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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS
Autoren: Brian Lumley
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Fell eines Wolfes in der Abenddämmerung glich. Bald würde der eilende Mond am Himmel stehen, zur Hälfte golden im Widerschein der Sonne, zur Hälfte bläulich unter dem Schimmer der Eislande. Dann würden die Wölfe der Sonnseite in den dunklen Wäldern und auf den tannenbekleideten Bergen ihr Lied anstimmen, und die Rudel der Sternseite würden sie hören, gähnen und sich strecken, aus ihren Behausungen an der Baumgrenze hervortreten und ihnen mit eigenen Liedern antworten. Denn der Mond herrschte über alle grauen Brüder.
    Lardis erschauerte (unter der Kühle der Dämmerung?) und nahm die abendliche Szene in sich auf. Ledrige, nachtaktive Trogarbeiter schlurften umher und begannen sich ihrer verschiedenen Pflichten anzunehmen. Schwache, aber doch beruhigende gelbe Lichter kündeten von den Behausungen des wandernden Volkes an den sanften Hängen des Sattels. Da lagen die dunstigen Silhouetten der Treibhäuser, dort schimmerte ein Teich, der sich aus heißen Quellen speiste, im funkelnden Glanz der Sterne. Auf einem skeletthaften Turm drehte sich quietschend ein Windrad in der Brise, die von der Sternseite herüberwehte. Lardis erschauerte erneut und beschleunigte seinen Schritt zum Haus des Herrn ...
    ... nur um sofort wieder zu verhalten. Kein Grund zur Hast. Sonnunter herrschte, nun gut, aber es bestand keinerlei Gefahr. Nicht mehr ... Warum also sollte er das Gefühl haben, dass etwas nicht stimmte?
    Lardis vertraute seinen Instinkten. Seine Mutter hatte aus der Hand gelesen, und sein Vater hatte das zweite Gesicht gehabt; alle Lidescis waren mit verwunschenen Gaben bedacht. Und heute Nacht war Lardis unruhig, ohne den Grund zu kennen. Konnte ihn der Herr deshalb bestellt haben, weil etwas nicht stimmte? Nun, das würde er bald genug erfahren. Doch eines wusste Lardis bereits: dass er den Ruf der Sonnseite gehört hatte, ihrer Flüsse, Wälder und weiten Felder, und komme, was da wolle, er würde nicht lange im Garten des Herrn verweilen.
    Der Garten war drei Morgenfelder groß und ein wundervoller Ort – gewesen. Er bestand aus einem kleinen Tal in einem sanft gesenkten Bergsattel. In dieser Region hatte die Natur das Grenzgebirge leicht abgeflacht: Wenn die Sonne ihren niedrigen südlichen Höhepunkt erreichte, brachte sie es irgendwie zuwege, ihr Licht durch die höchsten Felsspitzen und über die langen Hänge scheinen zu lassen, sodass es sich an den Gipfeln brach und hierher fiel. Von der frühen Dämmerung bis zu ihrem späten Gegenstück fiel das schmerzhafte Licht der Sonnseite in einem dunstigen Keil durch den Pass.
    Eine lange, geschwungene Bruchsteinmauer bezeichnete die vordere Abgrenzung des Gartens, hinter der der Boden scharf zu harschen Klippen, verwitterten Felsvorsprüngen, weiterem abschüssigen Gelände, auslaufenden Vorbergen und schließlich zu den öden Ebenen der Sternseite hin abfiel. Umschlossen von der Mauer, den Sattelhängen und einem schmalen Pass an der rückwärtigen Seite lagen kleine Felder oder Gartenparzellen, Treibhäuser, Windräder, Schuppen und Lagerhäuser und Süßwasserteiche. Einige Tümpel wimmelten von Forellen; andere kündeten blubbernd von thermischer Aktivität. Von der üppigen Vegetation war ein Großteil während der Schlacht zermalmt und verheert worden; doch schon sprossen und wuchsen neue Triebe. Eine überraschend hohe Anzahl der Pflanzenarten im Garten hätte sich auch in der Welt des Herrn wohlgefühlt. Die genügsamen Gewächse, die vom Herrn selbst verbessert oder entwickelt worden waren, hatten sich an die langen Nächte und die längeren, gelegentlich trüben Tage der Sternseite gewöhnt.
    Die Aufräumarbeiten im Garten waren beinahe vollendet. Sogar die Steine, die von den Überresten zerfetzter Gasbestien oder vernichteter Lords und ihrer Gefolgsleute befleckt worden waren, hatte man entweder gesäubert oder an den Rand geschafft und gen Sternseite hinabpoltern lassen. Was von den Vampiren übrig war, hatten sie in einen Schlund geworfen, mit den Brandölen des Herrn übergossen und unter grässlichem Gestank verbrannt. Schließlich war auch die letzte Unreinheit fortgewaschen. Zertrümmerte Behausungen waren wieder instand gesetzt, Treibhäuser wieder errichtet, die Generatoren des Herrn repariert worden. Viele Systeme des Gartens waren empfindlich und bedurften ständiger Wartung; ihre Pflege oblag nun den Leuten des Herrn, und diese Arbeit lehrte sie seine Sitten und Gebräuche.
    Seine »Leute« – das waren Trogs, ausgesandt von den
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