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Dark Room

Dark Room

Titel: Dark Room
Autoren: Sophie Andresky
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ihren Befehl hin Quälius an. Gemma setzte sich mit dem Rechner an den Couchtisch.
    Das Zappeln und die erstickten Schreie der gefesselten Krankenschwester ignorierten alle, als wäre sie nur ein unruhiges Tier in seinem Käfig, bis sich die Novizin mit einem Ruck auf die Seite warf, sodass der ganze Stuhl mit ihr zusammen umfiel.
    Püppi richtete sie wieder auf. »Ich glaube, sie will etwas sagen.«
    Mit rollenden Augen nickte Gemma, und Püppi zog ihr den Klebestreifen vom Mund.
    »Ich … ich … ich kann euch nützlich sein«, japste die Krankenschwester, »ich kenne die alle. Ich erledige das für euch. Bitte.«
    Gemma und Püppi sahen sich irritiert an.
    Gemma räusperte sich. »Das sind Ihre Freunde, oder nicht?«
    Der Mund der Novizin war verkniffen. »Freunde? Für die bin ich bloß die Neue, die Anfängerin, die Sackkraulerin. Tausende hab ich bezahlt, fast meine gesamte Erbschaft, aber dann hat die Auktion doch wieder eine andere gewonnen. Nie lassen die mich was machen. Ich kenne die, ich kann sie der Reihe nach abmurksen, ehrlich, das wäre mir eine Freude. Die müssen sowieso sterben, das habt ihr doch vor, stimmt’s? Wieso darf ich das nicht machen und ein bisschen Spaß dabei haben? Das wäre eine Win-win-Situation, gut für uns alle!«
    »Ich glaube nicht«, sagte die Grinsekatze, »dass wir auf dieses freundliche Angebot zurückkommen möchten.« Sie gab Püppi ein Zeichen, ihr wieder den Mund zu verkleben.
    Gemma wandte sich an ihre Mutter. »Du höchstpersönlich, Herzdame, wirst deine Leute dort hinbestellen. Jeden Einzelnen. Ich habe sie alle, Mutter. Als du den Twin nicht verraten hast, war mir klar, dass ihr zusammenhängt. Und am Twin hing der Gote. Und am Goten Blondie. Und an ihr Jabberwocky. Den kenne ich übrigens noch von früher. Er hat Alicia Süßigkeiten mitgebracht. Für ihn denke ich mir etwas ganz Besonderes aus. Die anderen werden in Fionas Haus ihr Ende finden. Ihr seid wie Schmeißfliegen. Kommt eine, kommen sie alle. Und jeder von ihnen wird sein Lieblingswerkzeug dabeihaben.«

 
    17 ABSOLEM
    Das Küchenfenster stand offen wie immer. Zusätzlich hatte Quälius die Gardinen zurückgezogen, sodass Fiona, Gemma und Püppi vom Baumhaus aus direkt durch die Küche in den Flur sehen konnten. Die trübe Glühbirne aus dem blauen Badezimmer gab kaum Licht, aber der Sklave hatte Nachtsichtgeräte besorgt. Während sich die Frauen gebückt stehend schwarze Kleidung anzogen, lag Püppi schon auf der Lauer. Die Strickleiter hatten sie hochgezogen, niemand konnte zu ihnen hinaufkommen, und solange sie keinen Laut von sich gaben, würden Lorinas Freunde auch nicht merken, dass sie erwartet wurden.
    Gemma drückte Fionas Arm, während sie sich in eine schwarze Jeans pellte.
    »Tut mir leid, Eule, dass wir dein Haus dafür nehmen müssen.«
    Fiona schüttelte den Kopf. »Es war lange genug ein Friedhof.« Und dann sagte sie noch: »Zum Glück scheint kein Mond.«
    Quälius, der zusätzlich zu seiner schwarzen Kleidung eine Motorradmaske trug, saß in einer Ecke auf der großen Tasche, die er, seit er eingetroffen war, keinen Moment aus den Augen gelassen hatte. Gemma klopfte mit der flachen Hand dagegen.
    »Pässe, Kreditkarten, Laptop, alle Unterlagen dabei? Der Kater ist bei meiner Freundin?« Der Sklave nickte nur stumm, und Gemma strich ihm über den Kopf, er presste sein Gesicht dagegen wie ein Hund und schloss wohlig die Augen.
    »Sie kommt.«
    Püppi rutschte ein Stück beiseite, und Gemma und Fiona legten sich so hin, dass man sie von unten nicht sehen konnte und der Eingang des Baumhauses nur eine schwarze Fläche im Geäst war. Gemma hatte den Bildschirm von Lorinas Laptop so dunkel eingestellt, wie es ging. Zusätzlich verbarg sie ihn unter einer Jacke.
    Eine Frau schlich um das Haus herum und stieg durch das Küchenfenster in die Wohnung.
    Blondie, du hast einen schönen Preis gewonnen, hatte Gemma noch in Lorinas Wohnung in die Maske des Labyrinth-Forums eingetippt. Du gewinnst ein Wellnessbad. Genieß deine blaue Stunde. Zu zweit um drei. Warte im kleinen Salon. Und pst! Dies ist dein geheimes Geheimnis!
    Fiona sah auf die Uhr, es war genau drei Uhr nachts. »Die ist pünktlich«, hauchte sie.
    Sie sahen, wie Blondies Schatten durch den Flur glitt. Sie zückte ein leuchtendes Smartphone und wartete offenbar auf neue Nachrichten. Schließlich versteckte sie sich im Kinderzimmer.
    »Und da haben wir Kandidat Nummer zwei.« Ein weiteres Auto hielt in einiger Entfernung zum
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