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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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simuliert werden können. Sie haben Vollmacht, ihnen Verträge des Medizinischen Dienstes, Klasse A, anzubieten…

Wenn man ein großes Netz bis an die Enden des bekannten Universums auswirft, fangen sich seltsame Dinge in seinen Maschen…

Rondo war ein kleiner, verhutzelter Mann unbestimmbaren Alters, und er hatte entsetzliche Angst. Er schmeckte diese Angst wie etwas Kaltes in seinem Mund, und er versuchte, sie abzuschütteln. Denn sie störte die Konzentration, die er für das, was er vorhatte, dringend brauchte.
   Seine Augen waren nur ein Paar unter einigen fünfzig, die der Spiralbahn der Kugel folgten. In einem zunehmend exzentrischen Orbit sauste sie innerhalb der großen kristallenen Spielmaschine umher. Wenn sie gegen andere auf Zufallsbahnen wirbelnde Materiebröckchen stieß, änderte sich der Orbit, und langsam, langsam wanderte sie in der Gewichtslosigkeit abwärts, um endlich - endlich - in eine der Fangbecher zu fallen…
   Hier, hier. Das Etwas in seinem Geist - er hatte keinen Namen für die Gabe, die er schon immer besessen hatte - langte hinaus und berührte die Kugel behutsam. Wie ein weiteres treibendes Staubflöckchen dirigierte es die unvorhersehbare Bahn ganz leicht in Richtung der sich unaufhörlich drehenden Becher am Boden der Maschine. Langsamer, schneller - warte, warte, meiner ist noch nicht da… jetzt, JETZT!
   Die Kugel bewegte sich schneller, wie von einem Magneten angezogen, und fiel klick in einen Becher. Aus einigen fünfzig wartenden Kehlen und Mündern stieg der Seufzer nachlassender Spannung auf. Dann erhob sich ein unartikulierter Schrei der Enttäuschung.
   Die Stimme des Croupiers verkündete: »Nummer acht-vier-zwei gewinnt, sechs zu eins.«
   Rondo zitterte so heftig, daß er seinen Gewinn kaum zusammenraffen konnte. Die Augen des Croupiers straften die leidenschaftslose Stimme Lügen. Sie sagten: »Warte nur, du Bastard. Sie kommen schon. Diesmal hast du dein Glück überstrapaziert, du kleiner Schurke.«
   So liefen seine Gedanken, während er weiterleierte: »Setzen Sie für die nächste Runde. Legen Sie das Geld hin.« Seine Hand drückte den Knopf, der die Kugel auf eine neue Reise schickte.
   Rondo spielte mit seinem Gewinn herum und begann, alles wie hypnotisiert auf einen der Fangbecher zuzuschieben, der genau vor ihm gähnte - zwei Zoll im Durchmesser für jedes andere Auge, ein wartender Abgrund für ihn. Er hätte längst gehen sollen; er wußte es genau, und doch stand er unter einem Zwang, der wie eine Krankheit war, er sah einen Becher glänzen, leuchten, überlaufen von dem Gold, das ihm gehören konnte…
   Er schob die Münzen auf den Becher zu, der sich in seiner Phantasie wie ein großer Mund öffnete, und sah im Geist schon den goldenen Strom…
   Es war eine Krankheit. Das war ihm klar, während er die kreisende Kugel verfolgte, eine Krankheit, die vielleicht aus dieser seiner unheimlichen Geschicklichkeit geboren war. Hilflos jetzt, wo die Wetten placiert waren, heftete er seinen Blick auf die Kugel und beschimpfte sich in Gedanken so laut, daß er meinte, die Männer neben ihm im Spielsalon müßten es hören:
   Verdammter Idiot - Unverstand - nimm deinen Gewinn und verschwinde - gleich packen sie dich - gleich packen sie dich, nimm deinen Gewinn und laufe, LAUFE, LAUFE, SIE KOMMEN, KOMMEN JETZT…
   Trotzdem blieb er wie gelähmt stehen, bis die Hand auf seine Schulter fiel und eine ruhige Stimme den Aufstieg der kleinen goldenen Kugel mit den Worten anhielt:
   »Die Einsätze gehen zurück, Ladys und Gentlemen. Das nächste Spiel beginnt in drei Megasekunden. Wir haben Grund zu der Annahme… «
   Rondo hörte nicht mehr, was danach kam. Er quietschte: »Ihr habt selbst gesagt, eure Maschinen seien nicht manipulierbar, ihr dreckigen Betrüger! Hat irgendwer gesehen, daß ich den Apparat auch nur mit einem Finger angefaßt habe?«
   Die Stimme war nicht laut, füllte den Spielsalon aber wie der Klang einer Glocke. »Keine Maschine ist sicher gegen einen Esper. Du hast zu verdammt oft gewonnen.« Der Griff um seinen Arm verstärkte sich, und Rondo ging ohne ein weiteres Wort. Er wußte, Protest war sinnlos, und seine Angst spielte dazu den Kontrapunkt: Meine eigene Schuld… keine Zurückhaltung… kein Beweis, kein BEWEIS…
   Draußen vor dem Spielsalon ließ der Druck auf seinem Arm erst ein bißchen nach, dann packte die Hand ihn um so fester. Der Mann, der über dem kleinen Spieler aufragte,
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