Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkons Tod

Darkons Tod

Titel: Darkons Tod
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Er mußte in die Galerie gelangen, dann würde er sie alle zerschmettern.
    Yhr folgte ihm. Das schleifende Geräusch, das ihre Schuppen auf dem Boden verursachten, wurde schier unerträglich laut.
    Die Treppe…
    Die Shaya-Mumme schnellte sich hinauf…
    »Die Herrscher der Finsternis haben anders entschieden«, schrie Xatan ihr hinterher. »Sie opfern dich und machen mich zum Heerführer der Dunkelkrieger.«
    Ein Schlag riß den Darkon von den Beinen. Tief drang die geschleuderte Streitaxt in seine Mumme ein. Er mußte aus ihr ausfahren.
    Xatan warf die zweite Axt, die einen schleimigen, tentakelbewehrten Klumpen teilte – den wirklichen Körper des Dämons.
    Ein gellender Schrei zerriß die Luft. Der Boden erbebte, ließ die Burg bis hin in ihre Grundfesten erzittern. Nebel wallten auf, während düstere Schatten durch die Galerie der Dämonen huschten.
    Boozam schleuderte seinen Zweizack, verfehlte Xatan jedoch um mehrere Handbreit. Wieder ertönte Wolfsgeheul.
    »Ich werde die Dunkelheere anführen, um die Lichtwelt zu erobern«, rief Xatan, und seine Stimme troff vor Hohn, als er sich nur an Mythor wandte: »Soll ich deinen barbarischen Freund Nottr von dir grüßen lassen?«
    Ehe der Sohn des Kometen etwas erwidern konnte, waren die Schlange Yhr und Xatan so schnell verschwunden, wie sie kamen.
    Innerhalb weniger Augenblicke wurde das Heulen der erwachenden Dämonen schier ohrenbetäubend. Giftige Gase verdunkelten die Galerie, quollen aus der Höhe herab und wälzten sich in trägen Schwaden durch die Eingangshalle.
    »Raus hier!« schrie Boozam. »Bevor wir ersticken.«
    Die Sicht reichte kaum noch wenige Schritt weit. Irgendwo vor ihnen war das Tor. Als ahnten die Dämonen, daß ihre Opfer zu fliehen versuchten, brodelte und gärte es nun überall.
    Stechend fraßen sich die Gase in Mythors Lunge. Er bekam keine Luft mehr. Seine Augen brannten wie Feuer. Blindlings hetzte er vorwärts. Alles um ihn her begann sich zu drehen. Er hatte das Gefühl, im Kreis zu laufen. Sein Herzschlag stockte, die Kehle war wie zugeschnürt. Aber da waren auch Finger wie eiserne Klammern, die sich um sein Handgelenk schlossen und ihn unbarmherzig mit sich zerrten. Flüchtig gewahrte Mythor ein Echsengesicht dicht vor sich, dann war da wieder nur noch schwefliger, gelber Dunst.
    Das Heulen wurde schlagartig leiser. Kälte umfing Mythor; sie wirkte belebend auf ihn. Er begriff, daß Boozam ihn aus der Burg geführt hatte.
    Doch wohin sollten sie fliehen? Gab es einen Ort auf dem Dach der Schattenzone, an dem sie wenigstens vorübergehend sicher waren? Egal, nur möglichst weit weg, ehe die Dämonen Jagd auf sie machten.
    Endlich konnte Mythor wieder frei atmen, auch wenn sein ganzer Brustkorb eine einzige offene Wunde zu sein schien. Nur die Schleier vor den Augen wollten nicht gänzlich weichen.
    Sie mußten die Felsen erreichen. Vielleicht öffnete sich dort ein Weg in tiefere Gefilde der Schattenzone.
    Blutrote Wolken hingen über ihnen. Nur im Zenit stand ein einzelner Stern, dessen Helligkeit alles überstrahlte.
    »Er ist größer geworden«, bemerkte Boozam zögernd. »Zumindest hat es den Anschein.«
    Erst jetzt fühlte Mythor die Schwäche, die seine Beine langsamer werden und seine Arme zittern ließ. Wann hatte er zum letztenmal gegessen und getrunken? Er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern. Einzig und allein der Schlaf im Meteorstein hatte ihm gutgetan.
    Boozam war ihm bereits ein gutes Dutzend Schritte voraus.
    »Warte!« rief Mythor. »Ich kann nicht mehr.«
    Wo er gerade stand, ließ er sich in die Hocke niedersinken. Wenigstens für kurze Zeit verschnaufen. Was half es, wenn er zusammenbrach?
    »Wir müssen weiter!« drängte Boozam.
    Mythor hob den Kopf, ließ seinen Blick über die schier endlose Ebene schweifen. Noch waren sie allein, doch das konnte sich rasch ändern.
    War da nicht etwas? Eine flüchtige Bewegung am Horizont. Je länger er auf diesen einen Punkt starrte, desto mehr verwischten die Konturen.
    Mythor vergrub sein Gesicht in den Handflächen. Es tat gut, vorübergehend an gar nichts zu denken.
    Der Punkt wurde größer. Er näherte sich. Auch Boozam war inzwischen darauf aufmerksam geworden. Der Wind trug ferne Stimmen heran.
    »Das ist Carlumen! « Mythor sprang auf und begann heftig zu winken. Dann kam er auf die Idee, Altons leuchtende Klinge zu schwenken. Das mußten sie einfach sehen.
    Schon zeichnete sich der Widderkopf ab. Die Schleppsegel blähten sich vor dem Wind.
    »Man hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher