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Danach

Danach

Titel: Danach
Autoren: Koethi Zan
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sie zur Komplizin seiner Machenschaften zu machen, sie zu seiner Assistentin aufzubauen, damit sie an seiner entsetzlichen Studie mitarbeitete, seinem Meisterwerk aus Folter und Erniedrigung.
    »Ich glaube, ich … Ich glaube, ich möchte jetzt ein paar Minuten allein sein«, stammelte Adele. Sie drehte sich langsam um und taumelte wie ein Zombie aus dem Zimmer, den Blick starr nach vorne gerichtet.
    »Sollen wir sie zurückholen?«, fragte Tracy, nachdem Adele nach einer Weile noch nicht zurück war.
    »Nein, sie steht unter Schock. Gerade musste sie erfahren, dass sie die ganze Zeit an der Nase herumgeführt wurde, dabei hat sie sich doch selbst immer für die große Manipulatorin gehalten. Aber letzten Endes ist auch sie nur ein Opfer von Jack. Eine andere Art von Opfer zwar, aber trotzdem ein Opfer.« Ich hielt inne und holte tief Luft. »Ich finde also, dass wir ihr erst einmal ein paar Minuten für sich gönnen sollten.«
    Tracy senkte den Blick wieder auf die Notizbücher. »Tja, eigentlich könnte ich auch ein paar Minuten für mich gebrauchen. Oder noch mal zehn Jahre Therapie. Oder einen Riesenschluck Wodka.«
    Sie beugte sich vor und hob hier und da ein Foto auf, strich mit dem Finger darüber. »Waren wir auch ein Teil dieser Experimente?«, fragte sie sehr leise.
    Ich setzte mich neben sie auf den Boden und griff nach einem der Bilder. Es zeigte eine brünette Frau mit einer billigen Dauerwelle, wie man sie sich selbst zu Hause machen kann. Sie starrte müde in die Kamera. Versuchsobjekt S-5. Das Foto stammte wohl aus den 1980er Jahren.
    Christine saß zwischenzeitlich wieder auf dem Fenstersims. Ray ging unruhig im Zimmer auf und ab und rieb sich die Hände. Wir waren alle völlig fertig mit den Nerven.
    »Sind das die anderen vierundfünfzig Mädchen von Jims Liste? Und falls ja, könnte es dann nicht sein, dass ein paar von ihnen noch am Leben sind und sich jetzt in diesem Moment mit Noah Philben auf der Flucht befinden?«, fragte ich in den Raum hinein.
    Tracy schüttelte langsam den Kopf. »Ich frage mich, ob Noah Philben auch so ein ›ernsthafter Wissenschaftler‹ ist, wie Jack es war.«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete ich und fasste die restlichen Fotos gedankenversunken zu Stapeln zusammen. »Meiner Meinunng nach gefiel es Jack zu foltern und Noah, viel Geld zu machen. Und sie haben sich etwas überlegt, mit dem beides möglich war. Ich wette, Jack liebt es, sich im Gefängnis Geschichten aus der kranken Welt erzählen zu lassen, die er erschaffen hat. Und die er vermutlich bis heute kontrolliert.« Ich hielt kurz inne, bevor ich meinen nächsten Gedanken aussprach. »Vielleicht leitet aber auch Sylvia jetzt die Geschäfte. Schließlich hat sie uns diese Falle gestellt. Das spricht dafür, dass sie jetzt seine Stellvertreterin ist.«
    »So wie du damals, Sarah?«, fragte Tracy leise.
    Ich fuhr zu ihr herum. »Was meinst du damit?«
    »Ich meine, dass du uns genauso verraten hast. Du hast dieselbe Rolle ausgefüllt, die Sylvia jetzt innehat. Zum Glück ist dieser Kelch an mir vorübergegangen …«
    »Du kannst mich doch nicht mit Sylvia vergleichen! Wie kannst du nur so etwas sagen?«
    Tracy stand auf und stellte sich so dicht vor mich, dass sich Unbehagen in mir breitmachte, was sie genau wusste. Ich hasste meinen Körper dafür, dass er vor ihr zurückwich, statt ihr kühn die Stirn zu bieten.
    »Sarah, hat er dir etwa auch eine Gehirnwäsche verpasst? Wie kannst du die letzten Monate im Keller vergessen haben? Die Monate, in denen … in denen du zum Feind übergelaufen bist .«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Das stimmt einfach nicht.«
    »Ach wirklich? Wie erklärst du dir dann die Tatsache, dass du dauerhaft zu ihm nach oben gezogen bist? Wie erklärst du dir, dass du mit ihm hier in der Bibliothek warst, wenn eine von uns auf der Folterbank lag, dass du neben ihm standst und ihm die Werkzeuge und Instrumente gereicht hast? Mit einem Lächeln auf den Lippen! Seine Techniken scheinen bei dir also Wirkung gezeigt zu haben«, brüllte mir Tracy ins Gesicht.
    Meine Gedanken rasten, Erinnerungsfetzen und zusammenhangslose Szenen erschienen vor meinem inneren Auge. Ich schüttelte den Kopf, als könnte ich dadurch die Bilderflut vertreiben, die Tracys Worte ausgelöst hatten. Ich schloss die Augen und musste mir fest auf die Lippe beißen, um die Tränen zurückzuhalten. Ich durfte jetzt auf keinen Fall die Fassung verlieren. Ich musste stark sein.
    Nachdem ich mich ein
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