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Das Amulett der Pilgerin - Roman

Titel: Das Amulett der Pilgerin - Roman
Autoren: Laura Bastian
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Thorn.
    »Ganz richtig!«, antwortete Simeon. »Haben Sie die Liste?«
    »Ich habe sie dabei.«
    Simeon blickte Terrence an. Er nickte. Sie hatten das Boot jetzt erreicht. Der Bootsmann zog sie mit einem Haken an einem langen Stab heran und angelte nach dem Seil, um die Boote miteinander zu vertäuen.
    Simeon zog sein Schwert und warf die Kapuze zurück.
    »Du bist des Hochverrats überführt, Thorn!«
    Melchor prallte zurück.
    »Was, zum Teufel …?«
    Viviana hatte ihr Messer gezogen, um den Bootsmann in Schach halten zu können, als der zweite Mann im Boot sich plötzlich mit einem Dolch hinter Simeon erhob.
    »Vorsicht, von hinten!«, schrie Viviana.
    Simeon wirbelte herum. Das Messer traf ihn an der Schulter. Er verlor das Gleichgewicht, rutschte auf dem nassen Holz aus und fiel der Länge nach ins Boot. Der zweite Mann stürzte sich auf ihn und holte gerade mit dem Dolch aus, als sich Vivianas Wurfmesser in seinen Arm bohrte. Mit einem Schrei ließ er die Klinge los, die über Bord ins Wasser fiel. Simeon rappelte sich auf und ging zum Angriff über.
    »Terrence?« Melchor starrte ungläubig auf den Mann, der fluchend mit Simeon kämpfte, und dann wieder auf Viviana.
    »Du Luder!«
    Viviana zog ihr zweites Messer und sprang den überraschten Bootsmann von hinten an. Das Boot schaukelte wild, und er griff nach der Bootswand, um nicht umzufallen. Dabei ließ er das Seil los, mit dem er das andere Ruderboot an das eigene Boot herangezogen hatte. Das andere Boot bewegte sich durch den Zweikampf der Männer wild schaukelnd neben ihnen hin und her. Melchor zog sein Schwert.
    »Du elende Hure, du Luder, du falsches Stück!«
    Was Thorns Falle hatte sein sollen, war ihre eigene geworden. Viviana biss wütend die Zähne zusammen.
    »Wenn ich dich in meine Finger bekomme, du dreckiges Weibsstück, ich werde dir jeden Knochen einzeln brechen.« Thorn schäumte vor Wut. Das andere Boot schaukelte gefährlich und stieß hart an das ihre. Der Bootsmann stolperte nach hinten und begrub Viviana unter sich, Melchor verlor sein Schwert. Vivianas Arm schlug schmerzhaft auf eine der hölzernen Bänke, und das Messer entglitt ihrer Hand. Der Bootsmann rappelte sich auf und packte sie. Melchor stürmte vor und schlug ihr mit der Faust ins Gesicht. Ihr Mund füllte sich mit Blut. Der Bootsmann hielt sie mit beiden Armen umklammert, sie zog die Beine an und trat Melchor mit voller Wucht in den Magen. Der Aufprall warf den Bootsmann zurück, und er lockerte seinen Griff.
    »Stich ihn ab, Terrence!«, hörte sie Melchor brüllen, als sie ihren Ellenbogen dem Bootsmann in den Unterbauch rammte. Er schrie auf und ließ sie los. Viviana sah ihr Messer auf den Planken hin und her rutschen. Sie sprang nach vorn, aber Melchor war schneller. Die Spitze seines Schwertes zielte auf ihre Brust. Sie standen sich auf dem schaukelnden Boot gegenüber.
    »Du elende Hure!«, keuchte er.
    »Ja, ja«, zischte sie, »das habe ich schon so oft gehört.«
    War es das jetzt? Ihr letzter Moment? Es grenzte an ein Wunder, dass sie überhaupt so lange überlebt hatte.
    »Du, du …« Melchor suchte nach Worten. Sie empfand tiefe Verachtung für diese selbstgerechten, bigotten Männer, deren Wort nichts galt, die aber, wenn sie selbst das Opfer eines Betruges wurden, mit empörter Wut reagierten. Terrence richtete sich im Ruderboot auf. Es war vorbei.
    »Nun stich schon zu, du widerlicher, ehrloser Kerl!«
    Lieber ein kurzes Ende, dachte Viviana, als wenn er auf die Idee käme, sie seinen Männern zu überlassen, und sie erst dann umbrachte. Sie provozierte ihn weiter.
    »So etwas Lächerliches wie dich habe ich schon lange nicht mehr im Bett gehabt. Für den winzigen Augenblick, den du durchhältst, musst du bei einer Hure bestimmt nur die Hälfte zahlen.«
    Melchors Gesicht wurde weiß. Er zitterte vor Zorn, und sein Arm spannte sich. Viviana schloss die Augen.
    Mit einem Krachen rammte ein drittes Boot ihren Kahn. Sie wurden auf die Seite geschleudert. Melchors Schwert sauste dicht neben Vivianas Bein durch den Stoff ihres Kleides und in das Holz des Bootes. Er selbst konnte sich gerade noch festhalten, um nicht über Bord zu gehen. Mit einem Satz sprang Julian auf das Deck und versetzte dem Bootsmann einen Fausthieb, dass er in die Knie ging. Melchor rappelte sich auf. Viviana versuchte Melchors Schwert aus ihrem Kleid zu ziehen, aber es gelang ihr nicht.
    »Die Liste, Thorn.«
    »Zum Teufel mit dir, White.«
    Julians Schwertspitze kam Melchors Hals
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