Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Damon Knights Collection 4

Damon Knights Collection 4

Titel: Damon Knights Collection 4
Autoren: Damon Knight
Vom Netzwerk:
sich beruhen lassen. Ich will nicht weiter nachforschen. Nichts davon braucht die kontinuierliche Arbeit dieses Gerichts zu beeinträchtigen, noch muß es wirklich dafür relevant sein. Und deshalb lassen Sie mich, wenn ich jetzt schließe, Ihnen versichern, daß ich keinem einen Verweis erteile. Ganz im Gegenteil. Ich meine, daß wir bei einem oder mehreren tief in der Schuld stehen. Und schließlich bin ich sehr froh, daß wir alle noch am Leben sind.«
    Richter Burke war verdutzt. »Sie wollen sagen, daß damit alles beendet ist? Daß wir das alles durchgegangen sind und wir trotzdem nichts entscheiden werden? Was für eine Art von Logik ist denn das? Sollten wir nicht unsere Entscheidung zurückziehen, den ganzen Fall zur nochmaligen Untersuchung zurückgeben und etwas entscheiden?«
    »Und was würden wir genau entscheiden?« sagte Pendleton. »Sollten wir in den Gerichtsakten festhalten, daß psi existiert?«
    »Natürlich nicht, Sie verdrehen alles. Alles, was ich meine, ist, daß wir dem nicht für ewig ausweichen können. Das ist erst der erste Fall. In der nächsten Gerichtsperiode werden wir ein halbes Dutzend haben.«
    »Was denken Sie genau, was wir tun sollten, Kollege?« fragte Blandfort.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, daß Sie alle gegen mich sind.« Er stand auf. »Bitte entschuldigen Sie mich auf dieser Konferenz.«
    »Nur noch etwas, Mr. Burke.« Fast scheu drehte sich Pendleton um und nahm eine zusammenklappbare Fotografie von dem Wagen hinter seinem Sitz. Er reichte es dem Richter hinüber. »Das ist das kleine Abschiedsgeschenk für Oliver Godwin, das ich vorhin erwähnt habe. Wir wollten ihm zu Ehren ein Bankett geben und ihm ein angemessenes Geschenk überreichen, aber das hat er glatt abgelehnt. Es ist eine Fotografie, auf der Innenseite der Karte können Sie signieren. Wir wollen alle unterschreiben. Nachdem Sie nun der Oberste Beigeordnete Richter sind, dachten wir, es wäre schön für Sie, als erster zu unterschreiben.«
    »Natürlich. Sehr aufmerksam.« Er öffnete die Karte und machte große Augen. »Was in aller Welt! Hände? Eine Fotografie mit zwei sich haltenden Händen?« Er zog seinen Füller heraus und schraubte die Kappe ab, dann blickte er auf Pendleton. »Das ist die Hand eines alten Mannes – mit schwarzer Seidenmanschette. Es ist Godwins, in der Robe, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Burke starrte wieder auf das Bild. »Die andere Hand. Es ist die einer jungen Frau. Das Armband kommt mir – vertraut vor. Komisch. Wer ist sie?« Er schaute sich unbehaglich im Kreis um. »Woher haben Sie das?«
    »Es war auf dem Negativ der Tyson-Kamera. Wie Sie sich vielleicht erinnern, erwähnte ich zwei Bilder. Das FBI entwickelte den ganzen Film. Dieses Bild war auch darauf. Ben Edmonds vergrößerte es.«
    »Wer ist sie?« flüsterte Burke. Er schaute auf Helen Nords Handgelenk. »Sie waren es nicht. Sie tragen kein Armband wie dieses hier mit … Lorbeer … Blättern?« Als er das bedachte, begann Zweifel den Zweifel zu unterhöhlen und ließ ihn schließlich am Rand eines furchteinflößenden geistigen Abgrunds stehen, aus dem Gleichgewicht gebracht und verzweifelt bemüht, zu seiner vertrauten, vorherbestimmbaren, fest umrissenen Bahn zurückzukehren.
    »Nein!« keuchte er. »Es kann nicht sein! Und selbst wenn es so wäre, muß ich es nicht glauben!«
    Gerichtspräsident Pendleton blickte in das graue Antlitz. Er sagte besänftigend: »Natürlich müssen Sie das nicht, Mr. Burke. In diesem Land und an diesem Gericht muß niemand irgend etwas glauben.«
    Und nun schien es Roland Burke, als ob diese heitere Schar von einem Blitzstrahl erhellt worden war, daß er jetzt eben ihre Gesichter zum erstenmal gesehen hatte – und sie waren Fremde, wissend, mächtig, und er war hilflos und arglos unter ihnen. Etwas Erschreckendes lag in dieser Feststellung. Nichts konnte mehr so sein wie früher.
    Ben Edmonds wußte, was nun durch Burkes Sinn gehen mußte: psi existierte. Es war ein lebendes Ding, ohne Bindungen an Zeit, Raum, Leben oder Tod. Es war den Gesetzen der Logik nicht unterstellt oder anderen, von Menschen gemachten Gesetzen. Es war ohne hinreichenden Grund.
    Burkes Füller fiel klappernd zu Boden. Von dem großen schwarzen Tisch nahm er die laufende Nummer der ›United States Reports‹ auf, drückte sie an seine Brust, als wäre sie ein Talisman, der schreckenerregendes Unbekanntes abwehren könnte, und ging langsam aus dem Raum.
    Edmonds beugte sich hinüber und nahm Pendleton die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher