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Darkover 18 - Hasturs Erbe

Titel: Darkover 18 - Hasturs Erbe
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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»Nicht daß ich wüßte. Ich glaube, Javanne denkt, ich solle noch in Kinderkleidern herumlaufen.«
   »Was beweist, was ich immer schon gesagt habe, daß Frauen Schönheit nicht beurteilen können.« Mein Vater schenkte Dyan ein mißmutiges Stirnrunzeln und sagte: »Verdammt, Dyan, nimm ihn nicht auf den Arm.«
   Dyan wollte noch mehr sagen - verdammt sei dieser Mann, fing er doch wieder an nach all den Problemen im vergangenen Jahr -, doch ein Diener in Hastur-Livree kam eilig herein und sagte: »Lord Alton, eine Botschaft vom Regenten.«
   Vater riß den Brief auf und begann kräftig in drei Sprachen zu fluchen. Er befahl dem Boten zu warten, während er sich etwas Trockenes anziehen würde, verschwand in seinem Zimmer, und dann hörte man ihn nach Andres rufen. Bald kam er wieder heraus, stopfte ein trockenes Hemd in trockene Hosen und sah wütend aus.
   »Vater, was ist los?«
   »Das Übliche«, sagte er grimmig. »Aufruhr in der Stadt. Hastur hat jeden erreichbaren Älteren des Rates zusammengerufen und zwei Extra-Patrouillen ausgeschickt. Offensichtlich eine Krise.«
   Verdammt, dachte ich. Ihn nach diesem langen Ritt von Armida in der Nässe mitten in der Nacht hinauszurufen… »Wirst du mich brauchen, Vater?«
   Er schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht nötig, Sohn. Warte auch nicht auf mich. Ich werde vermutlich die ganze Nacht fortbleiben.« Als er hinausging, sagte Dyan: »Ich denke, ein ähnlicher Ruf wartet in meinem Zimmer auf mich. Ich gehe besser hinauf und sehe nach. Gute Nacht, Jungen. Ich beneide euch um euren Schlaf.« Mit einem Nicken zu Regis fügte er hinzu: »Diese anderen hier werden ein anständiges Bett nicht so sehr zu schätzen wissen. Nur wir, die wir auf Stein geschlafen haben, wissen das.« Es gelang ihm, vor Regis eine tiefe formelle Verbeugung zu machen und mich gleichzeitig vollständig zu ignorieren - was nicht leicht war, da wir nebeneinander standen -, und er ging fort.
   Ich blickte mich um, um zu sehen, was noch erledigt werden müsse. Ich schickte Marius, sich umzuziehen - zu alt für eine Kinderfrau und zu jung für einen Adjutanten, war er mir fast die ganze Zeit überlassen. Dann sorgte ich dafür, daß für Regis ein Zimmer vorbereitet wurde. »Hast du einen Mann, der dir beim Umkleiden hilft, Regis? Oder soll Vaters persönlicher Diener dir heute abend behilflich sein?«
   »Ich habe in Nevarsin gelernt, allein fertig zu werden«, sagte Regis. Er sah jetzt besser aus, nicht mehr so angespannt. »Wenn der Regent nach dem ganzen Rat schickt, dann wird es wohl ernst sein und nicht so, daß mich Großvater wieder einmal vergessen hat. Daher geht es mir besser.«
   Nun konnte ich endlich meine nassen Sachen loswerden. »Wenn du dich umgezogen hast, Regis, werden wir hier vor dem Feuer zu Abend essen. Ich habe bis morgen früh keinen offiziellen Dienst.«
   Ich ging fort und zog mir rasch Haussachen an, glitt in pelzverbrämte Knöchelstiefel und sah kurz nach Marius. Ich fand ihn im Bett, eine heiße Suppe löffelnd und schon halb im Schlaf. Es war ein langer Ritt für Jungen seines Alters. Ich fragte mich wieder, warum Vater ihn dem unterworfen hatte.
   Die Diener hatten vor dem Feuer bei den alten Steinbänken ein warmes Abendessen aufgetragen. Die Lichter in unserem Teil des Schlosses sind alt: leuchtende Felsen aus tiefen Höhlen, die sich tagsüber mit Licht aufladen und es nachts als sanftes Glühen abgeben. Es reicht nicht für Handarbeiten oder Lesen, doch wohl für ein ruhiges Essen und ein ausgiebiges Gespräch am Feuer. Regis kam in trockenen Kleidern und Hausstiefeln zurück, und ich bedeutete dem alten Diener zu gehen. »Mach dich an dein eigenes Abendessen. Lord Regis und ich können uns selber bedienen.«
   Ich nahm die Hauben von den Schüsseln. Sie hatten ein gebratenes Wildhuhn und Gemüse geschickt. Ich füllte ihm auf und sagte: »Nicht sehr festlich, doch wahrscheinlich das Beste, was sie in so kurzer Zeit zustandebringen konnten.«
   »Es ist besser als das, was wir beim Feuerlöschen bekommen haben«, sagte Regis, und ich grinste. »Dann hast du das auch nicht vergessen.«
   »Wie könnte ich das vergessen? Armida war mir wie ein Zuhause. Reitet Kennard immer noch seine Pferde selber zu, Lew?«
   »Nein, dazu ist er zu steif«, sagte ich und fragte mich wieder, wie Vater im nächsten Jahr wohl zurechtkommen würde. Selbstsüchtig hoffte ich, er würde den Oberbefehl weiterbehalten. Er ist für die Altons
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