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Damon Knights Collection 5

Damon Knights Collection 5

Titel: Damon Knights Collection 5
Autoren: Damon Knight
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wird vielleicht eine äußerst dumme Liste, wenn ich damals gerade meine übliche Zufallsleseauswahl betrieben habe – ausgehend von meiner Leidenschaft für Erle Stanley Gardner oder James Bond und im übrigen alles, was erreichbar war, in mich hineinverschlingend.
     
    Was aber gab es für ihn noch zu tun, außer seiner Verpflichtung der Menschheit gegenüber, eine neue Rasse aufzuziehen? Rolfe überdachte seine Möglichkeiten und teilte sie in zwei Gruppen ein: Notwendigkeiten (Pflichten oder Verpflichtungen) und Zeitvertreib (eingeschlossen Frivolitäten).
    Zu den Notwendigkeiten zählte er:
    Tagebuch für die Nachwelt, falls es eine geben sollte. Daran schrieb er bereits.
    Siss eine normale Schulausbildung vermitteln, auch mehr, wenn sie aufnahmefähig ist.
    Versuche, ihren Geschmack etwas zu bilden, im Interesse der ungeborenen Kinder, die sie eines Tages beeinflussen würde.
    Nahrung und Wohnung für seine Familie. Würde man sie auch kleiden müssen, außer zum Warmhalten im Winter? Nacktheit müßte sowohl praktischer als auch gesünder sein.
    Dann schrieb er auf ein Extrablatt Papier »Selbstschutz« und starrte lange darauf. Er fühlte, daß er selber dort an allererster Stelle zu stehen habe, etwas darunter seine Pflicht Siss gegenüber (auf dem Papier und in seinen Vorstellungen), denn er war klüger als sie und also auch wichtiger.
    Dann allerdings sah er die Sache mit anderen Augen an und verbesserte sich, Siss war wichtiger, denn sie war eine Frau und in der Lage, die Art zu erhalten.
    Aber natürlich nicht ohne seine Hilfe.
    Schließlich setzte er sich und Siss zusammen oben auf die Liste. Es nützte nichts, den einen ohne den anderen retten zu wollen.
    Zeitvertreib. Sport, um fit zu bleiben. Was gab es für Ein-Mann-Sportarten? Holzhacken? Beste Aussichten. Ebenfalls allerdings dafür, sich dabei Blasen zu holen. Wandern? Vielleicht sollten er und Siss um die Welt wandern, um sich zu überzeugen, daß da wirklich niemand anderer mehr lebte. Oder auch nur rund um den Ostteil der Vereinigten Staaten. Oder einfach das Hudson-Flußtal hinauf und wieder hinunter? Aber irgendwie schien ihm das Laufen nicht ganz zu gefallen.
    Er könnte auch anfangen zu kochen. Männer waren schon immer die besten Küchenchefs gewesen, und nun würde man Begabung brauchen können, um aus dem, was es gab, nahrhafte und wohlschmeckende Mahlzeiten zuzubereiten. Sie durften nicht für alle Zeit von Büchsen und Eingemachtem abhängig sein. Gut, dann würde er eben Koch werden. Natürlich war das auch ein Hobby, bei dem man einige Pfunde zu- und nicht abnehmen würde. Er sollte sich besser etwas ganz anderes aussuchen.
    Was war mit Sammeln? Was – Münzen? Diamanten? Große Kunstwerke? Offensichtlich weder Münzen noch Diamanten; keines davon war von Wert in einer Welt mit zwei Menschen. Kunstwerke schienen dann auch am besten zu bleiben, wo sie waren, so gut behütet wie alles übrige auf dieser armen Welt. Falls er Siss einen Rembrandt oder einen Andrew Wyeth zeigen wollte, würde er sie dorthin mitnehmen.
     
    Aus seinen Aufzeichnungen:
     
    Sammelte altmodische Kurbelgrammofone für stromlose Tage. Ebenso altmodische 78er Platten. Muß so viel aufheben, was ich nicht selber machen kann.
    Musik. Gut; Siss mag das. Sie liebt Tschaikowski, Wagner und Beethoven. (Welche Wildheit muß da von Zeit zu Zeit in ihrem Kopf toben!) Bei Bach sitzt sie ganz still. Ich kann mich nicht beklagen.
    Wir beide sind verrückt nach Cole Porter, sie wegen der Musik, ich wegen der Worte, großartige Worte, jetzt um so viel ironischer, als er sie jemals gemeint hat.
    »It’s All Right With Me«, zum Beispiel.
     
    Wir haben eine neue Wohnung gefunden. Wir – habe ich das Wort zum ersten Male gebraucht?
    Sie liegt weit genug von der Stadt entfernt, richtig mitten auf dem Land, fern vom Gestank und den Überresten vergangenen Glanzes; aber immer noch nahe genug, damit ich dort schnell Vorräte holen kann, falls ich sie brauche. Ich habe genügend gut aufgetankte Autos gelagert, so daß die Fahrerei kein Problem ist, ich glaube aber, ich werde versuchen, so viel wie möglich hier zu bleiben. Ich war einmal ein guter Waldläufer. Mal sehen, was ich noch nicht verlernt habe.
    Es ist friedlich hier. Meine Magenbeschwerden haben abgenommen, ganz plötzlich.
     
    Er dachte an sie beharrlich als eine Person, die er unter seinen Schutz genommen hatte und für die er nun verantwortlich war. Lange fühlte er für sie nichts als Mitleid, keinerlei
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