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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan
Autoren: Richelle Mead
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auf die Abendunterhaltung, die ihnen buchstäblich vor die Füße gefallen war. Ich sah mich um, weil ich mich fragte, wieso ich ausgerechnet hier gelandet war, und dann sah ich es– das Slinky-Spielzeug, das ich als Anker hiergelassen hatte. Es hatte einmal ein eigenes Zimmer dafür gegeben, aber jetzt lag es auf einem Tisch neben Dorians Thron, wo er Kleinodien und Nippsachen aufbewahrte, mit denen er sich amüsierte, während er Hof hielt. Komische Stelle dafür.
    Aber darüber konnte ich mir später Gedanken machen. Ich drehte mich zu Jasmine um, die genauso desorientiert und angeschlagen aussah, wie ich mich fühlte, aber anscheinend keinen dauerhaften Schaden davongetragen hatte. An Körper und Seele war sie intakt, und nur darauf kam es an. Ich sah wieder zu Dorian und versuchte aufzustehen, aber meine Beine gaben unter mir nach. Ich stürzte und klammerte mich instinktiv an seiner Robe fest. Jasmine war mit verblüffender Schnelligkeit bei mir und stützte meinen Arm.
    „Gastrecht“, keuchte ich. „Bitte.“
    Dorians Bemerkung von wegen „unerwünscht“ hatte mich daran erinnert, dass ich zurzeit nicht seine Gastfreundschaft genoss und technisch gesehen ein unbefugter Eindringling war, der in diesen Mauern angegriffen werden durfte. Aber die Tatsache, dass man noch nicht dazu übergegangen war, mich rauszuwerfen, war ein gutes Zeichen, und obwohl sich Dorians Gesichtsausdruck kaum veränderte, funkelte doch Neugierde in seinen Augen. Er konnte schlecht ignorieren, dass ich vor ihm auf den Knien lag und um Schutz flehte. Erst mal nicht. Ganz egal, wie sauer er auf mich war, einer solchen Wendung konnte er von Natur aus nicht widerstehen.
    Er wollte etwas sagen, unzweifelhaft eine seiner spöttischen Bemerkungen, aber Jasmine unterbrach ihn, indem sie seine Beine umklammerte und ebenfalls flehte: „Bitte. Gebt uns Euren Schutz. Rasch!“
    Dorian runzelte die Stirn, konnte seine Neugierde und Überraschung nicht länger verhehlen. „Die Töchter des Sturmkönigs erflehen meine Hilfe, nachdem die eine mehr als deutlich gemacht hat, dass sie mich niemals wiedersehen möchte. Sagt mir, warum ich Euch nicht hinauswerfen oder gefangen setzen sollte.“ Er machte eine nachdenkliche Pause. „Oder vielleicht ein Lösegeld von Eurem Volk erpressen. Das dürfte sich doch recht profitabel gestalten.“
    „Dorian–“, begann ich.
    Plötzlich gab es Unruhe am Saaleingang. Ein Pulk von Dorians Wachsoldaten erschien– mit Kiyo in ihrer Mitte. Es überraschte mich nicht, dass er so schnell hier auftauchte. Meine Markierung führte ihn direkt zu mir, und er konnte zwar nicht gleich in Dorians Schloss hüpfen, aber unmittelbar vor die Tore anscheinend schon.
    „Sire“, sagte einer der Wachsoldaten. „Er versucht, sich Zugang zu verschaffen–“
    Kiyos Gesicht war wild und wütend, und niemand im Saal konnte irgendwelche Zweifel haben, dass er hier war, um zu kämpfen. Dorians Wachen jedenfalls hatten sich so viel denken können und hielten die Reihen um ihn geschlossen, während er vorwärtsschritt. Ich hatte das Gefühl, dass sich Kiyo am liebsten einen Weg durch sie hindurchgekämpft hätte, aber Vernunft und Selbstbeherrschung ihn davon abhielten– vorläufig.
    In der Zwischenzeit sorgte sein Anblick dafür, dass meine Beine mir wieder gehorchten, und ich stand mühsam auf. Jasmine ergriff meine Hand und stützte mich. Gemeinsam wichen wir ein Stück zurück, bis wir neben Dorian standen. Um mich herum drehte sich alles, aber ich weigerte mich, Schwäche zu zeigen. Ich würde nicht in Ohnmacht fallen.
    „Schick ihn weg“, sagte ich und versuchte, nicht allzu hysterisch zu klingen. „Verwehre ihm das Gastrecht und wirf ihn raus.“
    „Sie ist von hier verstoßen worden“, grollte Kiyo und ballte die Fäuste. „Und das hier hat nichts mit dir zu tun. Schick sie weg.“
    Anspannung und Stille erfüllte den Raum zwischen uns vieren, und alle Augen richteten sich auf Dorian. Weder Kiyo noch ich– oder auch Jasmine– genossen im Augenblick Gastrecht und Schutz in Dorians Haus. Wir besaßen keinerlei Sicherheitsgarantien. Zum Teufel, wenn Kiyo beschloss, mich an Ort und Stelle anzugreifen, war niemand verpflichtet, dazwischenzugehen. Wir würden den Essensgästen eine tolle Showeinlage liefern. Ich fragte mich, eine wie gute Verteidigung Jasmine und ich wohl hinbekamen, wenn Dorian uns nicht helfen wollte– ob sie ausreichen würde, um uns eine Gelegenheit zur Flucht in mein eigenes Land zu geben.
    Ich
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