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Dark Village - Das Böse vergisst nie

Dark Village - Das Böse vergisst nie

Titel: Dark Village - Das Böse vergisst nie
Autoren: Kjetil Johnsen
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ein Wort. Der Weg stieg ein wenig an und schon bald gerieten alle ziemlich ins Schnaufen. Bis auf Trine. „Null Kondition, was?“, lachte sie.
    Aus reinem Trotz zog Vilde eine Schachtel Zigaretten aus der Tasche.
    „Du darfst hier nicht rauchen“, sagte Nora. „Es ist doch total trocken und so. Du zündest noch den Wald an.“
    Vilde steckte sich eine Kippe in den Mund. „Blödsinn.“
    „Komm schon, Vilde, mach keinen Scheiß“, sagte Benedicte.
    „Psst!“ Trine blieb stehen. Durch das Laub konnten sie eine Lichtung erkennen – und das Haus.
    Vilde packte die Zigarette wieder weg.
    Sie schlichen an den Waldrand und spähten durch die Äste. Es waren zehn Meter bis zum Haus. In der Einfahrt stand ein kleines gelbes Auto. Es war alt. Sie hatten Viksveen damit zur Schule fahren sehen. Außerdem konnten sie zwei Fahrräder erkennen.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis ihnen klar wurde, dass ir gendwas merkwürdig war. Etwas stimmte nicht.
    „Komisch“, sagte Benedicte und zeigte auf das Haus. „Im Erd geschoss sind alle Vorhänge zugezogen und im ersten Stock ist es stockdunkel.“
    „Ob sie weiß, dass wir hier sind?“, flüsterte Nora.
    „Meinst du, wir waren so laut?“, fragte Trine.
    „Nee“, sagte Vilde. „Das glaube ich nicht. Und mal ehrlich, würdet ihr sofort losrennen und alle Vorhänge zumachen, nur weil ihr ein paar Geräusche gehört habt?“
    Sie konnten die Front des Hauses mit einer großen Veranda und die Gartenseite einsehen. Viele Versteckmöglichkeiten gab es jedoch nicht. Auf dem Rasen wuchs kein einziger Baum oder Strauch. Glücklicherweise bot ihnen die Dunkelheit Schutz. Die Vorhänge hielten das Licht im Haus. Nur ein goldener Schimmer drang nach draußen und löste sich schon bald in der Abenddämmerung auf.
    „Wir laufen rüber zum Haus“, flüsterte Vilde, „vielleicht kön nen wir irgendwo reingucken.“
    Nora und Trine nickten.
    „Okay“, flüsterte Benedicte.
    Vorsichtig traten sie zwischen den Bäumen hervor und rann ten geduckt los.
    Da passierte es. Sie waren auf halber Strecke zwischen Wald und Haus, als Synnøve Viksveen an einem der Fenster den Vor hang zur Seite zog. Wusch!
    „Runter!“, zischte Vilde.
    Sie warfen sich bäuchlings ins feuchte Gras. Nora schloss die Augen und atmete tief ein. Dann blinzelte sie ein paar Mal und öffnete die Augen wieder.
    Synnøve Viksveen hatte ihnen den Rücken zugewandt. Sie sahen ihren Oberköper. Er war nackt. Sie hantierte mit irgend was herum, bückte sich, richtete sich wieder auf und zupfte etwas zurecht. Die Bewegung war so eindeutig und vertraut, dass die vier sofort Bescheid wussten.
    Der Slip.
    Synnøve Viksveen hatte sich just in diesem Moment ihren Slip übergestreift! Dann beugte sie sich abermals vor, und als sie sich kurze Zeit später erneut aufrichtete, schob sie sich die BH-Träger über die Schultern.
    „Sie hat sich umgezogen“, flüsterte Trine.
    „Ja, aber warum hat sie dann die Vorhänge zugemacht?“, fragte Benedicte.
    „Hallo, sie hat sich umgezogen“, wiederholte Trine.
    Benedicte tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn. „Das Haus steht mitten im Wald. Sie muss doch wohl keine Angst haben, dass jemand sie sieht.“
    Sie hatte recht. Es war absurd, Viksveen posierte jeden Tag fröhlich vor der Klasse. Warum sollte sie in the middle of nowhere plötzlich Probleme damit haben?
    „Vielleicht hat sie Besuch“, flüsterte Vilde. „Ich bin sicher, dass ich Stimmen gehört habe.“
    „Wir haben niemanden weggehen sehen“, sagte Trine.
    Benedicte begriff es als Erste. „Sie hat einen Kerl da! Darauf wette ich! Sie hat es in der ganzen Etage mit ihm getrieben!“
    Sie schauten sich an. Vilde nickte langsam. Gut möglich. So musste es sein.
    „Manometer!“, kicherte Trine.
    „Geile Kuh!“, sagte Vilde.
    „Er ist noch da“, flüsterte Nora. „Sie unterhält sich mit ihm. Garantiert.“
    „Aber es steht nur ein Auto in der Einfahrt“, sagte Vilde.
    „Vielleicht ist er mit dem Rad da. Oder sie fährt ihn. Viel leicht ist es ein Lehrer! Vielleicht hat sie ihn aus der Schule mit hierher genommen!“
    Die Idee schlug ein wie eine Bombe. Mit großen Augen starr ten sie abwechselnd das Haus und einander an.
    „Ein Lehrer“, sagte Benedicte langsam. „Wow.“
    Synnøve Viksveen bewegte sich. Sie verschwand kurz aus dem Blickfeld der vier, bevor einen Moment später die Vorhänge am nächsten Fenster zur Seite flogen. Wusch! Eine neue Welle aus Licht drang zu ihnen
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