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Damals warst du still

Titel: Damals warst du still
Autoren: Christa von Bernuth
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Beide fielen aus allen Wolken, waren völlig entsetzt. Also, sie und Sam frühstückten gegen zehn Uhr zu zweit und dann ging er aus dem Haus, zu einem Freund. Bei dem war er ihren Nachfragen zufolge bis ungefähr zwölf. Dann ging er schwimmen. Sagte jedenfalls der Freund zu ihr, müssen wir natürlich noch checken. Ab da keine Spur mehr.«
    »Wo ging er schwimmen?«
    »An einen Baggersee in der Nähe von Gersting. Notfalls müssen wir...«
    »Wir lassen das über die Medien laufen, morgen bei der PK«, sagte Berghammer. »Vielleicht hat ihn jemand an diesem See gesehen.«
    »Die Eltern haben uns eine Liste mit all seinen Freunden gegeben, die sie kennen. Die müssten wir noch abklappern, wie gesagt. Aber da die Mutter das schon getan hat...«
    »Die wussten alle nichts?«
    »Sagt die Plessen. Keiner hätte ihn gesehen, keiner mit ihm geredet.«
    »Vielleicht ist einer von denen der Täter. Vielleicht ist es so was wie eine Eifersuchtsgeschichte. Hatte er eine Freundin?«
    »Nichts Festes. Eher Affären.«
    »Kannte sie die Namen?«
    »Bestimmt nicht alle. Einige hat sie uns gegeben.«
    »Eifersuchtsdelikt«, sagte Berghammer versonnen. Sein voluminöser Schnauzbart zitterte leicht. »Solche Täter neigen auch zu Verschleierungsmaßnahmen. Nachträglich.«
    »Die Zunge rauszuschneiden ist aber eine ziemlich drastische Verschleierungsmaßnahme. Kann ich mir bei einer Affekthandlung nicht vorstellen. Wenn es wirklich eine war.« Wahrscheinlich war es keine. Dann konnte sie den Urlaub in den Wind schreiben.
    »Eifersucht ist oft Affekt.«
    »Eben. Und in diesem Fall...«
    »Moment, Mona. Jemanden mit einer Überdosis umzubringen, das ist keine Überwindungsleistung. Das Opfer gibt sich ja selber den Goldenen Schuss. Man braucht nur den Stoff. Es muss also einer seiner Dealer gewesen sein. Und das Ganze war geplant. Kein Affekt.«
    »Also, Martin...«
    »Hatte er eine Brieftasche dabei?«, unterbrach sie Berghammer.
    »Wahrscheinlich, im Haus ist sie laut den Plessens nicht. Also wird sie ihm der Täter abgenommen haben. Aber reiner Raubmord...«
    »Scheidet aus.«
    »Kann auch gar nicht sein«, warf Forster ein. »Fundort war nicht Tatort. Tatort muss ein Garten oder so was sein. Vielleicht auch irgendwo in der Natur. Das Opfer hat winzige Grasflecken und Erdreste auf dem T-Shirt.«
    »Sagt Herzog?«, wollte Berghammer wissen.
    »Genau«, sagte Forster. »Und das bedeutet: Der Täter hat ihn also nach der Tat vor diesem Club abgeladen. So viel Umstände macht sich kein Raubmörder, wenn er das Opfer dann nicht mal versteckt. Muss einer gewesen sein, der wusste, wann das Dings...«
    » Babylon «, sagte Fischer.
    »... wann das geschlossen hat. An welchem Wochentag.«
    »Tatzeit?«, fragte Berghammer.
    »Gestern Abend zwischen acht und zehn«, sagte Herzog.
    »Dieser Undercovermann, David Gerulaitis...«, sagte Mona
    »War das der, der die Leiche gefunden hat?«, fragte Berghammer.
    »Ja. Also, dieser Gerulaitis war da schon öfter, um die Kundschaft auf Drogen zu checken, und er sagt, die hatten eigentlich nie Ruhetag. Wir müssen das bei dem Besitzer noch abfragen.«
    »Vielleicht war er es«, sagte Schmidt, der eigentlich nie etwas sagte, weil er zu langsam war, und immer sofort unterbrochen wurde.
    »Der Besitzer? Macht sich verdächtig, indem er’ne Leiche vor seinem eigenen Laden deponiert? Blödsinn!«
    »Okay«, sagte Berghammer. »Ihr checkt das mit dem Besitzer. Und den Freunden.«
    »Lucia macht das gerade«, sagte Mona. Lucia war Berghammers Sekretärin. »Sie ruft Sams Freunde an und lädt sie vor, einen nach dem anderen. Wir teilen uns die Vernehmungen dann auf. Ich denke, heute Abend haben wir sie alle durch.«
    »Dann sehen wir uns gegen sieben noch mal hier. Ist das okay?«
    »Sicher«, sagte Mona. Wenn nichts Wichtiges passierte, würde sie doch nicht erst gegen zehn, sondern schon um acht, halb neun bei Anton und Lukas sein. Das war keine schlechte Zeit.

9
    Dienstag, 15. 7., ca. 16.00 bis ca. 19.00 Uhr
    Die Vernehmungen des Clubbesitzers und von Samuels Freunden brachten nicht viel. Einige hatten Alibis für die ungefähre Tatzeit, andere nicht. Konkrete Verdachtsmomente ergaben sich nicht. Der Besitzer des Babylon gab an, den außerplanmäßigen Ruhetag in Szeneblättern angekündigt zu haben; eine der Meldungen hatte er sogar dabei. »Konnte jeder wissen, der wollte«, sagte er. Grund sei die Hochzeit seiner Schwester gewesen und die Tatsache, dass zufälligerweise keiner seiner Vertretungen Zeit
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