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Das Alte Aegypten

Das Alte Aegypten

Titel: Das Alte Aegypten
Autoren: Matthias Vogt
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Negade II mit rotbraun bemalter, beigefarbener Keramik und schließlich, etwa 3200 v. Chr., zu Negade III, in der die Herstellung bemalter Gefäße zugunsten einer Steingefäß-Produktion aufgegeben wurde. Aus dieser Zeit sind erste lokale Fürsten bekannt mit Namen, die aus Tierbezeichnungen wie Elefant, Stier oder Fisch gebildet wurden. Einer der ersten, am Ende der Negade-Periode, ist Skorpion I. Um diese Zeit, etwa 3150 v. Chr., bestand erstmals eine kulturelle Einheit, die das gesamte Niltal bis zum heutigen Sudan umfasste.
    Schöpfung
    Die Frage, woher sie kamen, beantworteten die Ägypter mit Schöpfungsgeschichten, die, je nachdem, welches Kulturzentrum für die jeweilige Lehre stand, einen anderen Gott im Mittelpunkt sahen. Im ältesten Mythos, dem von Heliopolis (siehe S. 52), waren es vier Generationen von Göttern, die die Welt entstehen ließen. Der Sonnengott Atum erschuf sich selbst und aus einer Verbindung von Masturbation, Spucken und Erbrechen das Götterpaar Schu, die Luft, und Tefnut, die Feuchtigkeit. Diese wiederum zeugten miteinander Geb, die Erde, und Nut, den Himmel. Aus ihnen wurde dann die vierte Göttergeneration, Osiris, Seth und deren Schwester-Gemahlinnen, Isis und Nephthys, geboren. In Hermopolis (siehe S. 136) standen an Stelle dieser Neunheit vier geheimnisvolle Urgötterpaare, in Memphis (siehe S. 22) konzentrierte man sich auf verschiedene Erscheinungsformen des Gottes Ptah. Gemeinsam ist allen das chaotische Urwasser Nun, aus dem der Urhügel emporstieg – eine Spiegelung des alljährlichen Wiederauftauchens des Landes aus den Fluten des Nils
.
Erste Siedlungen
    Die Notwendigkeit, sich mittels künstlicher Bewässerung das Wasser des Nils zunutze zu machen, förderte das Entstehen von Siedlungen. Sie bestanden aus hüttenartigen, ovalen Bauten, erstellt aus mit Schilfflechtwerk verkleideten Pfosten. Die günstigen klimatischen und geographischen Bedingungen für die Landwirtschaft führten rasch zu einem Ansteigen der Bevölkerungszahl. Historiker gehen von etwa 2 Millionen Einwohnern am Ende der Jungsteinzeit aus.

Der Idolkopf der späten Merimde-Kultur ist etwa 6000 Jahre alt. Die Augenpartie dieser ältesten Rundplastik Afrikas war ursprünglich rot, andere Teile des Gesichts gelb gefärbt
.
    (c) dpa/picture alliance, Frankfurt am Main

Verkehr auf dem Wasser
Schiffe und Boote
    Die Hieroglyphe für „in den Süden fahren“ zeigt ein Schiff mit geblähtem Segel, obwohl damit auch eine Reise auf dem Landweg mit dem dort bevorzugten Transportmittel, dem Esel, gemeint sein konnte. Doch viel bedeutender war der Nil als Hauptverkehrsader des Landes, den man mittels Kanälen sogar bis über den ersten Katarakt hinaus befahren konnte.
    Es herrschte ein reger Verkehr: Lastensegler brachten Baumaterial an die Großbaustellen des Landes, Waren wurden angeliefert und Reisende an ihre Zielorte befördert. Daneben querten Fähren den Fluss und Fischer gingen ihrer Beschäftigung nach. Benötigte man für die Reise flussaufwärts nur den meistens blasenden Nordwind, nutzte man bei der Fahrt nach Norden die Strömung und ruderte – entsprechend bedeutet die ein Schiff ohne Segel zeigende Hieroglyphe „in den Norden fahren“.
    Heilige Barken
    „Nun lass ich gleiten mein Boot und sieh! Ich bin schon inmitten des Himmels; seine Kanäle durchstreifend, gelang ich zu Nut.“ Da Schiffe und Boote als Transportmittel von überragender Bedeutung waren, fanden sie auch Eingang in Religion und Kult. Bereits seit vorgeschichtlicher Zeit wurden Modellboote Gräbern beigegeben, manchmal, wie im Falle des Pharaos Cheops, sogar echte Schiffe. 1954 entdeckte man an der Südseite seiner Pyramide die Einzelteile einer 46 Meter langen Barke (siehe rechts). Vielleicht war sie dafür bestimmt, den verstorbenen Pharao gemeinsam mit dem Sonnengott Re durch die Unterwelt zu tragen. Re, so glaubte man, überquere in seiner Sonnenbarke am Tag das Himmelsgewässer und in der Nacht die Unterwelt. Heilige Barken, kleine Boote ohne Mast, trugen statt der Kajüte eine Art Schrein mit dem Götterbild, Bug und Heck das Haupt des Gottes oder seines heiligen Tieres
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Schiffstypen und ihre Bauweise
    Alle Schiffstypen, die den Nil befuhren, wiesen gemeinsame Merkmale auf: Wegen der oft geringen Wassertiefe in den Nilarmen wurde auf einen Kiel verzichtet, was zur Folge hatte, dass man die Schiffe sogar über Land ziehen konnte. Sie waren symmetrisch, an Bug und Heck stark nach oben gebogen, ein Mast, an dem ein
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