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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Autoren: Tectum Wissenschaftsverlag Marburg
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Verbrechen der Hitler-Zeit vergleichbar ist. Die Verantwortung dafür trägt einzig jenes zum Zwecke der Machterweiterung und Eigenrechtfertigung keine Grausamkeit scheuende Regime, deren leider immer wieder aufkeimende Triebe es ohne Wenn und Aber im Keime zu ersticken gilt.
    Was den wirklichen, also im Sinne Darwins geprägten Evolutionsgedanken betrifft, lieferten zur Mitte des 20. Jahrhunderts die aufblühenden, sich ständig verfeinernden experimentellen Möglichkeiten entscheidende Ergebnisse. Spätestens seit den 1950er Jahren sollte sich die Evolutionstheorie, über vier Jahrzehnte hinweg kaum angefochten und ständig durch neue Fakten gestützt, als hoch anerkannte Naturtheorie etablieren. Einzig die auf einer allzu wörtlichen Bibelauslegung beharrende Kritik der sogenannten Kreationisten verstummte nie, fiel jedoch kaum ins Gewicht. Als zu erdrückend erwiesen sich all die Belege und Funde, die für eine Verwandtschaft aller Lebewesen im Darwin’schen Sinne sprechen.
Kreationismus – kein Platz für Argumente
    Um gleich einem Missverständnis vorzubeugen: Es geht keineswegs darum, den Gottesglauben in irgendeiner Weise zu diskreditieren oder gar ins Lächerliche zu ziehen – ganz im Gegenteil. Aber die Theorie eines einmaligen Schöpfungsaktes aller rezenten und ausgestorbenen Lebensformen ist nicht mehr zu halten, wenn man sich den modernen naturwissenschaftlichen Erkenntnissen nicht völlig verschließt. Eine biologische Entwicklung von einfachen zu komplexen Formen ohne direkten göttlichen Eingriff zu negieren, bedeutet die Augen völlig vor der Natur und den Beobachtungen von Generationen zu verschließen. Das erfordert keinesfalls, die Existenz eines allmächtigen Gottes abzulehnen. Gerade das Funktionieren eines so beeindruckenden Wechselspiels zwischen zufälliger Varietätenproduktion und richtender Auslese macht die Existenz einer dahinter stehenden, wie auch immer gearteten (göttlichen?) Kraft sehr wahrscheinlich. Der Wissenschaftsjournalist Hoimar von Ditfurth (1921–1989), Professor für Psychiatrie und Neurologie, hat in seinem 1981 erschienen Buch „
Wir sind nicht nur von dieser Welt
“ gezeigt, wie sich Evolution und Schöpfungsglaube widerspruchsfrei vereinen lassen, wenn nicht gar einander bedingen. Das nach unserem Zeitempfinden so endlos langsam vonstattengehende Evolutionsgeschehen sei demnach als Moment der Schöpfung zu begreifen.
    Auch das vorliegende Buch wurde in der tiefen Überzeugung des Autors geschrieben, dass sich ein naturwissenschaftliches und ein religiöses Weltbild keinesfalls gegenseitig ausschließen. Gottesglauben und Darwinismus sind keine Gegensätze, sondern in Harmonie vereinbar. Aber das bedeutet keineswegs, glauben zu müssen, jeder Einzelschritt, der in der Natur zu Veränderung oder Entwicklung führt, sei einzig durch direkten göttlichen Eingriff erklärbar. Sich mit solcher Einstellung jeglicher wissenschaftlicher Diskussion von vornherein zu verschließen, bedeutet letztlich, dem Gottesbild ein dogmatisches, verzerrendes Attribut zu verleihen, das es gerade auch im Darwin’schen Sinne nicht verdient hat. Es geht hier um die Theodizee, also die Antwort auf die Frage, wie ein gütiger Gott all die Leiden in der Welt zulassen kann. Wer seinen Gott in die Rolle des jede Bewegung, jede Veränderung und jede Neuerung vollführenden „Marionettenspielers“ drängt, bürdet ihm damit unweigerlich auch die Schuld an Fehlern, Gewalt und Grausamkeit auf. Diese Rolle hat Gott nicht verdient. Zudem ist das, was heute auf der Erde kreucht und fleucht, alles andere als perfekt. Dieses Phänomen wird in einem späteren Kapitel noch ausführlich diskutiert. Aber wie ist das mit dem Bild eines allmächtigen Schöpfers zu vereinen – würdigt man ihn damit nicht zum unvollkommenen Experimentator herab? All dies passt weder zu dem biblischen Bild des gütigen Weltenlenkers noch zum evolutionären Bild einer im Hintergrund wirkenden Kraft. Die kreationistische Einstellung, die schöpferische Allmacht Gottes ließe keinen Platz für selbstorganisatorische und Naturgesetzen folgende Entwicklungsprozesse, ist eine reine Glaubenssache, die jedoch keine fassbaren Argumente gegen das Evolutionsgeschehen liefert. Selbstredend lassen sich gegenüber Glaubenseinstellung keine Widerworte finden – gerade das macht ja den „Glauben“ in seiner Bedeutung aus. Der renommierte britisch-amerikanische Anthropologe Ashley Montagu (1905–1999) hat das sehr treffend in Worte
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