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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue
Autoren: Jack Vance
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Schuppen selbst begutachten. Ich öffnete eine der sorgfältig versiegelten Kisten. Sie enthielt jedoch nur Erdklumpen und Kiesel. Daraufhin durchsuchten wir alle Kisten, und in jeder einzelnen fanden wir lediglich wertlose Erdklumpen und Steine. Und da habt Ihr das Rätsel! Wir hoffen, daß entweder Ihr oder Weamish diese erschreckende Sache aufklären könnt, oder, wenn nicht, uns das Geld zurückerstattet.«
    »Letzteres ist außer Frage. Ich kann Eurer Aufzählung der Ereignisse nichts hinzufügen. Alles geschah genau, wir Ihr es beschrieben habt. Wenn Weamish etwas Ungewöhnliches aufgefallen wäre, hätte er mich bestimmt darauf aufmerksam gemacht.«
    »Trotzdem könnte seine Aussage uns vielleicht auf etwas hinweisen, wenn er sich bloß zeigte.«
    Gark hüpfte in den Raum und rollte aufgeregt die Augen. Seine Stimme überschlug sich schier, als er rief: »Weamish ist auf dem Dach! Er benimmt sich sehr merkwürdig!«
    Bestürzt warf Twango die Arme hoch. »Senil, ja, aber so schnell närrisch? Er ist doch soeben erst in den Ruhestand getreten!«
    »Was?« staunte Soldinck. »Weamish im Ruhestand? Welche Überraschung!«
    »Für uns alle! Er beglich seine Schulden bis auf die letzte Terce, dann erklärte er, daß er in den Ruhestand gehen würde.«
    »Sehr seltsam!« meinte Soldinck. »Wir müssen Weamish unbedingt vom Dach holen, und zwar sofort!«
    Hinter dem hüpfenden Gark rannte Twango in den Garten, gefolgt von Soldinck, Rincz, Jornulk und Cugel als letztem.
    Es war eine dunkle Nacht, die die wenigen Sternbilder nicht zu erhellen vermochten. Licht aus dem Haus, das durch einige Dachfenster fiel, zeigte Weamish, der auf dem First balancierte.
    Twango rief: »Weamish, was machst du so hoch da oben? Komm sofort herunter!«
    Weamish schaute sich nach dem Ursprung der Stimme um. Als er Twango und Soldinck entdeckte, stieß er einen wilden Schrei hervor, aus dem gleichermaßen Trotz wie höhnische Freude zu klingen schienen.
    »Das ist gelinde ausgedrückt eine eigenartige Erwiderung«, brummte Soldinck.
    Erneut rief Twango zum Dach hinauf. »Weamish, eine größere Zahl Schuppen sind verlorengegangen, und wir möchten einige Fragen stellen.«
    »Fragt, was immer Ihr wollt und die ganze Nacht lang, wenn es Euch beliebt – überall, nur nicht hier oben. Ich wandle auf dem Dach und möchte dabei nicht gestört werden.«
    »Ah, aber Weamish, dir wollen wir die Fragen stellen! Du mußt sofort herunterkommen!«
    »Mein Konto ist ausgeglichen! Ich wandle, wo ich will!«
    Twango ballte die Fäuste. »Meister Soldinck ist verwirrt und bestürzt! Die fehlenden Schuppen sind unersetzlich!«
    »Genau wie ich, wie Ihr erfahren werdet!« Wieder stieß Weamish seinen seltsamen Schrei aus.
    Verärgert bemerkte Soldinck: »Weamish hat den Verstand verloren!«
    »Die Arbeit gab seinem Leben einen Sinn«, erklärte Twango. »Er tauchte tief in den Schlamm und fand ein ganzes Schuppennest. So konnte er seine Schulden tilgen. Seither benimmt er sich äußerst merkwürdig.«
    Soldinck fragte: »Wann fand er die Schuppen?«
    »Vor zwei Tagen.« Wieder hob Twango die Stimme. »Weamish! Komm sofort herunter! Wir brauchen deine Hilfe!«
    »Heißt das, er fand die Schuppen, nachdem wir die letzte Lieferung entgegennahmen?«
    »So ist es. Genau gesagt, einen Tag später.«
    »Ein seltsamer Zufall.«
    Twango starrte ihn ungläubig an. »Ihr werdet doch nicht etwa Weamish verdächtigen?«
    »Alles deutet auf ihn!«
    Twango drehte sich abrupt um. »Gark, Gookin, Cugel! Hinauf aufs Dach! Helft Weamish herab!«
    Cugel entgegnete hochmütig: »Gark und Gookin sind meine Untergebenen. Teilt mit Eure Wünsche mit, dann erteile ich die nötigen Befehle.«
    »Cugel, Euer Benehmen ist unerträglich! Ihr seid hiermit Eurer Stellung als Aufseher enthoben und nur noch ein einfacher Arbeiter! Also, hinauf auf das Dach mit dir! Ich will, daß Weamish sofort heruntergeholt wird!«
    »Ich ertrage Höhen nicht, mir wird schwindelig!« wehrte sich Cugel. »Ich kündige fristlos!«
    »Du wirst für mich arbeiten, bis dein Konto ausgeglichen ist. Auch die Käse, in die du Gookin warfst, wurden auf deine Rechnung gesetzt!«
    Cugel begehrte auf, doch Twango wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Dach zu, ohne auf ihn zu achten.
    Weamish spazierte auf dem First hin und her. Plötzlich tauchten Gark und Gookin hinter ihm auf. Twango rief: »Weamish, sei vorsichtig! Gark und Gookin werden dir herunterhelfen!«
    Weamish stieß einen letzten wilden Schrei hervor,
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