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CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Stummel zu Boden und trat drauf.
    »Und wenn es irgendwann feststeht, was sagst du dann?«
    Larissa zog wieder an ihrer Zigarette. Sie rauchte langsamer als er und blies den Rauch in sein Gesicht.
    »Dann werde ich Tante, oder?«
    »Ja. Nein. Weiß nicht. Vielleicht will sie das Kind gar nicht.«
    »Willst du?«
    »Du kennst die Antwort.«
    »Scheiße, Jakob. Egal, was los ist, du weißt, ich stehe hinter dir. Aber erzähle Madlen jetzt bloß nichts von Franziska. Warte einfach ab.«
    Ihr Bruder nickte. Auch diese Geste war ihr vertraut. Für andere war es ein Nicken wie jedes andere. Für ihren Bruder war es das Eingeständnis, sich seinem Schicksal fügen zu müssen. Und sie vertraute darauf, dass er sich jetzt besser fühlte. Nicht, weil sie eine Lösung gefunden hatten – denn das hatten sie nicht – sondern weil er mit ihr gesprochen hatte. Larissa fühlte sich immer besser danach.
    »Lass uns zu den anderen gehen. Die sitzen bestimmt schon an einem Tisch und haben ihr Essen vor sich.«
    Die Raststätte war nicht gut besucht. Vielleicht lag das an der Jahreszeit. Oder weil es mitten in der Woche war. Larissa nahm an, beides traf zu. Sie erblickten die Drei sofort, an einem eckigen Tisch, auf Stühlen, die zerbrechlich wirkten. Nachdem sich die Geschwister Essen aus der kleinen Kantine geholt hatten, setzten sie sich dazu und bemerkten, dass die anderen schon fertig waren.
    »Scheiße teuer hier«, sagte Martin.
    Ihm ging es häufig nur ums Geld. Larissa war froh, dass sie sich ihr Studium mit einem Job finanzierte und nicht auf ihn angewiesen war, wenn sie unterwegs ins Kino oder auf ein Konzert waren. Eines Tages, da war sie sich sicher, würde er es ihr vorhalten. Manchmal malte sie sich aus, wie der Streit enden würde. Mit Türenknallen und Funkstille. Doch so weit würde es nicht kommen. Bis auf seinen Geiz war Martin das, was Larissa einen perfekten Mann nannte. Was auch immer das für andere bedeutete. Warum war seine Schwester Sarah so anders als er? Das konnte nicht am Alter liegen. Ihre Gestalt wirkte stets eingeknickt, als würde sie in sich selbst verschwinden wollen, während Martin keinen Moment ausließ, etwas zu kommentieren.
    »Zeig noch mal den Flyer«, sagte er und meinte ihren Bruder. Jakob trug den Flyer in seiner Jacke, seit er ihn gefunden hatte. Als wäre er ein besonderes Andenken. Dabei handelte es sich nur um ein herkömmliches Papier, auf dem die Schrift wie eine verwaschene Kopie anmutete.
    Jakob legte sein angebissenes Brötchen auf den Teller, wischte sich die Hände an einer Serviette und holte den Flyer hervor. Auch Larissa hatte ihn sich häufiger angesehen, seit er ihn gefunden hatte. Und noch öfter, als sie sich gemeinsam entschieden hatten, dieses Halloween dort zu verbringen. An einem Ort, den sie nicht kannten.
    Martin faltete das Papier auseinander und legte es für jeden sichtbar auf den Tisch. Jetzt war auch Sarahs Interesse geweckt und sie streckte sich etwas, um alles sehen zu können.
    »Sieht unprofessionell aus«, sagte sie. Ein zartes Stimmchen, das leicht untergehen konnte.
    »Aber es hat was«, kommentierte Jakob, »ich meine, nicht umsonst fahren wir dahin, oder? Es sieht nach billigem Tourismus aus, aber ich habe mal nach diesem Horror House recherchiert. Das reist jedes Jahr in Deutschland umher und als Abschluss gibt’s da diese Party. Dieses Jahr ist sie in ...«
    »Du weißt, dass da kein Ort steht«, sagte Madlen.
    »... Deutschland«, sagte Jakob und aß weiter.
    »Sehr witzig.«
    Ja, okay , dachte Larissa, Madlen war die Einzige, die nicht begeistert von der Idee gewesen war. Sie, die Rationale, die jetzt vielleicht schwanger war.
    »Hier«, sagte Martin, als hätte er den Flyer noch nie gelesen, »achte auf das Schild Horror House auf der 64 zwischen Warendorf und Telgte. Ist doch ganz easy, Madlen. Jetzt sind wir so nah dran. Willst du etwa umkehren?«
    »Nein, aber wer sagt uns, dass wir da wirklich ein Horror House finden? Kann es nicht sein, dass dieser Flyer ein Scherz ist?«
    »Geht das schon wieder los?«, fragte Martin. Und diese Tonlage kannte Larissa nur zu gut. Okay, er hatte einen zweiten Fehler, wenn sie es so nennen wollte. Er musste immer seinen Kopf durchsetzen. Aber sie würde ihrer Freundin diesmal nicht zur Hilfe eilen. Larissa hatte Hunger und sie wollte essen. Mehr nicht.
    »Alles schon geregelt, Madlen. Das weißt du”, sagte Jakob. »Wenn es das Horror House nicht gibt, fahren wir weiter zu Florian. Ob wir einen Tag früher
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