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CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)

Titel: CROMM - Das Dorf findet dich (German Edition)
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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Leipzig. Jakob war es einerlei. Seiner Schwester anscheinend auch. Nur Madlen, wie schon die Tage zuvor, schien das Horror House am liebsten gar nicht suchen zu wollen.
    Sie fuhren in demselben Convoy, Jakob wieder vorweg. Das Radio war eingeschaltet und Michael Jacksons Best of begann von vorn. Und er fragte sich, auf welche Gestalten sie in diesem Dorf wohl treffen würden.

Franka raffte alle Einkäufe vom Tresen und ging schnell auf die gläserne Schiebetür zu. Diese Verkaufstheken in Tankstellen eigneten sich maximal für ein Getränk und einen Schokoriegel mit der Bildzeitung als Tablett. Dabei brauchten sie ordentlich Proviant und Franka fühlte sich gierig, wenn sie alles in die Höhe stapeln musste. Sie sah Remo hinterm Steuer sitzen. Er hatte die Augen geschlossen. Kopfschmerzen plagten ihn und Franka hatte ihm nicht noch einen Stopp am Supermarkt zumuten wollen. Sie trug die Flaschen und Tüten zum Wagen und zog mit der einzigen noch freien Fingerspitze die Tür auf. Remo reagierte sofort und nahm ihr einige Teile ab.
    »Bist du verrückt? Das ist doch viel zu viel!«, sagte er.
    »Dann müssen wir aber nicht mehr anhalten. Ist ja jetzt vollgetankt.« Franka warf Kekspackungen und Chips auf den Rücksitz. »Hast du die Tablette genommen?«
    »Ja. Ist bestimmt gleich vorbei«, sagte Remo und zog den Anschnallgurt wieder über die Brust.
    »Ich kann auch fahren«, bot sie an.
    »Nein, dann wird mir noch schlechter.«
    »Ich bin keine miese Fahrerin.«
    »Nein, Schatz, aber mir wird dann vom Fahren schlecht. Ich kann auch im Zug nichts lesen, weißt du ja.« Remo ließ den Motor an und der Wagen rollte zurück auf die Straße.
    »Eine der schlechtesten Ausreden bisher«, sagte Franka und riss eine Chipstüte auf. Ihr stand jetzt der Sinn nach etwas Salzigem. »Was hat das mit Zügen zu tun? Du willst nur das Steuer nicht aus der Hand geben. So ist es nämlich.«
    »Tja, wenn du das sagst.« Remo gab Gas und fuhr dann in den kleinen Kreisverkehr, wo er die dritte Ausfahrt nahm. Sie kannten den Weg genau und Franka achtete schon lange nicht mehr auf die Landschaft. Die Dörfer zogen an ihnen vorbei, unterbrochen von Feldern und einigen Wiesen. Auf vielen standen Pferde und Franka hatte früher die Resthöfe gezählt, die hier und da umgeben von alten Bäumen auf neue Besitzer warteten. Sie selbst hatte immer von so was geträumt. Raus aus der Stadt und einen kleinen Bauernhof übernehmen und ausbauen. Am besten mit einem großen Garten, in dem es alte Apfelbaumsorten gab und wo sie Gemüse anpflanzen konnte. So ein kleines Anwesen war ideal für die Unabhängigkeit und die Familienplanung. Franka hatte die Stadt schon lange satt, aber sie mussten noch durchhalten, bis ihrer beider Studium abgeschlossen war.
    Remo lenkte den Golf durch die engen Kurven eines Wäldchens. Franka schloss die Augen und lehnte sich im Sitz zurück. Sie fühlte sich müde. Seit fünf Uhr war sie auf den Beinen, dabei bezeichnete sie sich selbst als Nachtmensch. Früh aufstehen passte nicht in ihren Biorhythmus.
    »Och nee.« Remo stieg sanft auf die Bremse und Franka schlug die Augen auf. Die Straße vor ihnen war blockiert. Ein recht altersschwach anmutender Trecker stand quer auf der von Erde verschmutzten Fahrbahn. Zwei Männer in karierten Hemden und dunklen Hosen machten sich an dem Fahrzeug zu schaffen. Ein kleiner Anhänger, der mit irgendwelchem Gemüse beladen war, hing halb im Graben.
    »Sieht nicht aus, als würde das schnell was werden«, sagte Franka.
    »Nein. Nicht wirklich.« Remo brachte den Wagen zum Stehen und ließ das Fenster herunter. Einer der Männer kam zu ihnen gelaufen und bückte sich bis auf Sichthöhe.
    »Wie lange wird das dauern?«, fragte Remo ohne Einleitung. Franka rollte die Augen. Wenn ihr Freund Kopfschmerzen hatte, vergaß er die einfachsten Höflichkeitsfloskeln, auf die sicher auch ein NRW-Bauer wert legte.
    »Schwer zu sagen«, antwortete der Mann und wirkte dabei kein bisschen irritiert. Er schien selbst mit den Gedanken ganz bei dem kleinen Unfall zu sein. »Aber ich schätze, könnte eine Stunde dauern. Wir haben uns ganz schön verkeilt. Und eigentlich müssen wir noch auf die Polizei warten. Wegen der Versicherung. Tut mir leid.« Er klopfte einmal auf das Autodach.
    »Am besten, Sie fahren wieder zurück.« Mit diesen Worten drehte er sich um und ging zu seinem Kollegen. Franka sah, wie er sich im Gehen den Schweiß von der Stirn wischte.
    »Das kann doch echt nicht wahr sein«, sagte
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