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Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt
Autoren: Ma2
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Jacken aus. Und trödelt nicht so. Glen, rück dir die Krawatte zurecht. Keeley, weg mit den Kopfhörern. Wenn ich dich noch mal damit sehe, wandert dein MP3-Player bis zum Ende des Schuljahrs in meine Schublade. Glaub mir, ich mein’s ernst – da kann er dann den ganzen Handys Gesellschaft leisten.«
    Missmutige junge Gesichter stierten ihn an und er strahlte freundlich zurück. Das nervte sie dann immer umso mehr. Er hasste diese zehnte Klasse. Das war nicht übertrieben, er hasste sie wirklich. Als sie noch in die Neunte gingen, waren sie keinen Deut besser gewesen. Obwohl, nein, das traf nicht auf alle zu – einige der Kids waren ganz in Ordnung. Es gab sogar ein paar wirklich Nette und Clevere unter ihnen. Aber die meisten, und das mussten sogar die besonders Naiven und die Idealisten des neuen Kollegiums zugeben, waren harte Brocken, und ein oder zwei hatte Martin schon seit geraumer Zeit unter absoluter Abschaum eingeordnet. Leider saß ebendieser Abschaum gerade jetzt in seinem Unterricht.
    In der hinteren linken Ecke ließ sich Keeley auf ihren Platz vor ihren beiden Freundinnen, Emma und Ashleigh, sacken. Sofort stimmten die drei einen Song von Lady Gaga an und hörten erst wieder auf, als ihnen auffiel, dass Mr Baxter sie anstarrte.
    »Was glaubt ihr eigentlich, wo ihr seid?«
    »In einer langweiligen Mathestunde«, konterte die abgebrühte Emma.
    »Wir werden an der nächsten X-Factor-Staffel teilnehmen, Sir«, erklärte Ashleigh.
    »Braucht man dafür nicht wenigstens einen winzigen Hauch von Talent?«, fragte er scheinheilig.
    »Klar, deshalb müssen wir ja üben«, schlussfolgerte Keeley.
    »Wir werden die Jury umhauen!«, meinte Ashleigh. »Wir werden berühmt und in den ganzen Zeitschriften auftauchen!«
    Ihr Lehrer sah sie überrascht an. »Dann gibt es also viele Magazine, die sich auf vorlaute Schwachköpfe spezialisieren?«, fragte er. »Andererseits … Wenn ich’s mir recht überlege, sind das vermutlich sogar alle«, sagte er mehr zu sich selbst.
    »Sie sind fies und voll sarkastisch, Sir«, murrte Emma.
    »Habe ich etwa unrecht?« Er schenkte ihnen ein starres Lächeln. »Ihr drei habt ungefähr so viele Chancen auf eine Karriere als Sängerinnen wie drei Katzen, die sich zum Jammern in der Mülltonne treffen.«
    Schmollend begannen die Mädchen untereinander zu tuscheln.
    »Wann treffen wir drei uns das nächste Mal«, murmelte Mr Baxter, auch wenn ihm wohl bewusst war, dass er Macbeths Hexen damit verunglimpfte. Innerhalb der letzten paar Jahre war ihm klar geworden, dass diese drei Mädchen rein gar nichts auf dem Kasten hatten; es wurde immer schlimmer mit ihnen. Sie interessierten sich für wirklich niemanden außer sich selbst und brachten ständig ihr Missfallen darüber zum Ausdruck, dass sie zur Schule gehen mussten, statt zu Hause bleiben zu dürfen und billige Talkshows zu gucken.
    »Und für wen hältst du dich bitte schön?« Mr Baxter wandte sich an einen Jungen, der sich eben mit einer knapp unterhalb der Hüfte hängenden Hose, die seine Unterwäsche zur Schau stellte, ins Zimmer schlich. »Zieh sie hoch!«
    »Ey, Sie dürfen misch nich diskriminieren, Sir«, kam die rebellische Antwort. »Das is nämlich Ausdruck meiner Identität. So zeig ich meinen Bros Respekt, yo! Isch werd meine Baggys also nich hochziehen.«
    Martin hob eine Augenbraue. »Dein Bruder arbeitet bei Pit Stop«, entgegnete er mit einem überdrüssigen Seufzer. »Und bisher war mir auch nicht klar, dass rosa Unterhosen mit Lukas dem Lokomotivführer darauf besonders Hip-Hop sind.«
    »Na ja, ich … Meine besten sind eben in der Wäsche und in diese voll uncoole Schule würd isch sie eh nich anziehn.«
    »Wie dem auch sei«, sagte Martin über das Gekichere der Klasse hinweg. »Tatsache ist, dass man von dir erwartet, deine Schuluniform auf anständige Art zu tragen. Also ziehst du jetzt die Hose hoch oder ich lasse dich diese Woche jeden Abend nachsitzen – und auch jeden weiteren Abend, so lange, bis du lernst, wo sie zu sitzen hat.«
    »Sir, das ist unfaires Dissen, voll unkorrekt!«
    »Owen«, sagte Martin entnervt. »Warum bestehst du darauf, so zu sprechen?«
    »So bin isch halt mal.«
    »Nein, so bist du nicht. Du hast rote Haare und bist Waliser.«
    »Isch bin Getto, Mann!«
    »In dir steckt so viel Getto wie in Angela Landsbury, nur leider bist du nicht mal halb so cool wie sie. Außerdem stinkt sie mit Sicherheit nicht nach Clearasil und Fußpilzpuder. Also spar dir dein Getto-Gehabe bis nach
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