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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer
Autoren: Andreas Franz
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nichts Schlimmes. Also komm, trink.« Carla nahm das Glas und trank es leer, wie Anna gesagt hatte. Das Getränk schmeckte etwas bitter, und es brannte anfänglich im Magen. Doch schon nach wenigen Augenblicken spürte sie Wärme in sich aufsteigen, spürte sie, wie die Anspannung, die sie während der letzten zwei Stunden verspürt hatte, schwand.
    »Na, und? Besser jetzt?«
    Carla lächelte zum ersten Mal an diesem Abend. »Ein bißchen.«
    »Möchtest du noch eins?«
    »Ja, warum nicht?«
    »Komm mit, dann kann ich dich auch gleich den anderen vorstellen. Es sind alles ganz nette Typen.«
    Sie wurde einem nach dem anderen vorgestellt, trank ihr zweites Glas leer. Ein junger Mann in Jeans, T-Shirt und einem Blazer kam auf sie zu, lächelte sie an.
    »Na, wie geht’s?«
    »Ganz gut, warum?«
    »Nur so ’ne Frage. Kennst du eigentlich schon das Haus?«
    »Nein, wie sollte ich?«
    »Mein Bruder Matti ist nicht gerade ein besonders aufmerksamer Gastgeber. Aber du mußt ihn entschuldigen, er ist noch jung und unerfahren. Wenn du gestattest, werde ich mich deiner annehmen. Einverstanden?«
    »Von mir aus.«
    »Gut, gehen wir nach oben. Oben ist nämlich mehr los als hier unten. Highlife, wenn du verstehst, was ich meine. Also, komm.«
    »Wie heißt du?«
    »Nenn mich Charles oder Charly. Aber nur meine Freunde dürfen mich Charly nennen.«
    »Okay, Charly.«
    Sie gingen die Treppe hoch, betraten das zweite Zimmer links. Vier Jungs und vier Mädchen saßen an einem Glastisch und blickten auf, als Charly und Carla in das Zimmer kamen. Die einzige Person, die Carla kannte, war Sylvia, die anderen hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    »Hier, setz dich. Wir haben hier eine gemütliche, aber aufregende Runde. Es wird dir gefallen.« Charly blickte einen auf der anderen Seite des Tisches stehenden Mann an, gab ihm ein Zeichen. Der Mann ging an einen Schrank, holte ein kleines Päckchen heraus, legte es auf den Tisch. Charly öffnete es, kippte den weißen Inhalt auf die Glasplatte. Er sagte: »So, Leute, jetzt kann die Party losgehen.«

Sonntag, 11.00 Uhr
     
    Carla wachte auf. Ihr war schwindlig und übel, sie setzte sich auf. Sylvia schlief noch, sie atmete ruhig und gleichmäßig. Die Übelkeit wurde stärker, Carla rannte ins Badezimmer und übergab sich. Die Übelkeit ließ nach, sie versuchte sich zu erinnern, aber sosehr sie sich auch anstrengte, die vergangene Nacht war einfach aus ihrem Gedächtnis verschwunden. Sie ging zurück in Sylvias Zimmer, setzte sich aufs Bett, hielt den Kopf zwischen ihren Händen.
    »Hey, was ist los mit dir?«
    Carla drehte den Kopf ein wenig, sah Sylvia stumm an.
    »Ist dir schlecht?«
    »Sauschlecht. Was ist gestern abend passiert?«
    »Nichts weiter, warum?«
    »Ich fühl mich hundeelend. Und ich kann mich an nichts mehr erinnern.«
    »Warte, ich hab was für dich. Ist gegen die Übelkeit. Bei mir war’s beim ersten Mal auch so.« Sie stand auf, holte ein Glas, ging ins Bad und kam kurz darauf zurück. »Hier, trink das. Du wirst dich gleich besser fühlen.«
    Carla trank, ohne zu fragen, was Sylvia ihr da gab. Die Übelkeit hörte fast augenblicklich auf.
    »Und?«
    »Geht schon wieder. Danke.«
    »Und du kannst dich an nichts erinnern?«
    »Nein, gar nichts.«
    »Mann o Mann! Ich kann mir aber vorstellen, daß der eine oder andere sich an dich erinnern kann.«
    »Wie meinst du das?«
    »Hast du schon mal mit einem Jungen geschlafen?«
    »Spinnst du? Ich habe auch nicht vor …«
    »Na ja, vielleicht ganz gut, daß du dich nicht erinnern kannst«, sagte Sylvia und legte sich wieder ins Bett.
    »Was meinst du damit?«
    »Nur so.«
    »Hör auf, so ’n Scheiß zu reden. Sag mir lieber, was passiert ist.«
    »Hör zu, Carla, es tut mir leid, aber – es ist passiert. Du hast letzte Nacht mit mindestens drei Jungs geschlafen. Zumindest haben sie es erzählt.«
    »Du spinnst doch! Ich und mit Jungs geschlafen! Daß ich nicht lache!«
    »Frag sie doch«, sagte Sylvia mit seltsam kalter Stimme.
    »Soll ich dir die Namen nennen?«
    »Ist das wirklich wahr?« fragte Carla mit weit aufgerissenen Augen.
    »Wenn ich’s dir sage. Aber tröste dich, ich hatte auch meinen Spaß. Es war ’ne geile Fete, ehrlich.«
    »Wenn meine Eltern das erfahren …«
    »Ach, Quatsch, deine Eltern erfahren kein Wort. Und bevor du gehst, gebe ich dir noch was mit. Hier«, Sylvia zog ihre Nachttischschublade heraus und gab Carla zwei kleine Tütchen.
    »Versteck die gut, damit niemand sie findet. Das Zeug wird dir
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