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Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)

Titel: Dämonenfluch (Gesamtausgabe) (German Edition)
Autoren: Birgit Kluger
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ihr Gestammel ebenso wie ihr rot glühendes Gesicht. Sie wusste es einfach, ihre blasse Haut gab jedes Gefühl preis.
    „Wie schade. Ich wollte mich für mein ungehobeltes Benehmen entschuldigen. Es war unverzeihlich …“
    Abwehrend hob Sariel die Hand. „Du bist mir keine Erklärung schuldig.“
    Sein Blick ließ sie verstummen. Fast kam es ihr vor, als könne er bis in ihre Seele vordringen. Seine Augen waren schwarz. Hypnotisierend. Dann beugte er sich ein wenig vor und nahm mit einer fließenden Bewegung Sariels Hand. Wie eine Feder streiften seine Lippen über ihre Haut. Die Berührung war leicht, kaum wahrnehmbar. Trotzdem beschleunigte sich ihr Herzschlag.
    „Ich muss … ich muss jetzt wirklich gehen.“ Verwirrt schob Sariel eine Haarsträhne zurück, trat einen Schritt nach hinten und drehte sich um. Verschwand in der Menge. Kurze Zeit später befand sie sich in ihrem Zimmer, lehnte mit dem Rücken gegen die Tür und fragte sich, was zum Teufel mit ihr los war.
     

     
    Ein Handkuss! Handküsse waren seit Jahrzehnten, wahrscheinlich seit Jahrhunderten aus der Mode. Warum hatte er sich zu einer solchen Geste hinreißen lassen? Aus irgendeinem Grund bewirkte Sariel Halders Nähe, dass er nicht klar denken konnte. Das war schlecht. Sehr schlecht. Alexander war über hundert Jahre alt. In dieser Zeit hatte er ungezählte Morde gerächt. Jedes Mal war er kalt, besonnen und fokussiert gewesen. Heute aber verhielt er sich wie jeder andere hirnlose Trottel, dem eine Frau gefiel.
    Anstatt sich in den Mantel seiner Unsichtbarkeit zu hüllen, verharrte er und dachte über die Begegnung nach. Sie war eine seltsame Frau, anders als die Menschen, mit denen er sonst zu tun hatte. Über ihrem Wesen lag etwas Ätherisches, fast so, als könne sie sich ebenfalls in Rauch auflösen.
     
    Die Präsenz eines anderen Menschen unterbrach seine Gedanken. Trotz der Tatsache, dass er sich inmitten unzähliger Gäste befand, war es eine bestimmte Person, deren Gegenwart in sein Bewusstsein kroch.
     
    Torsten Halder.
     
    Wie ein schwarzer Schatten breitete sich seine Aura über der Terrasse aus. Winzige Nadelstiche schienen Alexanders Energiefeld zu durchbrechen. Noch bevor er reagieren konnte, überwältigte ihn der Gedanke, dass es zu spät war. Sein Körper fühlte sich mit einem Mal an, als sei er in ein Spinnennetz verstrickt. Zwang ihn, in Bewegungslosigkeit zu verharren, obwohl sich jede Faser seines Wesens danach sehnte, sich in Rauch aufzulösen.
    Arroganz. Arroganz und Dummheit waren die größten Feinde eines Ifrit. Er war wie ein Tölpel in eine Falle gestolpert, deren Vorhandensein ihm entgangen war. Und das nur, weil eine Frau ihn abgelenkt hatte.
    Zu der langen Liste der Fehler, die Alexander an diesem Tag begangen hatte, gesellte sich ein weiterer. Er hatte Torsten Halder unterschätzt. Ihre Blicke kreuzten sich, Halder deutete eine knappe Verbeugung an. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Mit einem Schlag traf Alexander eine Erkenntnis. Sein Gegner wusste genau, warum er hier war. Und schlimmer noch, er hatte Vorkehrungen getroffen.
    Alexander kippte nach vorne. Dunkelheit umfing ihn, senkte sich über seine Gedanken.
     

3
     
    Kalt.
     
    Es schien Stunden zu dauern, bis Alexander imstande war, dieses eine Wort im Kopf  zu formen.
     
    So kalt.
     
    Alexander versuchte, Luft zu holen, schaffte es aber nur mit Mühe, etwas davon in seine Lungen zu pressen. Eine unsichtbare Kraft schien seinen Oberkörper nach unten zu drücken, seine Brust einzuschnüren. Er konnte nicht mehr als ein paar zittrige Atemzüge tun.
     
    Ich muss … Wärme … ich … brauche … Wärme …
     
    Das Denken dieser wenigen Worte erschöpfte ihn. Zu der Kälte gesellte sich Dunkelheit. Nicht lange und er würde in ihr versinken, um nie wieder zurückzukehren. Nie wieder …
    Die Worte hallten in seinem Kopf, brachten Fragmente seiner Willenskraft zurück. Er würde nicht aufgeben. Er war ein Ifrit. Ein Dämon des Feuers. Auch wenn seine Lebensflamme kaum noch zu flackern schien, so war sie nicht erloschen. Er würde es Torsten Halder nicht so leicht machen.
    Die Entscheidung schien einen winzigen Funken in ihm zu entzünden. Ein Funke, der die tödliche Kälte kaum spürbar erwärmte.
     
    Besser.
     
    Die Erstarrung, die Alexander in festem Griff hielt, lockerte sich soweit, dass er seine Augen öffnen konnte. Ohne sich zu bewegen, ließ er seinen Blick schweifen, erfasste den dunklen, fensterlosen Raum, in den Halder ihn
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