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CyberCrime

CyberCrime

Titel: CyberCrime
Autoren: M Glenny
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Widersprüche, und die digitalen Indizien, über die amerikanische Behörden verfügen (darunter Daten von Roman Vegas Computer, die belegen, dass Script mit Golubow identisch war), erzählen eine ganz andere Geschichte.
    Nach seiner Freilassung verschwand Script von der Bildfläche. Golubow tauchte jedoch wieder auf und zeigte mit der Gründung der ukrainischen Internetpartei ein neues Engagement für sozialen Wandel und Unternehmertum. Er ist nach wie vor in Odessa ansässig und hat ein politisches Programm entwickelt, das den Kampf gegen Korruption, Pornografie und Drogenhandel im Internet beinhaltet. Golubow ist zuversichtlich, dass er innerhalb der nächsten zehn Jahre entweder zum Premierminister oder zum Präsidenten der Ukraine gewählt wird. Derzeit hört sich das nach einer weltfremden Prophezeiung an, aber man sollte seine Energie und seinen Ehrgeiz nicht unterschätzen. Die Internetpartei hat bei den Kommunalwahlen in Odessa bereits Dutzende von Kandidaten aufgestellt, und auch wenn sie bisher nur einen einzigen Sitz errungen hat, besteht kein Zweifel, dass die Bewegung im ganzen Land wächst.
    Seltsamerweise jedoch hat Golubow trotz des strengen moralischen Standpunkts seiner Organisation in bestimmten strafrechtlichen Fragen wie Kinderpornografie eine Kampagne initiiert, die zur Freilassung des berüchtigten, in der Türkei zu 30 Jahren Gefängnis verurteilten Carders Maksik führen soll.
    Roman Vega
    Roman Vega sitzt seit Februar 2003, als er in Nikosia festgenommen wurde, in Haft. Im Juni 2004 wurde er auf Ersuchen der Vereinigten Staaten nach Kalifornien ausgeliefert, und dort befindet er sich seither in Gewahrsam, ohne dass aber Anklage erhoben wurde. Zu der Zeit, da diese Zeilen geschrieben werden, sitzt er im Metropolitan Detention Center in Brooklyn, einer düsteren Haftanstalt nicht weit von der Gowanus Bay. Während dieser ganzen Zeit hatte Vega keinen Besuch außer von seinen Rechtsvertretern.
    Im August 2007 wurde im Northern District in Kalifornien eine Verhandlung vor dem Richter Charles R. Breyer angesetzt. Anklage und Verteidigung waren bereit, einen Vergleich zu schließen, der zu Vegas Freilassung geführt hätte – die 46 Monate, auf die sich die Anwälte geeinigt hatten, war er bereits in Haft gewesen. Am Nachmittag vor seiner Freilassung jedoch erhob ein Staatsanwalt aus dem Eastern District in New York eine ganze Reihe neuer Vorwürfe und verlangte Vegas Verlegung nach Brooklyn. Die Anklagepunkte waren im Wesentlichen mit denen aus Kalifornien identisch. Die New Yorker Staatsanwaltschaft erhob die Anklage aber aufgrund eines anderen Gesetzes, um so eine Doppelbestrafung zu vermeiden.
    Die Protokolle machen deutlich, dass der Richter Breyer, ein Bruder des Richters Stephen Breyer vom Obersten Gerichtshof, wegen der Taktik des Eastern District in New York peinlich berührt und verärgert war. Die neue Anklage stützte sich auf Informationen, die Agenten des Secret Service geliefert hatten.
    Nachdem Vega in Brooklyn eingetroffen war, machte der Secret Service ihm ein Angebot: Wenn er gegen Dimitri Golubow und andere Angehörige des ukrainischen Establishments (nicht gegen Hacker, sondern gegen leitende Politiker) aussagen würde, werde man die Anklage fallenlassen. Weigerte er sich jedoch, würden in verschiedenen Bundesstaaten weitere Anklagen gegen ihn erhoben. Dies werde man so lange fortsetzen, bis er kooperiere.
    Ganz gleich, was Vega getan oder nicht getan hat: Schon jetzt hat er dreimal so lange im Gefängnis gesessen wie andere, die man wegen ihrer Aktivitäten auf Shadowcrew verurteilt hat; zwei weitere Verfahren sind in der Schwebe, und mit weiteren wurde ihm gedroht. Vega leidet seit Jahren an fortgeschrittener Karies und hat ständig Schmerzen, so dass er oftmals nicht richtig essen kann. Angebote des Bureau of Prisons und des US Marshall Service, sich medizinisch behandeln zu lassen, hat er abgelehnt.
    Es besteht keine Aussicht, dass Vega in absehbarer Zukunft freigelassen wird.
    Maxim Kowaltschuk alias Blade
    Kowaltschuk wurde im Mai 2003 in Thailand festgenommen und an die Vereinigten Staaten ausgeliefert, wo er vier Jahre im Gefängnis saß. Das FBI erklärte sich mit einem Vergleich einverstanden, und Ende 2007 wurde er freigelassen; danach kehrte er in die Ukraine und in die Anonymität zurück. Die Entscheidung des FBI , ihn freizulassen, steht in krassem Gegensatz zur Taktik des Secret Service, Roman Vega weiterhin festzuhalten.
    Renukanth Subramaniam alias
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