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Cruel World

Cruel World

Titel: Cruel World
Autoren: Neslihan Dadas
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selbst schaffte es auf den Beinen zu bleiben. Stattdessen flog sie geradewegs gegen die Wand und wurde von ein paar anderen Personen zerquetscht, als sie wieder auf dem Boden aufkam.
Ich hatte mich panisch an Aaran gekrallt und meine Fingernägel steckten bereits tief in seiner nackten Haut. Er schlang die Arme um mich, sodass ich mein Gesicht an seiner Brust verbergen konnte.
Ich zitterte wie verrückt. Die Temperatur in der Turnhalle war unglaublich schnell gesunken und es hörte nicht auf, kälter zu werden. Es hätte mich nicht wirklich gewundert, wenn von oben auf einmal Schnee oder Regen herabgefallen wäre. Ständig hatte ich meinen kuscheligen Parka angehabt, doch nun, wo ich ihn am meisten brauchte, war er nicht da, um mich vor einer Erkältung zu schützen. Somit musste ich mich mit Aarans warmer Haut zufrieden geben.
Der Einzige, der kein Problem hatte, sich auf den Beinen zu halten war Luzifer. Stocksteif stand er mit großen Augen da und blickte ins Leere.
Ich fragte mich nur ganz kurz, weshalb er solche Angst vor Hades hatte. Immerhin waren sie beide Herrscher eines Reiches. Besaß Hades mehr Macht als er? War mein Onkel im Gegensatz zu ihm ein Niemand?
In der griechischen Mythologie wurde Hades nicht nur als Herrscher der Unterwelt, sondern auch als der Totengott bezeichnet. Man hatte bisher immer Ehrfurcht vor ihm gehabt und wusste schon damals, dass er gnadenlos war. Hades war für die bösen Seelen zuständig, die ihre Taten auf der Erde nicht bereuten. Es war seine Aufgabe, sie bis zum Ende ihrer Kräfte zu foltern und danach im ewigen Feuer verbrennen zu lassen. Es hieß, dass er nichts lieber vermag als die Schreie von sterbenden Seelen.
Ich hatte Angst meinen Kopf zu heben, doch als Aaran mich plötzlich losließ und ein paar Schritte mit erschrockenem Gesichtsausdruck zurücktaumelte, blieb mir keine andere Wahl. Mein Geliebter hatte noch nie so ängstlich ausgesehen. Das war eine ganz neue Seite bei ihm, die nun zum Ausdruck gebracht wurde.
Anstatt mich zu den anderen und ihm nach hinten zu gesellen, blieb ich da stehen, wo ich war. Luzifer und Kelly taten dasselbe. Es trennten uns nur jeweils wenige Meter voneinander. Ich versuchte, genauso wie alle anderen hier um mich herum zu fühlen, aber aus irgendeinem Grund empfand ich keine Angst. Ich fühlte mich absolut normal, so, als würde gerade nichts Außergewöhnliches geschehen. Mein Atem ging normal und mein Herz schlug regelmäßig. Meine Beine und Füße fühlten sich kalt an, aber ich konnte sie noch immer spüren. So war es auch mit meinen Fingern. Sie waren bereits blau und dennoch hatte ich keine Probleme damit, sie zu bewegen. Es tat nicht einmal weh.
Vor mir färbte sich der rote Nebel plötzlich schwarz, sodass ich nun doch ein paar Schritte zurückweichen musste und gleich darauf Aarans Hände an meiner Taille spürte. Er drückte mich sanft an sich und legte sein Kinn auf meine Schulter.
Dieser schwarze Nebel begannn sich in kreisförmigen Bewegungen zu drehen, bevor in seiner dunklen Mitte ein leises Zischen ertönte, ehe auch schon große Funken hervorsprangen und ich mich beinahe an einem von ihnen verbrannt hätte.
Das Feuer der Unterwelt. flüsterte Aaran rau Es ist fast so heiß wie die Sonne.
Ich glaubte es ihm sofort aufs Wort, weil die kalte Luft auf einmal wieder wärmer wurde. Aus dem Zischen entflammte sich nun ein großes Feuer, in dem eine graue Gestalt auftauchte, die so klein war, dass es nur eine einzige Person sein konnte.
Aaran, das ist-
Olivia. beendete er meinen Satz mit einem merkürdigen Ausdruck im Gesicht. Ich spüre sie klar und deutlich.
Du hast recht, Bruder. Sie ist es tatsächlich.
Ich drehte meinen Kopf nach links und sah Cooper mit geweiteten Augen neben uns stehen. Er starrte, genauso wie alle anderen, auf die Gestalt, aus deren Kopf jetzt ein feuerroter, lockiger Haarschopf schoss.
Es erinnerte mich an unsere allererste Begegnung zurück. Damals hatte sie sich durch den Strom, den sie selbst erzeugt hatte, gebildet, während sie es heute mit dem Feuer aus der Unterwelt tat. Anscheinend brauchte sie immer irgendetwas, dass gewöhnliche Menschen vernichten könnte, um auf der Erde aufzutauchen.
Blinzend tat sie so, als würde sie sich den Dreck und die Asche von ihrem roten Gewand fegen, dessen unterste Spitzen im Nebel verschwunden blieben. In ihrer rechten Hand hielt sie eine goldene Leine, das sie nun nach oben zog, sodass aus der dunklen Mitte des sich drehenden Nebels auf einmal ein lautes
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