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Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)

Titel: Cryonic: Der Dämon erwacht (Cryonic 1) (German Edition)
Autoren: Vitali Sertakov
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ich zurück und seh mich noch mal in aller Ruhe um …«
    Die Wolken mussten sich mittlerweile endgültig vor die Sonne geschoben haben, denn in dem großen Raum war es nun noch dunkler. Wenn er nicht bis zum Abend aus diesem Keller raus war, durfte er die Nacht in Gesellschaft von zwei Leichen verbringen. Und von denjenigen, die da im Dunkeln mit ihren Pfoten scharrten … Er zwang sich, sich nicht ständig umzudrehen, und durchquerte ruhigen Schrittes den Raum, lehnte seine Waffe gegen die Wand und rollte sich noch ein paar Fackeln. Während er sie sich in die Taschen stopfte, krampfte sich sein Magen schon wieder zusammen, diesmal wesentlich stärker als zuvor. Wenn ich doch wenigstens irgendwo Zwieback finden würde, dachte er, während er vor Schmerz aufstöhnte. In der Küche müsste es eigentlich was zu essen geben, da hatten wir doch immer Vorräte …
    Die Küche! Zielsicher kehrte er zu den Spinden zurück und hielt auf eine Freifläche zwischen den Eisenschränken zu, wo er eine schmale Tür ertastete. Küche – diese liebevolle Bezeichnung hatten sie dem Aufenthaltsraum gegeben, zu dem sie das ehemalige chemische Labor umgebaut hatten. In seinem Hirn explodierte etwas – und er erinnerte sich wieder, wie er höchstpersönlich die Wand mit Holz verkleidet und eine Art Bartresen gezimmert hatte. Hinter dem Aufenthaltsraum lag das Kellerbüro von Professor Teleschew. Jetzt wusste er auch wieder, wohin der Gang auf der rechten Seite führte. Eigentlich war das auch überhaupt kein Gang, sondern die Verlängerung der Lkw-Rampe. Sein Ende – zu dem er sich bisher aber nicht vorgewagt hatte – versperrte ein Schiebetor, vor dem immer jemand Wache stehen musste. Gleich neben dem Lastenaufzug führte eine Hintertreppe nach oben, in die Räume von Abteilung V, die nicht im Keller untergebracht waren. Irgendwie würde er hier also schon rauskommen. Nur musste er zuerst noch …
    »Ich heiße Artur Kowal«, wiederholte er im Flüsterton. »Ich bin leitender Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung, Kandidat der Wissenschaften, und arbeite im Institut …«
    Und Filmriss. Verfluchte Scheiße aber auch! Er brauchte drei Streichhölzer, ehe sich die neue Fackel entzündete. Dann stieß er die Tür zur Küche auf. Ihm schlug abgestandener, modriger Geruch entgegen. Die Wandverkleidung, die selbst gezimmerten Möbel und der Tresen gaben inzwischen allerfeinsten Mulm ab. Der Putz blätterte von den Wänden, sodass das Ziegelgemäuer vom Ende des neunzehnten Jahrhunderts zutage lag. Die Decke wies an zwei Stellen Risse auf, aus schwarzen Löchern tropfte rostiges Wasser. Er zündete die nächste Fackel an, versuchte, nicht auf die Inseln weißer Pilze am Boden zu treten, und kämpfte sich zum Büro seines Chefs vor.
    Der war, nebenbei bemerkt, höchstpersönlich anwesend. In dem Haufen Lumpen hätte Kowal zwar nie im Leben seinen Chef erkannt, aber außer Teleschew hätte es niemand gewagt, an dem Schreibtisch Platz zu nehmen. Die Möbel für dieses Kellerbüro bestanden aus irgendeinem neumodischen Plastik im üblichen Bürograu, sodass sie relativ gut in Schuss waren. Von den Wänden und Bücherschränken ließ sich das leider nicht behaupten. Anscheinend war im Aufenthaltsraum ein Heizkörper geplatzt und danach so lange heißes Wasser herausgespritzt, bis alle Heizungen in den fünf Stockwerken völlig leer waren.
    Teleschew saß, wie gesagt, am Tisch, den Kopf auf die Arme gebettet. Durch den zerbröselten Ärmel seines Anzugs schimmerte ein gelblicher Knochen hindurch. Mittlerweile reimte Kowal sich das alles so zusammen, dass im Institut – während er selbst geschlafen hatte – ein unbekanntes Virus freigesetzt worden war. Die Arbeit der Abteilung V dürfte damit kaum etwas zu tun haben. Eher hatte man wohl in den Abteilungen II oder III geschlampt. Nur warum, bitte schön, hatte die Leitung niemanden hier in den Keller geschickt, um für eine Beerdigung der Toten zu sorgen?!
    Da die Fackel immer schlechter brannte, wollte er bereits weitergehen, als ihm die kleine quadratische Tresortür aus rostfreiem Stahl in der Wand gegenüber dem Schreibtisch auffiel. Der Schlüssel steckte im Schloss, trotzdem war er sich fast sicher, dass der Safe nicht abgeschlossen war.
    Die Papiere und CD s im unteren Fach waren zu einem einzigen Klumpen verklebt. Interessanter wurde es im oberen Fach: Hier entdeckte er ein Heft aus dickem Papier und eine CD , beides mehrfach in Plastikfolie eingewickelt. Mit einem
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