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Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand

Titel: Darwin im Faktencheck - moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
Autoren: Tectum Wissenschaftsverlag Marburg
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glaubt. Tatsächlich aber offenbaren die Hauptargumente dieser Darwingegner fundamentale Lücken und Irrtümer in der Kenntnis der Darwin’schen Postulate.
    Als Autor kann und möchte ich nicht verhehlen, dass ich ein überzeugter Befürworter der Evolutionstheorie bin, dem nach eigener Auffassung am besten belegten Wissenschaftsmodell überhaupt. Dies mag die Gefahr einer allzu subjektiven Sicht und Vorverurteilung der Darwinkritiker bergen. Ich kann darauf nur erwidern, dass ich schon deshalb um eine neutrale Diskussion bemüht bin, um die gezogenen Schlussfolgerungen und Ergebnisse jeglichen Makels der Parteilichkeit und Voreingenommenheit zu berauben. Ich werde quasi die durchaus gewagte Aufgabe einer Doppelfunktion übernehmen, also auch den „Advocatus Diaboli“ für die Anti-Darwinisten spielen. Ein kritisches Hinterfragen aller Argumente beider Seiten, ein neutrales Abwägen des Für und Wider ist somit oberstes Gebot. Den Abschluss bildet die persönliche Prognose, welcher weitere „Karriereverlauf“ dem Darwin’schen Erbe wohl beschienen sein wird.
    Dass Sie, verehrte Leserinnen und Leser, bei aller Neutralität eine durchaus emotional geführte Diskussion erwartet, ist vollauf beabsichtigt. Lauert doch gerade im Wissenschaftsbereich bei allzu nüchterner Schreibweise stets die Gefahr der Langatmigkeit und des Verzettelns in Haarspaltereien. Davor braucht sich bei der nachfolgenden Lektüre niemand zu fürchten. Ein insgesamt lockerer Schreibstil – bewusst mit sachlichem Humor gewürzt – möge jedem interessierten Leser kurzweilige Einblicke in die entwicklungsbiologische Gedankenwelt liefern. Es ist kein Fachbuch für hochgraduierte Evolutionsbiologen, sondern populärwissenschaftliche Lektüre für jedermann.
    Dr. Stefan Graf, im Mai 2013

3. Darwin im Faktencheck
Moderne Evolutionskritik auf dem Prüfstand
    Als der englische Naturforscher Charles Robert Darwin mit dem legendären Werk „
On the origin of species by means of natural selection
“ („Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl“) im Jahre 1859 seine auf umfassenden Studien beruhende Evolutionstheorie veröffentlichte, sah er sich mit erheblicher Kritik aus verschiedensten wissenschaftlichen und kirchlichen Kreisen konfrontiert. Besondere Reizpunkte waren dabei:
    • die postulierte Veränderlichkeit aller Lebensformen ohne direkten göttlichen Eingriff,
    • die evolutive Abstammung hoch entwickelter, nach damals fest verankerter Ansicht einzig von Gott erschaffbarer Lebewesen von einfachen Daseinsformen,
    • die nicht prädestinierte Eingliederung des Menschen – der „Krone der Schöpfung“ – in das Abstammungssystem und damit seine prinzipielle biologische Gleichwertigkeit mit der Tier- und Pflanzenwelt.
    Gerade die oft missverstandene Vorstellung eines genealogischen Zusammenhanges zwischen Mensch und affenartigen Vorfahren pikierte Wissenschaft und Kirche zu Darwins Zeit gleichermaßen. Nichtsdestoweniger sollte die Abstammungslehre mit der Fortentwicklung biologischer und biochemischer Arbeitsmethoden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch eine Vielzahl von Versuchsergebnissen, Beobachtungen und archäologischen Funden Unterstützung erhalten, die sie zu einer der am besten untermauerten Wissenschaftsmodelle überhaupt reifen ließ. Heute liefern praktisch alle naturwissenschaftlichen Disziplinen von der klassischen und molekularen Biologie über Physik, Astronomie, Chemie, Geologie, Paläontologie und Archäologie starke Argumente für den Ablauf einer biologischen Evolution nach den Grundzügen des von Charles Darwin begründeten Abstammungsprinzips.
    Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass die anfängliche Gegenbewegung im Laufe des 20. Jahrhunderts stark an Gewicht verlor – abgesehen von der vollauf berechtigten Entrüstung über die verlogene Fehlauslegung Darwin’scher Thesen zum Zwecke des verbrecherischen Machtmissbrauchs in der schlimmsten Zeit deutscher Geschichte. Aber das beängstigende Gefühl, das uns bei der Nennung von Begriffen wie Rassenhygiene und Eugenik befällt, dürfen wir keinesfalls in irgendeiner Weise mit dem Wirken Darwins in Verbindung bringen. Das wäre im Prinzip so, als würde man einen Alfred Nobel, den Erfinder des Dynamits, für jeden unter Einsatz dieses Sprengstoffes ausgeführten Einbruch oder gar das Wirken von Selbstmordattentätern verantwortlich machen. Wobei all dies natürlich nicht mit den schrecklichen, in ihren Ausmaßen einzigartig mörderischen
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