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Dann klappts auch mit dem Glueck

Dann klappts auch mit dem Glueck

Titel: Dann klappts auch mit dem Glueck
Autoren: Sheila Roberts
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darauf hingewiesen hatte, dass sein Vater den Laster auch schon so manches Mal in den Graben gesetzt hatte, wenn er einen über den Durst getrunken hatte. Ach ja, Familienerinnerungen.
    Leo hatte wenigstens ein nettes Zuhause. Aber trotzdem hatte er in letzter Zeit eine Menge durchmachen müssen: Er hatte seinen Dad verloren, hatte in eine andere Stadt ziehen müssen. Gestern Abend hatte er seinen Dad dann noch einmal verloren, und dieser Verlust war sogar noch schlimmer als der erste, denn das Bild von dem perfekten Dad war ihm endgültig geraubt worden.
    Jed konnte nur hoffen, dass Willie in der Lage sein würde, Leo auf eine Art zu helfen, wie kein Erwachsener es konnte. Das war ja der Leitgedanke, der hinter dem Youth-Power-Programm steckte, weshalb es ihm so wichtig war, das, was Sally Spencer mit ihrem Youth-Assisting-Youth-Programm initiiert hatte, auch hier in Icicle Falls aufzubauen. Deshalb hatte er auch Willie gebeten, sich der Suche anzuschließen. Wenn ein Junge wütend auf die Welt war, brauchte er keinen Erwachsenen, der ihm sagte, er würde schon darüber hinwegkommen. Er brauchte jemanden, der ihm im Alter näher stand und ihm erklärte, dass er darüber hinwegkommen konnte . Willie war Leos Mentor, und er war bestens für den Job geeignet.
    Die Luft war schneidend kalt, und als sie zügig voranschritten, konnten sie ihren Atem sehen. Unter ihren Füßen raschelte das Herbstlaub. „Mann, ist das kalt heute“, klagte Willie und vergrub sich tiefer in seine Jacke.
    „Das kannst du laut sagen“, murmelte Clement. „Dieser dumme Junge wird sich den Hintern abfrieren.“
    Leo hat seine Wut, die ihn warm hält, dachte Jed. „Hoffen wir mal, dass er aufgepasst hat, als wir neulich am Lagerfeuer im Youth-Power-Center über Überlebenstechniken gesprochen haben. Ich hoffe, er hat Streichhölzer eingepackt.“
    Sie überquerten den Fluss, indem sie von Felsbrocken zu Felsbrocken sprangen, dann setzten sie ihren Weg in Richtung Bergrücken fort. Je höher sie kamen, desto feuchter und kälter wurde es.
    „Das ist ein ganz schönes Stück für einen Jungen“, meinte Clement. „Ich fürchte, wir sind auf der falschen Fährte, Jed.“
    „Vielleicht.“ Aber Jed hatte so eine Ahnung. „Lasst uns trotzdem bis nach oben gehen.“
    Schweigend marschierten sie weiter hinauf. Nach einer weiteren Viertelmeile deutete Clement in Richtung Süden. „Anscheinend hattest du recht.“
    Jed schaute in die Richtung, in die Clement zeigte. Über den Bäumen dort hinten stieg Rauch auf.
    „Da ist eine kleine Lichtung“, meinte Clement und verließ den Wanderweg.
    Jed hielt ihn auf. „Warte! Wir sollten Willie vorangehen lassen. Du weißt, was wir besprochen haben. Oder, Willie?“
    Willie nickte.
    „Lass ihn wissen, dass du es bist, sobald du in Hörweite kommst. Wir wollen ja nicht, dass er davonläuft.“
    Willie nickte erneut und verschwand im Wald.
    „Bist du sicher, dass er weiß, wie man da hinkommt?“, fragte Clement.
    „Ja, das schafft er schon.“ Jed blickte auf seine Armbanduhr. „Wir geben ihm zehn Minuten, um mit dem Jungen zu reden. Dann stoßen wir zu ihnen.“
    „Wenn du meinst“, sagte Clement. Er schüttelte den Kopf. „Mann, bin ich froh, dass meine Kinder schon erwachsen sind.“
    Leo hockte so nahe wie möglich an dem Feuer, das er mühsam angezündet hatte, und wärmte sich die Hände. Es war kein besonders tolles Lagerfeuer, da es hauptsächlich fürchterlich qualmte. Zwar hatte er daran gedacht, Streichhölzer mitzunehmen, und sogar noch eine alte Zeitung und ein bisschen Anzünderholz geschnappt, das vor dem Kamin gelegen hatte. Aber das half auch nicht viel, denn das Holz hier war alles andere als trocken. Sosehr er die Zähne auch zusammenbiss, sie klapperten vor Kälte. Genau genommen zitterte sein ganzer Körper vor Kälte. Und er war hungrig. Er hatte sich drei Müsliriegel eingesteckt, bevor er zu Hause verschwunden war, doch er war schon beim letzten angekommen. Wenn er den auch noch aß, hätte er gar nichts mehr zu essen. Und dann würde er elendig verhungern.
    Er zog den Riegel heraus und wickelte ihn aus. Na und? Dann verhungerte er eben. Interessierte doch sowieso niemanden. Sein Dad war ein großer Mistkerl gewesen, ein absoluter Loser, und jetzt war er tot. Seine Mom hatte ihn hierhergeschleppt, obwohl er gar nicht hier wohnen wollte. Jed mochte ihn eigentlich gar nicht. Der hatte nur versucht, sich an Mom ranzumachen, damit er dieses blöde Grundstück bekam. Er war
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