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CUT

CUT

Titel: CUT
Autoren: Juan Santiago
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jetzt mit unserem Urlaub zu
tun?“, will Steven wissen.
    „Ach, egal. Lass mich einfach an der
Konstablerwache raus“, erwidere ich. Sieht aus, als würden meine nächsten zwei
Monatsgehälter für den nun folgenden Einkauf draufgehen. Ich bin grenzenlos
begeistert.
    „Ich wollte da sowieso hinfahren, ich muss
auch noch was einkaufen“, erklärt Steven mir.
    „Kannst ja mitkommen“, biete ich ihm an.
    „Ich würde sagen, wir gehen alle“,
erwidert er mir und winkt mit seiner schwarzen AMEX. Verdammt... ich will auch
so eine. Die 'Centurion Card' ist nämlich eine Kreditkarte ohne Limit, die man
nur auf Einladung von American Express bekommt, wenn das Vermögen des Inhabers
sich um die zehn Millionen Euro und mehr bewegt. Legt man so ein Teil in der
Szene vor, hat man viele Freunde, das ist mal klar.
    „Euch ist ja klar, dass hier keine
Tuckendiscoklamotten benötigt werden... wir fahren auf einem Kreuzfahrtschiff
erster Klasse... hier ist Noblesse angesagt“, grinst Steven. Ja, danke für den
Hinweis. Ich bin ja nicht blöd. Wobei das „Oxygen“ bestimmt auch noble Sachen
hat - und das Untendrunter gibt’s im „Pantagon“. Für noble Sachen gibt’s den „Kuhn“
an der Börse... Maßkonfektion und so, für einen Appel und ein Ei, im wahrsten
Sinne des Wortes.
    „Schatzi...“, brummt Steven. Ich ziehe
die Augenbrauen hoch. Was ist denn, Hase?
    „Wenn ich sage 'nobel', dann meine ich
auch 'nobel'. Ich kauf zwar auch gern beim Kuhn ein, aber hier müssen wir was
darstellen. Da müssen Markennamen drauf stehen: Versace, Armani, Boss, Dior“,
erklärt mein Mann mir. Okay... klingt so, als müsste ich viele Pornofilme
drehen in nächster Zeit. Dafür geht mindestens mal ein Jahresgehalt drauf!
    Steven dreht sich um und zwinkert mir zu.
    „Sieh es als Hochzeitsgeschenk“, grinst
er. Ich schüttele den Kopf. Nein, das will ich nicht, wollte ich noch nie. Ich
bin zwar derjenige in unserem Triumvirat, der das niedrigste Einkommen hat,
aber ich habe mich noch nie aushalten lassen. Das lehne ich auch eindringlich
ab. Lieber überziehe ich mein Konto für die nächsten hundert Jahre.
    „Boah, Du bist echt nervig“, beschwert
sich Steven.
    „Dann sieh es als Deine Bezahlung für den
Film an - und als Vorschuss auf die kommenden drei“, grinst er.
    „Das gilt für Euch beide“, fügt er hinzu.
    „Soll das heißen, dass wir für die
nächsten drei Filme gebucht sind?“, freut sich Timo.
    „Ich würde sagen, für die kommenden
dreißig“, grinst Steven.
    „Oh Gott, ich werde ein Star“, jammere
ich und verkrieche mich in Timos Schoß. Eine knappe Stunde später sind wir in
Frankfurt. Dort fräsen wir uns mit der Hilfe von Stevens schwarzer AMEX durch
alle möglichen Läden, gefolgt von einer Horde „teenage mutant hero“-Tucken, die
Autogramme von Steven wollen und uns mit bösartigen Blicken bombardieren. Eine
kleine blonde Husche mit billiger Frisur und runder Nickelbrille ist besonders
nervig. Seine Blicke würden mich vermutlich töten, wenn das gehen würde. Ich
schaue ihm direkt in die Augen.
    „Wer bist Du denn?“, frage ich sichtlich
genervt, während ich Stevens Hintern wie zufällig tätschele. Das komische Ding
ignoriert mich vollständig und labert immer weiter auf Steven ein. Ich fass es
grad nicht! Soll ich jetzt Steven vor allen Leuten einen blasen, damit der mich
wahrnimmt? In meinem Kopf höre ich ein:
„Pass mal auf... den sind wir gleich los... den schocke ich jetzt dermaßen“ von
Steven. Okay...
    „Simone-Schatz, hab ich Dir eigentlich
schon meine beiden Lover vorgestellt? Wir haben uns vorgestern verlobt. Simone,
das sind Olaf und Timo“, plaudert Steven. Ich höre förmlich das satte „klonk“,
mit dem Simons Kinn auf dem Boden aufschlägt. Dann lächele ich ihn an.
    „Hi, Simone“, grinse ich mein
königlichstes Lächeln.
    „Aber... aber den kenn ich doch... das
ist doch dieses billige, passive Teil aus dem Engel“, staunt Simon.
    „Genau der“, bestätigt Steven lächelnd.
    „Da bin ich ja Gold gegen den, und mein
Hintern ist bestimmt auch enger“, beschwert sich Simon, als stünde ich gar
nicht daneben. Steven grinst.
    „Im Gegensatz zu Dir sieht ER aber gut
aus“, stichelt mein Mann. Simon läuft rot an und beginnt zu stottern.
    „Und er muss sich nicht laufend Jacutin
verschreiben lassen“, mischt Timo sich ein. Bitte? Jacutin ist doch gegen
Filzläuse, oder wie sehe ich das? Simon schnappt nach Luft.
    „Woher willst denn DU so was
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