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Darkover 13 - Gildenhaus Thendara

Darkover 13 - Gildenhaus Thendara

Titel: Darkover 13 - Gildenhaus Thendara
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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laufen oder zu reiten, würde es sie wahrscheinlich umbringen. Ihr Gesicht war feuerheiß, und Magda hatte keine Medizin, die sie ihr hätte geben können.
Sie würde sterben. Magda blickte auf das dichte Schneegestöber draußen vor der Höhle und dachte: Wenn wir eine oder zwei Stunden warten, mag es zu spät sein, hier noch vor dem Sturm hinauszukommen, aber sie darf sich jetzt nicht bewegen.
Sie stopfte die Decken wieder um Jaelle fest. Verzweifelt fragte sie sich, ob sie nichts anderes tun konnte, als zuzusehen, wie Jaelle starb. Wenn sie nur eine Möglichkeit hätte, Lady Rohana zu erreichen, die dann ihren Sternenstein benutzen könnte…
Wenn sie eine Möglichkeit hätte, Lady Rohana zu erreichen… Die hatte sie. Sie besaß Laran. Sie war sich nicht sicher, wie sie es einsetzen mußte, aber sie mochte irgendwen erreichen. Vielleicht die Leronis mit dem blauen Kleid und dem roten Haar, die ihre Füße geheilt hatte - wie hieß sie gleich, Hilary? Oder Lady Callista. Oder Ferrika, die selbst Amazone war.
Irgendwen. Aber wie macht man das? Ich bin dumm gewesen. Ich hätte bei Lady Rohana Unterricht nehmen sollen…
Wie schreit man mit Laran um Hilfe? Und als sie die Frage in Gedanken formulierte, kam von irgendwoher die Antwort: Man tut es einfach. Man ruft: Hilfe!
Also: Hilfe! Hilfe! Magda saß auf dem Boden der Höhle, bedeckte die Augen mit den Händen und versuchte verzweifelt, die Sicherheit jenes Augenblicks zurückzugewinnen, als sie die ganze Welt als Teil von sich gesehen hatte. Wir sind hier vom Flutwasser eingeschlossen. Jaelle ist sehr krank, sie stirbt vielleicht, sie blutet, wir haben beinahe kein Brennholz mehr… Oh, Hilfe, Hilfe!
Das wiederholte sie wieder und wieder, konzentrierte sich mit schmerzender Intensität, stellte sich vor, wie der Ruf in immer größer werdenden Kreisen hinausging, als habe sie in die Stille rings um die Höhle einen Stein geworfen.
Im Inneren der Höhle entstand eine leichte Luftbewegung. Magda hob den Kopf und erblickte die undeutlichen Umrisse von Gesichtern. Es waren Frauen, und sie kannte keine von ihnen.
Dann entdeckte sie Mariselas Gesicht. Eigentlich wunderte sie das gar nicht.
Du hattest mir versprochen, nichts Übereiltes zu tun, bevor ich Gelegenheit gefunden hatte, mit dir zu reden, Kind…
Magda antwortete laut, und sie fragte sich, ob sie verrückt geworden sei: „Ich konnte doch Jaelle nicht allein gehen lassen…”
Nein, das konntest du wohl wirklich nicht. Magda sah Marisela jetzt in ganzer Größe vor sich stehen, aber ihr Körper war durchsichtig, und sie konnte die dahinterliegende Höhlenwand erkennen. Ist sie wirklich hier, oder ist bei mir nach all der Aufregung etwas ausgerastet? Schon war Marisela wieder verschwunden, spurlos verschwunden, und Magda war sich nicht einmal sicher, ob sie sie Überhaupt gesehen hatte. Und wenn sie hier war, dachte Magda entrüstet, dann muß ich schon sagen, daß sie mir keine große Hilfe war. Schimpft mich, daß ich weggegangen bin, ohne etwas zu sagen, und verzieht sich! Sie hätte mir zumindest einen telepathischen Rat geben können, was ich für Jaelle tun soll. Schließlich ist sie die Hebamme! Der Schnee draußen erzeugte ein leises, wischendes Geräusch. Nur gut, daß sie nicht mitten drin steckten. Sie müßte die Pferde hereinholen, wahrscheinlich hielten sie dieses Wetter nicht aus. Wurde nicht irgendeine gefährliche Krankheit, Tetanus oder so etwas, durch Pferdeäpfel verbreitet? Nun, es war zu spät, sich darüber Gedanken zu machen. Sie und Jaelle waren soviel mit Pferden umgegangen, daß sie die Krankheit, wenn sie sie bekommen sollte, bestimmt längst bekommen hätte. Sie selbst war geimpft, und sie hoffte, Jaelle war in letzter Zeit gründlich untersucht worden.
Sie hörte Laute, die wie das Krächzen von Krähen klangen, und spürte einen Luftzug. Plötzlich war der Schnee fort. Sie stand in einem blauen Leuchten - Lady Rohanas Sternenstein fiel ihr ein -, und um sie versammelten sich schattenhafte Gestalten, Frauen in dunklen Gewändern. Alle Gesichter waren ihr fremd.
Sie ist einer der Angelpunkte der Geschichte, sagte eine Stimme in ihrem Kopf.
Vergiß nicht, wir dürfen kein Mitleid mit einzelnen Menschen haben. Unser Anliegen sind die Jahrhunderte, und manche müssen leiden und sterben…
    Magda dachte: Ich habe eine Vision des Gesprächs zwischen Mutter Lauria und Cholayna. Nur war ich gar nicht dabei. Das war Jaelle.
Es wird kein Mangel an Leiden sein, aber im Augenblick braucht
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