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Darkover 24 - Die Schattenmatrix

Titel: Darkover 24 - Die Schattenmatrix
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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aussehen würde, wenn dieser Plan nicht aufging. Er tätschelte den kräftigen Hals seines Braunen und dachte an das letzte Mal, als er diesen Weg geritten war.
Wessen Idee war es damals eigentlich gewesen, loszuziehen und die zurückgezogen lebende Priscilla Elhalyn zu besuchen - seine oder Dyans? Mikhail erinnerte sich nicht mehr. Er wusste nur noch, dass es etwa vier Jahre zurücklag und dass sie beide reif für ein Abenteuer gewesen waren. Sie waren auf ihre Pferde gestiegen und zum Spaß nach Westen geritten, ohne sich auch nur das Geringste dabei zu denken. Dass Priscilla sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen würde, war ihnen erst in den Sinn gekommen, als sie schon fast angekommen waren, und keiner von ihnen konnte mehr einen Rückzieher machen, ohne als Trottel dazustehen.
Nach einem dreitägigen Ritt waren sie schließlich unangemeldet auf Burg Elhalyn eingetroffen. Priscilla hatte sich allerdings nicht sehr beunruhigt über die Störung gezeigt. Immerhin war Mikhail der Enkel von Alanna Elhalyn, der Schwester ihres Vaters Stefan. Der Besuch eines Vetters, so hatte ihre Haltung ausgedrückt, war immer willkommen. Und irgendwie wirkte sie auf ihre verwirrte Art beinahe so, als hätte sie die beiden erwartet. Die kleine Frau mit Augen wie graue Glasmurmeln lebte umgeben von ihren Kindern und wenigen Dienern und war durchaus eine nette Abwechslung, aber wohl kaum das Abenteuer, auf das er gehofft hatte. Burg Elhalyn war ein bescheidenes Anwesen - lange nicht so groß und eindrucksvoll wie Ardais -, aber solide gebaut. Einer der Diener hatte erzählt, dass sie noch aus dem Zeitalter des Chaos stammte, als der Vertrag endlich die Kriege beendete, die den Planeten so lange bestimmt hatten. Mikhail hatte die Steine untersucht und herausgefunden, dass das Gebäude noch nicht so alt war. Doch bei dem Durcheinander, das damals geherrscht hatte, war alles möglich.
In jenen wirren Zeiten war sehr vieles verloren gegangen, viele Aufzeichnungen und auch viel Wissen. Einiges davon blieb allerdings besser für immer verloren, denn wie Mikhail wusste, hatte man Matrizen damals auf eine für ihn unvorstellbare Art und Weise eingesetzt. Da hatte es das Haftfeuer gegeben, das an der Haut kleben blieb und sich bis zum Knochen durchfraß - ein grauenhafter Gedanke. Und das war noch nicht einmal das Schlimmste gewesen. Mikhail konnte sich das alles kaum vorstellen und war froh für Darkover, dass diese schrecklichen Zeiten lange zurücklagen. Was nicht heißen sollte, dass in jüngerer Zeit nichts passiert wäre. Kurz nach seiner Geburt hatte die Sharra-Rebellion den Planeten erschüttert, und ein paar Jahre später hatten die Weltenzerstörer versucht, die gesamte Ökologie auf Darkover zu vernichten. Doch seit fast zwei Jahrzehnten herrschte nun endlich Ruhe auf dem Planeten. Es bestand demnach kein echter Anlass für den Schutz durch die Gardisten, außer dass Mikhail als Regent von Elhalyn einen gewissen Status besaß und dass es der Sitte entsprach. Der miserable Zustand von Burg Elhalyn hatte Mikhail schockiert. Das Klima auf Darkover war wirklich unbarmherzig. Die Winter waren grausam, und die Häuser wurden allein deshalb gut in Schuss gehalten, um die Gesundheit ihrer Bewohner während der kältesten Monate zu garantieren. Zugige Flure und Türen, die in den Angeln knarrten, waren eine neue und ziemlich unangenehme Erfahrung für ihn. Dyan hatte ein paar bissige Bemerkungen darüber gemacht, aber Mikhail hatte diese Nachlässigkeit auf die wohl bekannte Verschrobenheit der Elhalyns zurückgeführt.
Mikhail hatte bei Priscillas fünf Kindern immerzu nach Anzeichen für die nachweisliche Geistesgestörtheit der Elhalyn-Linie gesucht, aber trotz ihres eigenartigen Zuhauses wirkten sie alle gesund und durchaus normal. Sie waren keine Fremden gewohnt und deshalb zunächst sehr schüchtern, aber schon nach einem Tag hatten sie die beiden Männer akzeptiert. Die beiden Nesthäkchen Miralys und Valenta versteckten sich nicht mehr hinter den Röcken ihrer Mutter, und die Knaben Alain, Vincent und Emun stellten neugierige Fragen über Pferde, Thendara, die Terraner und viele andere Dinge. Die Jungen hatten damals Valient, den Vater seines jetzigen Pferdes, ebenso bewundert wie Dyans temperamentvolle Stute Roslinda, sie hatten Bemerkungen über ihre Kleidung gemacht und sich alles in allem wie andere junge Burschen benommen, die er kannte.
Bis zur Nacht der Seance war der Aufenthalt ziemlich langweilig gewesen. Wer oder
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