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Damon Knight's Collection 07 (FO14 )

Damon Knight's Collection 07 (FO14 )

Titel: Damon Knight's Collection 07 (FO14 )
Autoren: Damon (Hrsg.) Knight
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recht gut abgeschnitten hätte. »Dann bist du doch logischerweise der geeignete Mensch, um über mich zu schreiben, stimmt’s? Tatsächlich kannst du aus dem, was du bereits von mir weißt – und wer kennt mich besser als du, Shel? –, etwas faszinierendes zusammenstellen.«
    Sein Freund läßt ein gewisses Zögern erkennen. »Ja, ich will über dich schreiben. Auf meine Weise. Aber du weißt, daß meine Weise sich recht weit von dem auf breite Öffentlichkeit angelegten Buch unterscheidet, an das du anscheinend denkst und was sich so gar nicht mit dem vereinbaren läßt, was meiner natürlichen Ausdrucksweise entspricht, und deshalb … kurz gesagt, es würde so aussehen, als wollte ich um jeden Preis aus meiner Freundschaft mit dir Kapital schlagen. Es käme mir wie eine …«
    »Ausbeutung vor? Ach, zum Teufel, eine Menge Leute tun genau das, und wer auf der anderen Seite hätte ein besseres Recht dazu als du? Hör mir mal zu«, er steht auf und schiebt den Maskenbildner beiseite, der mit seinem Werk nicht ganz zufrieden ist, »ich habe schon mit Ed Woods von LIFE abgemacht, daß du den ausführlichen Artikel schreibst, über den wir gesprochen haben. Hier«, und damit zieht er einen Briefumschlag aus der Brusttasche und händigt ihn dem anderen aus. »Das sind ein paar Seiten, die ich über mich geschrieben habe. Du kannst mich also zitieren und so weiter. Es wird dir über einige Schwierigkeiten hinweghelfen, wenn dir nichts einfällt, was du schreiben könntest. Nein … ich will keine Ausreden hören, weil ich sicher bin, daß du es schaffst. Und …« Er tippt mit dem Fingernagel auf den Umschlag. »Laß es dir nicht von den großen Jungen wegnehmen, hörst du?«
    Ein guter Beobachter hätte unweigerlich, schon aus der Haltung, mit der die beiden Männer sich gegenüberstehen, darauf schließen können, daß sie sich gern mochten; weitere Übereinstimmungen festzustellen wäre ihm allerdings schwergefallen. Cargill, stattlich und gut aussehend in seiner Luftwaffenuniform, ähnelt Limbert überhaupt nicht: er hat den Körperbau eines Athleten, das Gesicht eines Filmstars, die Ausstrahlung und Redegewandtheit eines beliebten Politikers. Sekundenlang aber gleicht eines die sonstige Verschiedenheit aus, nämlich ein Anflug von Mitleid auf jedem der beiden Gesichter, mit dem er den anderen betrachtet. Dies ist ihre letzte Begegnung und gleichzeitig ihr Abschied. Es ist, als stürbe jeder für den anderen. Limbert wird in gewissem Sinne Cargill überleben, aber wenn der andere in einem Jahrhundert auf die Erde zurückkehrt, wird er, wenn er will, Limberts Grab einen Besuch abstatten können, sofern sich das Grab eines so Unbekannten dann noch identifizieren läßt. Über Cargills Zügen liegt die tiefere Traurigkeit. Es mag abgesehen von den für diesen Augenblick natürlichen Empfindungen daran liegen, daß er für seinen schäbigen Freund mehr Mitleid aufbringt, einen unveröffentlichten Möchtegern-Schriftsteller, einen Versager von siebenundzwanzig Jahren, einen Burschen, der niemals allein zurande kam. Jetzt aber wird es damit ein Ende haben, dafür sorgte er schon.
    »Glaub mir, Shel, wirklich«, er legt eine Hand auf die unscheinbare Schulter des Freundes, »du bist damit ein gemachter Mann.«
    Cargill läßt die Hand eine Weile dort ruhen. Vielleicht ist ihm schemenhaft bewußt, daß Limbert für eine sehr lange Zeit von der Hilfe dieser Hand aus dem Geisterreich zehren werden wird. Die Veröffentlichung eines Buches über seine Freundschaft mit Major Ralph Cargill wird ihm einen guten Ruf sichern. Er wird Verbindungen mit dem wahren, aufregenden Leben anknüpfen können und im Bewußtsein des Publikums zu eigener Bedeutung und Größe aufsteigen.
    Das ist also geregelt. Cargill geht nun hinaus und stellt sich der Welt, das heißt, den Fernsehkameras. Er ist sehr populär. Man könnte ihn einen Helden nennen, wenn dieses Wort nicht durch häufigen Mißbrauch in den Zeitungen so sinnentleert wäre, und um der Bewunderung entsprechenden Ausdruck zu verleihen, ist man gezwungen, ihn einen »heroischen Helden« zu nennen. Er ist kein gewöhnlicher Astronaut, mit Bürstenhaarschnitt, kaugummikauend, in eine Raumkapsel geschnallt und mit dem Raumschiff durch an der Kopfhaut befestigten Drähten verbunden – der »menschliche Faktor« in einem komplizierten mechanischadministrativen Prozeß. Vielmehr ist er selbst der Pilot, der Navigator und Wissenschaftler eines hauptsächlich von ihm initiierten und
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