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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten
Autoren: Matthias Vogt
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rechteckiges Segel hing, stand in der Mitte. Gebaut waren die ersten, bereits für die vorgeschichtliche Zeit belegten Boote aus Papyrusbündeln. Ihre Wendigkeit und den geringen Tiefgang schätzte man auch in späterer Zeit zum Fischfang, zur Jagd oder im Einsatz als Fähren. Im Gegensatz zu den großen Nilschiffen, die unter königlichem Monopol standen, waren sie häufig in Privatbesitz. Seit dem Alten Reich (2686-2181 v. Chr.) wurde auch Holz als Werkstoff eingesetzt, ein hier seltener Rohstoff, der meist aus Byblos, einst ein bedeutender Handelsort nördlich von Beirut, eingeführt wurde. Die Fahrt dorthin dauerte etwa vier Tage und wurde regelmäßig durchgeführt. „Byblosfahrer“ nannte man darum bald alle Schiffe, egal ob sie das Mittelmeer oder das Rote Meer befuhren.
Entwicklungen im Schiffsbau
    Der technische Fortschritt machte vor den Schiffen nicht Halt: Im Mittleren Reich (2025-1650 v. Chr.) wurden die beweglichen Steuerruder durch ein fest angebrachtes ersetzt, der Mast konnte bei Windstille umgelegt werden, eine Kajüte erhob sich auf dem Heck. Im Neuen Reich (1550-1069 v. Chr.) waren es dann mehrere Kajüten, das Segel wurde breiter als hoch. Die größten Transportschiffe, auf denen Obelisken befördert wurden, waren jetzt bis zu 62 Meter lang und 21 Meter breit.

Die Barke, die man in einer von drei schiffsförmigen Gruben bei der Cheops-Pyramide entdeckte, ist nie benutzt worden. Man fand sie dort in gekennzeichneten Einzelteilen und musste sie – ähnlich wie bei einem Baukasten – erst zusammensetzen
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    (c) akg, Berlin

Das Ordnen der Zeit
Chronologie
    Die Ägypter legten großen Wert auf die Geschichtsschreibung. Sie folgte jedoch ganz anderen Denkschemen als heute. So orientierten sie sich nicht durchgehend an einem festen Bezugspunkt wie zum Beispiel die Römer, die ihre Zeit auf die Gründung Roms bezogen angaben oder wir, die wir die Zeit mit der Geburt Christi beginnen lassen. In Ägypten gab es kein einfaches Abzählen der Jahre über den gesamten Zeitraum der Geschichte hinweg. Vielmehr nannte man die Jahre nach bestimmten Ereignissen und orientierte sich an den alle zwei Jahre stattfindenden amtlichen Viehzählungen. Diese verbunden mit einem Herrschernamen, also z. B. „die zweite Zählung unter König NN“, ergab ein eindeutiges Datum. Seit der 11. Dynastie, dem 22. Jh. v. Chr., genügte die Angabe des Regierungsjahres eines Königs, um ein Ereignis zu datieren.
Herrscherlisten und Königstafeln
    Doch wie lassen sich die so gewonnenen Erkenntnisse in unsere Zeitrechnung einordnen? Zum Glück haben sich, wenn auch nur in Abschriften, Teile eines Geschichtswerks erhalten, das Manetho, ein ägyptischer Priester, im 3. Jh. v. Chr. in griechischer Sprache verfasst hat. Darunter vor allem eine Herrscherliste, die die Namen der Könige, die Dynastien und Jahreszahlen enthielt. Er benutzte als Vorlage offizielle Listen, von denen eine aus der Zeit Ramses II. (1279-1213), wenn auch in schlechtem Zustand, erhalten blieb. Auch ein paar Königstafeln, in Stein gemeißelte Opferlisten mit unvollständigen Aufzählungen von Königen, existieren noch.
Astronomische Hilfen
    Mit Hilfe der Astronomie lassen sich die überlieferten Daten in unsere Zeitangaben übersetzen. Zur Hilfe kommt uns dabei Sirius (Sothis), der hellste aller Fixsterne. Er wurde zur Zeit der Nilschwelle wieder sichtbar, nachdem er 70 Tage nicht zu sehen war. Mit ihm begann das Sothisjahr, während der Neujahrstag des bürgerlichen Jahrs, das ursprünglich gemeinsam mit ihm begann, immer weiter zurückfiel, denn die Ägypter kannten keinen Schalttag. Nach 1460 (= 4 × 365) Jahren stimmten beide wieder überein. 139 n. Chr. war dies der Fall, wie ein römischer Grammatiker überlieferte. Zudem geben manche Quellen an, an welchem Tag des ägyptischen Kalenders in einem bestimmten Regierungsjahr eines Herrschers der Frühaufgang des Sothis erfolgte. Mit diesen Informationen lassen sich viele Daten der ägyptischen Geschichte mit ziemlicher Genauigkeit in unsere Geschichtsschreibung übernehmen.
    Reiche und Dynastien
    Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts hat sich in der Ägyptologie die Einteilung der ägyptischen Geschichte in Frühzeit, Altes Reich, Erste Zwischenzeit, Mittleres Reich, Zweite Zwischenzeit, Neues Reich, Dritte Zwischenzeit, Spätzeit, griechische und römische Zeit entwickelt. Diese, sich an der europäischen Folge von Antike, Mittelalter und Neuzeit orientierende Gliederung wird heute – mit Ausnahme der
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