ging ins Bett und fasste mit beiden Händen an sein Amulett, genau wie damals, als er nach Gan gekommen war. Es fing sofort an, sich zu erwärmen und hell zu leuchten. Der Stein zitterte, und im nächsten Moment füllte sich der ganze Raum mit einem gleißenden Licht. Finn hörte den lauten Knall, glitt einige Zeit schwerelos durch das helle Licht, hörte erneut einen Knall und lag wieder auf seinem Bett in der Dachmansarde seiner Großeltern.
    Gerade wollte er tief durchatmen, da hörte er lautes Gepolter auf der Treppe. Erschrocken sprang er auf und warf dabei den Stuhl neben seinem Bett um. Da flog auch schon die Tür auf, und sein Vater stand im Türrahmen, hinter ihm der Großvater.
    »Was war denn das für ein Krach?«, fragte der Vater aufgebracht.
    Finn wusste nicht so recht, was er sagen sollte. »Ähm, mir ist der Stuhl umgekippt.«
    »Das hörte sich eher an, als wäre der ganze Schrank umgekippt!« Finns Vater schaute sich suchend im Zimmer um. »Aber es scheint ja nichts Schlimmes passiert zu sein«, sagte er, schon etwas ruhiger, drehte sich um und ging kopfschüttelnd nach unten.
    Finns Großvater aber stand in der Tür und sagte seltsam bewegt: »Wir sollten morgen wohl einen ausführlichen Spaziergang am Deich entlang machen, Junge.«
    Finn lächelte ihn nur an und sagte: »Ja, Großvater, das sollten wir.«

Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher