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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny
Autoren: Jennifer Benkau
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Pflanzen, die Speisen, die in den Häusern zubereitet wurden, und die Tiere in den kleinen Gärten. Leute unterhielten sich über ihre Zäune hinweg, die niemanden ernsthaft davon abhalten würden, die Grundstücke zu betreten, ein Mann fegte mit der Hilfe zweier Kinder die Straße vor seinem Haus. Diese Stadt war viel mehr als nur in einem guten Zustand. Sie war lebendig und voller Menschen. Nur ... wo waren die Percents?
    Im Stadtkern gab es einen Marktplatz, wo gerade ein Musiker seine Instrumente zusammenpackte - leider. Ich hätte ihm gerne ein Weilchen gelauscht. Vor jedem Geschäft blieb ich kurz stehen. Auch hier war kein Fenster beschädigt, dahinter lagen Waren ausgebreitet und niemand schien sich zu ängstigen, dass sie gestohlen wurden.
    »Wir müssen uns immer ein wenig beeilen, wenn wir etwas einkaufen wollen«, erklärte Gavin. »Die Läden schließen hier kurz nach Sonnenuntergang.«
    »Sind wir keine geschätzten Kunden?«, fragte Neel. Es klang, als kannte er die Antwort schon.
    »Natürlich sind wir das.« Gavin hob das Kinn. »Aber die Menschen müssen irgendwann schlafen. Wollen wir etwas essen gehen? Die Gilde lädt euch ein.«
    Mich zog es zu einer Garküche, deren Gasttische draußen auf dem Marktplatz aufgebaut waren, aber Gavin winkte mit einem bedauernden Lächeln ab. »In diesem Restaurant sind wir tatsächlich nicht erwünscht. Wir gehen woandershin.«
    Letztlich landeten wir in einer Bar, die eine kleine Auswahl an Speisen und eine lange Liste an alkoholischen Getränken anbot und mich trotz der Sauberkeit erschreckend an das Mondlicht erinnerte. Ich fragte mich, ob Morton noch lebte. Auf diese Frage würde ich wohl nie eine Antwort erhalten.
    Hier stießen wir erstmals auf andere Percents und auch sie erinnerten mich an jene, die ich von zu Hause kannte. Früher hatte es mir nichts ausgemacht, doch zwischen all diesen sauberen Sträßchen und adretten Häusern deprimierten mich diese Männer, die mit kalten steinernen Augen in ihre Krüge stierten.
    Neel trat zu einem Mann, der ein Gesicht wie eine Heuschrecke hatte. »Guten Tag«, sagte er in unserer Sprache, doch der andere glotzte nur ratlos zurück. »Darf ich dich etwas fragen?«
    Der Percent verstand ihn nicht, Gavin musste übersetzen. Er verzog das Gesicht, als hätte er in eine faule Zwiebel gebissen, nachdem Neel von dem Percent wissen wollte, wo er lebte. Noch verdrossener wurde Gavins Gesicht, als Neel ihn fragte: »Zeigst du uns auch die Gegend, in der dieser Mann wohnt?«
    »Wie du wünschst«, sagte Gavin und bestellte etwas, das Gebrautem sehr ähnelte. Neel bestellte Wasser.
    Keiner von uns hielt sich mit seinem Essen länger auf als nötig, wir wollten schnell wieder nach draußen, die Stadt besichtigen.
    Neel nickte wissend, als wir in die Straßen einbogen, in denen die Percents lebten. Ich musste schlucken. Hier waren die Türen nicht bunt bemalt und Blumen gab es auch keine. Zwar war auch diese Gegend nicht schmutzig oder verfallen, aber das Leben, das ich zuvor bemerkt hatte, fehlte hier völlig. Die Männer gingen mit gesenkten Blicken an uns vorbei, als fürchteten sie aufzufallen. Wir trafen auf mehrere Polizeistreifen, die nicht einmal dann reagierten, wenn ich sie mit einem Lächeln grüßte.
    »Können wir zurück zum Gildehaus gehen?«, fragte Gavin. Er musste in anderen Verhältnissen leben, denn selbst er schien sich unwohl zu fühlen.
    Auf Edisons Wunsch hin schlenderten wir nach unserem Stadtrundgang noch zum Meer, das ganz nah lag, und betrachteten die Wellen, wie sie langsam die tiefe Nacht an Land spülten.
    • • •
    »Euer Frieden hat einen hohen Preis«, sagte Neel zu Gavin, Jesko und Mellenie, als wir später auf der Veranda Tee tranken.
    »Am Anfang wirkt alles sehr einschränkend«, gab Gavin zu. »Aber man lernt schnell, damit umzugehen.«
    »Wirklich?« Neel sah Gavin fest an, bis dieser dem Blick nicht mehr standhalten konnte.
    Mellenie stand auf und lehnte sich gegen die Brüstung. Sie deutete zum Haus auf der anderen Straßenseite. Es war ein besonders schönes mit einem riesigen Garten, in dem Hühner umherliefen -dicke, runde, gut gelaunte Hühner. Jemand hatte die Tür und die Fensterläden mit bunten Farben bemalt, es sah aus, als hätten Kinder die Pinsel geschwungen.
    »Dort lebt eine Familie«, erzählte sie. »Drei Generationen. Rieke, ihr einziger Sohn, dessen Frau und die beiden Kinder. Eine glückliche Familie, sehr liebenswert. Rieke bringt uns manchmal Kuchen und Marmelade,
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