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Damals hast du mich geliebt

Damals hast du mich geliebt

Titel: Damals hast du mich geliebt
Autoren: Teresa Hill
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irgendwie fand sie endlich die Kraft, sich von ihm zu lösen und den Zauber des Augenblicks zu zerstören.
    James blieb bewegungslos auf ihr liegen, hob langsam den Kopf und sah sie an. Leidenschaft glomm in seinen dunklen, wunderschönen Augen. Und eine Million Fragen. Sein Blick verriet, dass er genauso verwirrt war wie sie.
    War das gerade wirklich passiert und nicht nur ein seltsamer, aber wunderschöner Traum?
    „Hast du mich da gerade wirklich vor wild gewordenen Bräuten gerettet?“, fragte sie zögernd.
    Sekundenlang ließ er den Blick besorgt auf ihr ruhen, dann rollte er zur Seite und kuschelte sich an sie. Vorsichtig tastete er ihren Kopf ab. „Chloe, bist du verletzt?“
    „Nein“, flüsterte sie. „Nicht wirklich. Ich habe von meiner Show geträumt. Hast du das Video gesehen? Im Internet? Ich habe aufgehört, die Klicks zu zählen.“
    „Ja, ich hab’s gesehen.“
    „Auch, wie Bryce sich da im Kreis gedreht hat, um Eloises Fingernägeln auszuweichen? Und wie ihr Schleier herumgewirbelt ist, sodass alles wirkte wie durch einen Nebel?“
    „Ja.“
    „Genauso würde ein Horrorfilm über Brautmodendesignerinnen aussehen.“
    „Chloe, du machst mir Angst.“
    „Und das Kleid? Ich habe es geliebt. Mehr als jedes andere, das ich entworfen habe. Weil ich toll darin ausgesehen habe. Das sollte mein eigenes Hochzeitskleid werden. Warum musste Eloise ausgerechnet dieses Kleid tragen, als es passiert ist?“
    „Ich weiß es nicht, Chloe. Das alles tut mir so schrecklich leid.“
    „Mir ist nur der Ärmel geblieben. Bryce hat Eloise gepackt, um sie abzuschütteln, und hat bloß den Ärmel erwischt. Er hat ihn einfach abgerissen. Nachdem alle weg waren, hat Robbie ihn auf dem Laufsteg gefunden.“
    „Du hast das Kleid schon einmal genäht, da schaffst du das auch ein zweites Mal“, meinte James.
    „Nein, nicht nach allem, was passiert ist. Es ist verflucht – genau wie ich.“
    „Chloe, du bist nicht verflucht, und das weißt du!“
    „Mein armes Kleid. Glaubst du, es ist mit Eloise im Gefängnis gelandet? Ich darf gar nicht daran denken, wie es über den schmutzigen Gefängnisboden geschleift wird. Glaubst du, man kann eine Kaution nur für das Kleid leisten? Und die Trägerin dortlassen?“
    „Chloe?“ James wirkte jetzt deutlich alarmiert.
    Sie versuchte aufzustehen, aber er hielt sie fest. „Noch nicht. Die Bräute sind immer noch da unten. Wir warten besser ein Weilchen.“
    „Na gut. Denen will ich nie wieder begegnen. Ganz gemeine Bräute sind das.“
    „Chloe, hast du in letzter Zeit genug Schlaf bekommen?“, fragte er und sah dabei aus, als würde er sie am liebsten ins nächste Krankenhaus verfrachten und ihren Kopf untersuchen lassen.
    „Nicht sehr viel“, gab sie zu. „Ich habe immer noch Albträume. Sehr seltsame Albträume.“
    „Okay, vielleicht brauchst du wirklich nur etwas Schlaf.“ James zwang sich zu einem Lächeln. „Wie wär’s damit: Du schließt jetzt brav die Augen, und ich bleibe, bis du eingeschlafen bist.“
    Er nahm ein paar Kissen und drapierte sie am Kopfende des Bettes. Dann zog er die Schuhe aus, legte Krawatte und Jackett ab. Schließlich setzte er sich wieder zu ihr und bettete ihren Kopf an seine Brust.
    „Ich … verstehe das alles nicht“, sagte sie noch einmal.
    „Ja, ich weiß. Schlaf jetzt einfach. Ich lasse nicht zu, dass dir etwas geschieht.“
    Das war genau das, was sie jetzt brauchte. Ruhe, Frieden, Sicherheit …
    Weil James neben ihr lag und auf sie aufpasste. Genau wie in ihrem Traum.
    James wartete wie versprochen, bis Chloe eingeschlafen war, sogar noch ein wenig länger. Dabei machte er sich bewusst, was gerade passiert war: wieder in ihrem Bett zu liegen, sie zu küssen, zu halten, sie so sehr zu begehren, dass es schmerzte.
    Ihr Duft, die Freude, das totale Chaos … All das war noch genauso wie früher.
    Nur Chloe schien viel verletzlicher, empfindlicher als damals. Und er musste angestürmt kommen wie jemand, der jedes Recht hatte, sie zu beschützen. Diese Übergriffigkeit war es, die sie ihm später übel nehmen würde, sobald sie ihren Schock überwunden hatte.
    Doch James konnte nicht anders, er machte sich ernsthaft Sorgen um sie. Zwar hatte er keinen Hinweis auf eine Kopfverletzung gefunden, allerdings schien Chloe ziemlich neben der Spur, selbst für ihre Verhältnisse.
    Obwohl es das Letzte war, was er tun wollte, löste er sich vorsichtig von ihr, legte ihren Kopf behutsam auf ein Kissen und zog die Decke enger um
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