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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS
Autoren: Brian Lumley
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mich anwendbar?«
    »Auf dich und die deinen, ja«, antwortete der Herr. »Die Szgany kämpften für mich und für meinen Garten. Ihr Blutzoll wurde ihnen in Fertigkeiten und Kenntnissen vergolten; und sollte sich in Zukunft die Notwendigkeit erweisen, so wird dein Volk wissen, wie es sich zu verteidigen hat. Doch jetzt ... Was gibt es auf der Sternseite für euch? Was gab es je außer der Bedrohung? Nun, die Bedrohung besteht nicht mehr. Also geht zurück zur Sonnenseite, gebt die Wanderschaft auf, errichtet Siedlungen und lebt in Frieden – solange es euch vergönnt ist. Ihr habt euch eine Ruhepause verdient, eine Zeit ganz für euch, um zu erstarken. Nur denkt daran: Die Vampirsümpfe sind immer noch da. Falls die Wamphyri je zurückkehren, sei es aus der Brut des Sumpfes oder von ... anderen Orten, seid beim nächsten Mal bereit für sie.«
    Lardis hatte die Luft angehalten. Mit einem Seufzen, das fast schon ein Keuchen war, atmete er aus. Er brauchte sich ob seiner Absichten nicht mehr schuldig zu fühlen; er hatte sich bereits dafür entschieden, weiterzuziehen, was dem Rat des Herrn entsprach. Was gewisse andere Befürchtungen bezüglich der Absichten des Herrn anging, sah er nun ein, dass sie seiner unwürdig gewesen waren.
    »Vor dem nächsten Sonnauf«, erwiderte er schließlich«, »führe ich mein Volk von hier fort. Bis dahin wollen wir mit deiner Hilfe, wenn du sie gewährst, alles lernen, was wir von dir lernen können. Was den Kampf gegen die Wamphyri angeht, sind wir einer Meinung. Ich habe schon immer gegen sie gekämpft. Und wenn sie zurückkehren, werde ich sie erneut bekämpfen.«
    Die Maske des Herrn umschloss seine Wangenknochen, ein Vorsprung gewährte seiner Nase Raum. Unter ihrem Rand verzogen sich seine Lippen nun zu einem Lächeln. Er nickte und sagte: »Ja, ich weiß – doch früher habt ihr sie mit Muskeln, Blut und Knochen bekämpft. Beim nächsten Mal wird es mit ›Wissenschaft‹ geschehen. Ah, du glaubst, du kennst das Wort nicht, aber es ist dir bekannt! Du hast sie überall hier am Werk gesehen! In euren dauerhaften Siedlungen, den Weilern, die ihr errichten werdet, wird Zeit dafür sein. Für alle möglichen Dinge, da euer endloser Wanderzug nun wahrlich zu Ende ist! ›Wissenschaft‹, oh ja; das bedeutet, alles zu lernen und zu verstehen ... alles! Was denn? Ist ›alles‹ dir zu viel? Nun, vielleicht ist es so. Aber ihr Szgany seid ein kundiges Volk: Kesselflicker, Waffenschmiede, Kenntnisse, die aus einer Zeit stammen, noch ehe es die Wamphyri gab. Mit nur ein wenig Lernen, einem ganz geringen Teil an Wissenschaft ... Nun, in diesem Garten gibt es nichts, was ihr nicht selbst herstellen könntet! Nichts aus meiner Technologie, was ihr im Laufe der Zeit nicht enträtseln und selbst nachbauen könntet.«
    Lardis verspürte eine große Erregung, doch zugleich runzelte er die Stirn. Denn im Ton des Herrn entdeckte er noch etwas anderes, Worte zwischen seinen Worten. In dem, was er sagte, lag etwas – Endgültiges? Wenn die Szgany jedoch vor einem Anfang standen, wer sah sich dann vor einem Abschluss? Oder ... Wer vermutete, dass sein Ende bevorstand?
    »Nun zu anderen Dingen«, krächzte der Herr schmerzerfüllt. Seine drängende Stimme unterbrach die Gedankengänge des Zigeuners, sodass Lardis sich erneut fragte: Ist er ein Mentalist? Ein Gedankendieb? Laut sagte er:
    »Die dich betreffen, Herr?«
    Der Herr zuckte unmerklich zusammen, und jetzt war es an ihm, sich zu wundern. Der Zigeuner war gewitzt. Hatte Lardis die Gedanken seines Gastgebers einfach erraten oder sich selbst einige Fragen beantwortet? Hatte er die Qual in dem verbrannten Gesicht des Herrn gesehen, sie in seiner Stimme gehört? Hatte er vielleicht mitbekommen, dass das sonnenvergiftete Fleisch des Herrn abstarb? Nun, möglicherweise, doch selbst ein kluger Mann konnte kaum die ganze, die endgültige Wahrheit ermessen – dass selbst in diesem Augenblick der Vampir des Herrn das restliche unbefallene Fleisch verwandelte. Doch in was?
    »Mich?«
    Lardis nickte. »Wenn wir Wanderer – wir Szgany, nun, da die Zeit unserer Wanderungen wohl vorüber ist –, wenn wir also den Garten verlassen, was wird dann aus dir, aus deinen Trogs, deinen Leuten? Was wird aus deiner Mutter und ... deinem Vater? Aye, was wird aus Harry Höllenländer? Schon das zweite Sonnunter wirft er sich nun stammelnd in seinem seltsamen Fieber herum. Wer weiß, wie lange es dauert, bis er sich wieder erholt? Und schließlich, doch nicht
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