Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)

Titel: Darkyn: Für die Ewigkeit (German Edition)
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
ihre Handfläche geritzt hatte, waren die silbernen Stellen die letzten Wunden, die man Jayr in ihrem menschlichen Leben zugefügt hatte. Zwei Erinnerungen daran, was die Unsterblichkeit niemals heilen würde.
    An das, was er ihr angetan hatte. Das Leben, das er ihr gestohlen hatte.
    »Ich weiß, dass du das nicht tun würdest.« Sanft zog er ihr Hemd wieder an seinen Platz. »Gute Nacht, Mädchen.«
    »Schlaft gut, Mylord.« Sie verbeugte sich wie immer, bevor sie das Zimmer verließ.
    Byrne hob die Hand, die er benutzt hatte, um ihr das Hemd geradezuziehen. Seine Finger brannten an den Stellen, an denen sie die Narben berührt hatten. Narben, die er ihr zugefügt hatte, als sie ihn in der Fallgrube in Bannockburn fand. Narben von seinen dents acérées , die er in ihr sterbliches Fleisch geschlagen und daran gerissen hatte, weil er ihr Blut wollte.
    Verflucht sei seine Seele, aber er konnte noch immer ihre Hand an seinem Hinterkopf spüren, die ihn an sie gepresst hatte, anstatt ihn wegzudrücken. Sie hatte nicht unter seinem Bann gestanden; sein Duft war von dem Schlamm in der Grube überdeckt worden. Es war die süße Wärme des menschlichen Blutes gewesen, die sie beide in die Todesträume geschickt hatte. Dort endeten seine Erinnerungen.
    Genauso wie ihr Leben geendet hatte.
    Bis zum heutigen Tag verstand Byrne nicht, warum sie es getan hatte. Vor ihrer Begegnung auf dem Schlachtfeld hatten sie sich noch nie gesehen. Sie hatte die Kleider einer Bäuerin getragen und die Sprache seiner Feinde gesprochen. Dennoch hatte Jayr vor sechshundert Jahren ihr menschliches Leben geopfert, damit er leben und gegen die Engländer kämpfen konnte. Und wie hatte er es ihr gedankt? Indem er sie in eine verfluchte Kreatur verwandelt hatte, verdammt dazu, an seiner Seite durch die Nacht zu wandeln.
    Der Zeitpunkt, an dem es hätte enden sollen, war längst verstrichen. Er musste diese Sache für sie beide tun. Sein Verhalten am heutigen Abend hatte das überdeutlich werden lassen. Irgendwann würde sie verstehen, warum er es tat.
    Irgendwann würde sie ihm vielleicht vergeben.
    Michael Cyprien lehnte sich mit dem Rücken gegen einen Stapel seidene Kissen und blickte auf die nackte Frau hinunter, die über seinen Beinen lag.
    »Du hast sehr gut aussehende Kniescheiben«, sagte Dr. Alexandra Keller und fuhr die Linie der Knochen unter der Haut nach. »Kräftig, schön geformt, nicht zu auffällig. Sehr elegant für zwei Gelenke, die so viel auszuhalten haben, Kumpel.«
    »Ich könnte dasselbe über deine Füße sagen.« Er schob seinen Daumen von ihrer Ferse zu dem Bogen ihrer Zehen. »Obwohl ich finde, dass sie eher süß als elegant sind.«
    »In Frankreich vielleicht.« Sie sah ihn über die Schulter an. »Weißt du, dass ich in China von den Knöcheln abwärts ein Supermodel wäre?«
    Alexandras lange Mähne aus kastanienbraunen Locken umrahmte ihr hübsches Gesicht, das ihn noch immer genauso bezauberte wie damals, als er sie zum ersten Mal sah. Damals hatte sie noch die sanften, bodenlosen Augen einer Botticelli-Madonna gehabt. Er hatte so viel von der Unschuld darin zerstört, als er ihr unabsichtlich ihr menschliches Leben nahm und sie zu seiner unsterblichen Gefährtin machte, aber jetzt sah er neue Schatten, die die alten überlagerten.
    Michael befürchtete, dass sie noch immer darunter litt, dass sie von Richard Tremayne, dem Highlord der Darkyn, entführt worden war – und unter dem, was er ihr angetan hatte, während sie in seinem Schloss in Irland gefangen gehalten wurde. Für ihn war es ebenfalls ein Albtraum gewesen.
    Lenk sie von diesen Gedanken ab.
    »Ich dachte, wir beide könnten vielleicht zu Byrnes Winterturnier fahren«, sagte Michael vorsichtig.
    Sie dachte darüber nach. »Byrne war der Rothaarige mit den Braveheart -Tattoos, oder? Sein Seneschall sah aus, als hätte er sich noch nie rasiert.«
    »Byrnes Seneschall Jayr ist eine Frau«, korrigierte er sie.
    »Eine Frau? Du willst mich auf den Arm nehmen.« Sie lachte. »Ist das nicht gegen die Regeln?«
    »Jayr ist der einzige weibliche Seneschall unter den Kyn«, gestand Michael. »Man weiß und erzählt sich wenig über sie.«
    Alexandra schob sich ein Kopfkissen unter den Kopf. »Weil sie eine Frau ist oder weil sie für Byrne arbeitet?«
    »Ihre Herkunft ist geheimnisvoll – es gab keine weiblichen Templer«, erinnerte er sie. »Ich weiß, dass Byrne sie verwandelt hat und sie in seinen Dienst aufnahm, nachdem sie ihm während der Schlacht in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher