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Cugel der Schlaue

Cugel der Schlaue

Titel: Cugel der Schlaue
Autoren: Jack Vance
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er in Diambroid eingebettet an meiner Kappe befestigt ist.«
    Verärgert klackte Iucounu mit der Zunge. »Warum seid Ihr so weit gegangen?«
    »Um das Kleinod vor Diebeshänden zu schützen, weshalb sonst?«
    »Aber gewiß könnt Ihr es doch gefahrlos abnehmen?«
    »Während wir in dieser schaukelnden Kutsche dahinstolpern? Diesen Versuch würde ich nicht wagen.«
    Iucounu warf Cugel einen zitronengelben Seitenblick zu. »Cugel, versucht Ihr, mich zum Narren zu halten?«
    »Ganz gewiß nicht!«
    »Nun gut.« Die beiden saßen stumm, während die Landschaft an ihnen vorüberbrauste. Alles in allem eine bedrohliche Situation, dachte Cugel, obgleich die Pläne gerade einen solchen Verlauf der Dinge erforderten. Auf keinen Fall durfte er Iucounu die falsche Schuppe näher betrachten lassen. Er zweifelte nicht, daß des Magiers Knollennase Zauberei oder ihr Fehlen tatsächlich wittern konnte.
    Nun erst wurde Cugel bewußt, daß die Kutsche nicht mehr durch den Wald, sondern über offenes Land rollte. Er wandte sich an Iucounu: »Das ist aber nicht der Weg nach Taun Tassel! Wohin fahrt Ihr?«
    »Nach Pergolo«, entgegnete Iucounu. »Ich bestehe darauf, Euch meine Gastfreundschaft angedeihen zu lassen.«
    »Eure Einladung ist schwer abzulehnen«, brummte Cugel.
    Die Kutsche rollte über eine Reihe von Hügeln und hinab in ein Cugel wohlvertrautes Tal. Er sah den Twisch in einiger Entfernung und hin und wieder das Blitzen von roten Sonnenstrahlen auf seinem Wasser. Dann erhob sich vor ihnen auf einer Anhöhe Iucounus Sommersitz Pergolo, und Augenblicke später hielt die Kutsche vor dem Eingang an.
    »Wir sind hier!« rief Iucounu. »Ich heiße Euch in Pergolo willkommen, Cugel. Würdet Ihr bitte aussteigen?«
    »Mit Vergnügen.«
    Iucounu bat Cugel in den großen Saal. »Zuerst wollen wir mit einem Glas Wein den Reisestaub aus der Kehle spülen. Dann müssen wir die Fäden unseres Geschäfts zusammenknüpfen, die weiter in die Vergangenheit reichen, als Ihr Euch vermutlich zu erinnern wünscht.« Hier bezog Iucounu sich auf einen Vorfall, als Cugel kurz die Oberhand über ihn gehabt hatte.
    »Jene Tage hat der Nebel der Zeit begraben«, erklärte Cugel. »All das ist jetzt vergessen.«
    Iucounu lächelte hinter gespitzten Lippen. »Wenn Ihr erst länger hier seid, werden wir zum Zeitvertreib alte Erinnerungen auffrischen. Doch macht es Euch jetzt bequem. Nehmt Eure Kappe, den Umhang und die Handschuhe ab.«
    »Danke, aber ich fühle mich auch so recht bequem.« Cugel schätzte die Entfernung zwischen sich und Iucounu ab. Ein langer Schritt, den Arm vorgeschwungen, und es wäre vollbracht.
    Iucounu schien Cugels Gedanken zu erraten. Er wich einen Schritt zurück. »Nun zu unserem Glas Wein! Kommt in den kleinen Salon.«
    Iucounu ging voraus in ein Gemach, das ganz mit edlem dunklen Mahagoni getäfelt war, wo ihn ein kleines rundliches Tier mit langem Fell, kurzen Beinen und schwarzen Knopfaugen stürmisch begrüßte. Das Geschöpf hüpfte an ihm hoch, raste um ihn herum und bellte schrill. Iucounu tätschelte es. »Na, Ettis, wie geht es dir? Hast du genug Talg bekommen? Gut! Ich freue mich, daß du so glücklich bist, denn von Cugel abgesehen, bist du mein einziger Freund. Doch nun beruhige dich, ich möchte mich mit Cugel unterhalten.«
    Iucounu bot Cugel einen Stuhl an und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Das Tier rannte bellend hin und her und hielt nur lange genug inne, um an Cugels Fußgelenken zu knabbern.
    Ein Paar junge Sylphen schwebten mit Silbertabletts herein, die sie Cugel und Iucounu vorsetzten, dann verließen sie das Gemach wieder auf dieselbe Weise.
    Iucounu rieb sich die Hände. »Wie Ihr wißt, Cugel, kommt auf meinen Tisch nur das Beste vom Besten. Dieser Wein ist ein Angelius von Quantique, und diese Kekse sind aus den Pollen der roten Kleeblüten gebacken.«
    »Ihr habt immer einen hervorragenden Geschmack bewiesen«, bestätigte Cugel.
    »Ich gebe mich nur mit dem Köstlichsten und Teuersten zufrieden«, erklärte Iucounu. Er kostete den Wein. »Unübertrefflich!« Er nahm einen tiefen Schluck. »Schwer, herb und leicht spritzig.« Er blickte über den Tisch auf Cugel. »Was meint Ihr dazu?«
    Cugel schüttelte bedauernd den Kopf. »Ein Schluck dieses Elixiers, und ich könnte mich nie wieder mit einem einfachen Tropfen begnügen.« Er tunkte einen Keks in den Wein und streckte ihn Ettis entgegen, der genug der unbefriedigten Knabberei an den Knöcheln hatte. »Lassen wir Ettis mit seiner
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