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Dämon

Dämon

Titel: Dämon
Autoren: Matthew Delaney
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Kugel getroffen worden. Sie hatte die Rettungsweste zerfetzt, die alle Soldaten trugen. Eric stürzte durch den Vorhang aus Federn nach vorn, und einige blieben in feuchten Klumpen an seinem Gesicht und seiner Kleidung hängen.
    Als er die herabgesenkte Landungsklappe erreichte, trat er auf jemanden, der am Boden des Bootes lag, verlor das Gleichgewicht und fiel aufs Gesicht. Er stieß sich ab und sprang von der Rampe, um sogleich bis zu den Knöcheln im nassen Sand zu versinken. Das Wasser war kalt. Erics Hose saugte sich augenblicklich voll und zog ihn nach unten. Er stampfte vorwärts, erfüllt von nervöser Erwartung, während er auf den zerschmetternden, brennenden Einschlag von Metall in seinen Körper wartete. Wie würde es sich anfühlen? Wo würde die Kugel ihn treffen? Im Gesicht? In den Beinen? Oder in der Brust?
    Seine Stiefel sanken tief in die Nässe, die an ihm saugte wie Treibsand. Albträume kamen ihm in den Sinn, Szenen, in denen er gejagt wurde, während er sich immer schwerer gefühlt hatte, seine Bewegungen langsamer und langsamer geworden waren und Kälte das Rückgrat hochgekrochen war.
    Überall ringsum brachen Männer ohne Vorwarnung von Kugeln getroffen zusammen, und ihre Leiber bildeten dunkle, nasse Klumpen auf dem Sand. Eine Welle brandete von hinten heran. Eric verlor das Gleichgewicht und stolperte ein paar Schritte vor, während er verzweifelt bemüht war, die Stiefel aus dem Sand zu ziehen und unter den Körper zu bringen. Es gelang ihm nicht, und er fiel mit dem Gesicht voran in den nassen Sand. Dort lag er, und Wasser rauschte an ihm vorbei, salzig, warm und blutig rot gefärbt.
    Für einen Augenblick erstarrte er, vergrub das Gesicht im Sand und lauschte den Schreien und Schüssen ringsum. Etwas Schweres fiel auf seine Beine, und als er sich umwandte, sah er Rafuse, der ihn mit entsetzlich verzerrtem Gesicht anstarrte, während er einen dumpfen Seufzer ausstieß und Eric am Bein gepackt hielt.
    Erics Blick fiel auf Rafuses Leib und verharrte dort, wo der Magen gewesen war; jetzt war dort bloß noch eine Masse aus Blut und hervorquellendem Rot zu sehen.
    Rafuse streckte die Hand nach Erics Gesicht aus. Entsetzt befreite Eric sich vom Gewicht auf seinen Beinen und kroch rückwärts den Strand hinauf wie eine Krabbe. Er stieß gegen etwas Weiches. Als er sich umblickte, sah er das Bein eines toten Kameraden.
    Im nächsten Augenblick war er auf und rannte los, so schnell er konnte, weg von den roten Schlangen, die aus seinem Freund quollen. Voraus lag ein umgestürzter Baum, gefällt vom Sperrfeuer der Schiffe draußen auf dem Meer. Mit rhythmisch stampfenden Schritten im feuchten Sand rannte er darauf zu.
    Beinahe erstaunt, dass es ihn nicht erwischt hatte, erreichte er den schützenden Stamm und warf sich dahinter in Deckung. Er presste sich dicht gegen das Holz und starrte auf die abgeschälten Rindenstücke und Steinsplitter, die unter ihm lagen. Hinter ihm krochen verwundete Männer über den Strand oder lagen hilflos auf dem Rücken, während sie stöhnend Namen riefen, die nur ihnen allein bekannt waren.
    Das schwere Abwehrfeuer aus dem Dschungel ließ keine Sekunde nach. Leuchtspurgeschosse fegten kreuz und quer über den Strand und verbreiteten unsichtbaren Tod. Nach und nach kamen weitere Männer zu ihm und warfen sich hinter dem umgestürzten Baum in Deckung. Sie lagen auf dem Sand, Fassungslosigkeit auf den Gesichtern, dass sie noch immer am Leben waren.
    Der umgestürzte Baum schützte Eric und die anderen Männer vor den wütenden Geschossen, die in das splitternde Holz schlugen und versuchten, sich einen Weg zu den Männern zu fressen, die dahinter lagen.
    Die Soldaten rings um Eric lösten ihre Spaten aus den Gürteln und gruben flache Schutzlöcher in den Sand. Eric blickte zurück über den Strand. Der glatte Sand war übersät von menschlichen Gestalten, die es nicht bis zum Baum geschafft hatten. Ihre Leiber schwankten in den Wogen der anrollenden Wellen. Ein Landungsboot ritt mit dröhnenden Motoren auf einer der Wellen heran. Es glitt auf den Strand, und die Klappe fiel herab. Sanitäter mit roten Kreuzen auf den Helmen und Taschen voller Verbandsmaterial strömten heraus.
    Eine japanische Granate schlug auf dem Strand unmittelbar hinter dem Drahtverhau ein. Sie zischte einen Augenblick lang im Sand vor sich hin, dann explodierte sie und sandte heißes Schrapnell in die Leiber der Verwundeten und Toten. Ein Sanitäter wurde getroffen und stürzte wie vom Blitz
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