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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue
Autoren: Jack Vance
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kritzelte seinen Namen. »Und jetzt verschwindet! Wie soll ich in Würde dinieren, wenn mir ein paar gräßliche kleine Sumpfhüpfer über die Schulter spähen?«
    Zutiefst beleidigt hüpften Gark und Gookin davon. Weamish sagte: »Das dürfte geschmerzt haben. Aber Ihr solltet nicht vergessen, daß Gark und Gookin es sind, die die Speisen zubereiten, und wer sie verärgert, findet bisweilen recht unappetitliche Zusätze in seinem Essen.«
    »Sie sollen sich besser vor mir hüten!« sagte Cugel grimmig. »Als Aufseher habe ich das Sagen! Wenn Twango sich nicht hinter meine Anweisungen stellt, gebe ich meinen Posten auf!«
    »Das steht Euch selbstverständlich frei – sobald Ihr Eure Rechnung bezahlt habt.«
    »Das dürfte wohl nicht schwierig sein. Wenn der Aufseher dreihundert Terces die Woche verdient, kann ich sie schnell begleichen.«
    Weamish nahm einen tiefen Schluck aus seinem Becher. Der Wein schien ihm die Zunge zu lösen. Er beugte sich zu Cugel vor und flüsterte heiser. »Dreihundert Terces die Woche, eh? Nun, das war ein reiner Zufall, ein Glückstreffer für mich! Yelleg und Malser sind Schlammtaucher, wie wir sie nennen. Sie bekommen zwischen drei und zwanzig Terces je nach Qualität für jede Schuppe, die sie finden. Die ›Kleeblatt-Schenkelschuppen‹ bringen je zehn Terces, genau wie die ›Rücken-Doppelleuchter‹; eine ›Oberlappsequal‹ für entweder Oberende oder Brustteil zwanzig Terces. Die seltenen ›Seitenblitzer‹sind ebenfalls zwanzig Terces wert. Wer dagegen das ›Brusthimmelsbruch Sprühlicht‹ findet, bekommt einhundert Terces.«
    Cugel schenkte Weamish Wein nach. »Ich bin ganz Ohr!«
    Weamish trank den spendierten Wein, schien jedoch ansonsten Cugels Anwesenheit kaum zu beachten. »Yelleg und Malser arbeiten vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Nacht. Sie bringen es im Durchschnitt auf zehn bis fünfzehn Terces pro Tag, wovon die Kosten für Unterkunft, Verpflegung und was sonst anfällt abgezogen werden. Als Aufseher seid Ihr für Sicherheit und Wohlbefinden der beiden verantwortlich, dafür erhaltet Ihr zehn Terces pro Tag. Zusätzlich steht Euch eine Terce für jede Schuppe zu, die Yelleg und Malser zu Tage fördern, egal welcher Art. Während Yelleg und Malser sich am Feuer wärmen oder einen Schluck Tee zu sich nehmen, habt Ihr das Recht, selbst nach Schuppen zu tauchen.«
    »›Tauchen‹?« rief Cugel erstaunt.
    »So ist es, nämlich in die Grube, die durch Sadlarks Aufprall im Morast entstand. Die Arbeit ist anstrengend und man muß schon sehr tief tauchen. Vor kurzem …« Weamish leerte den Becher in einem Zug, »geriet ich in ein ganzes Nest von Schuppen erster Qualität, unter ihnen viele seltene. Und in der Woche darauf lachte mir ähnliches Glück. Das ermöglichte es mir, meine Schulden zu tilgen, und ich beschloß, mich sofort zur Ruhe zu setzen.«
    Das Essen schmeckte Cugel plötzlich gar nicht mehr. »Und Eure vorherigen Einkünfte?«
    »An guten Tagen konnte ich soviel wie Yelleg und Malser verdienen.«
    Cugel rollte die Augen zur Decke. »Mit einem Einkommen von zwölf Terces pro Tag und zehnmal so hohen Ausgaben, wie rentiert das Arbeiten sich da überhaupt?«
    »Eure Frage trifft ins Schwarze. Zunächst einmal lernt man zu essen, was am billigsten ist, ohne Rücksicht auf Geschmack und Aussehen. Außerdem, wenn jemand völlig erschöpft ist, schläft er, ohne auf die Ausstattung seiner Kammer zu achten.«
    »Als Aufseher werde ich Veränderungen einführen!« brauste Cugel auf, war aber selbst nicht mehr davon überzeugt.
    Weamish, dem der Wein inzwischen die Sinne etwas verwirrte, hob einen langen, weißen Finger. »Trotzdem dürft Ihr die Möglichkeiten nicht übersehen! Es gibt sie, das versichere ich Euch, selbst, wo man sie gar nicht erwartet, kann man sie finden!« Wieder beugte sich Weamish vor und zwinkerte Cugel verschwörerisch zu.
    »Sprecht weiter!« forderte ihn Cugel auf. »Ich lausche!«
    Weamish rülpste, nahm einen tiefen Schluck und sagte über die Schulter blickend. »Ich muß betonen, daß eine Geschicklichkeit sondergleichen nötig ist, will man gegen Twangos Schliche ankommen, ja gar listiger sein.«
    »Eure Bemerkungen sind ungemein interessant«, sagte Cugel. »Darf ich Euch nachschenken?«
    »Wenn Ihr die Güte hättet?« Weamish trank zufrieden und beugte sich erneut zu Cugel vor. »Möchtet Ihr einen großartigen Witz hören?«
    »Nur zu gern.«
    Weamish flüsterte vertraulich: »Twango hält mich bereits für senil!« Weamish
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