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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition)
Autoren: Howard Linskey
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tätschelte ihm sogar die Wange, als wäre er ein braver kleiner Junge gewesen und hätte auf Daddy gehört. »Ich bin froh, dass Sie das so sehen«, sagte ich zum Schluss, »weil ich Sie nur ungern so wie ihn enden sehen möchte.« Ich nickte Richtung Sommerhaus.
    Amrein sah ebenfalls dorthin und versuchte zu verstehen, wovon ich sprach. Er trat noch ein bisschen näher heran, spähte mit zusammengekniffenen Augen durch seine Brille ins grelle Sonnenlicht. Er brauchte ein paar Momente, bis er den dunklen Schatten durch die Scheibe hindurch erkannte. Dann hörte ich, wie er schrie: »O Gott!«
    »Noch ein Letztes«, sagte ich, »die Geschichte, die Sie mir über den Mann in HUMINT erzählt haben, der wusste, dass uns jemand an die SOCA verpfiffen hatte, aber angeblich nicht, wer: das war Blödsinn. Ich hab es Ihnen damals schon nicht abgekauft und jetzt erst recht nicht. Wenn er gewusst hätte, dass es bei uns einen Spitzel gab, dann hätte er auch gewusst, wer es war. Sie haben den Namen zurückgehalten, damit ich nach ihm suche. Um mich abzulenken, während Gladwell kurzen Prozess mit uns macht.«
    Ich war nicht sicher, aber es sah aus, als hätte sich eine kleine dunkle Stelle im Schritt seiner teuren maßgeschneiderten Hose gebildet.
    »Ich will den Namen, und ich will den Beweis. Bezeichnen wir es als Geste des guten Willens. Sie haben eine Woche.«
    Dann ging ich zurück, quer über den Rasen, während die Vögel fröhlich in den Bäumen über mir zwitscherten, und ließ Amrein stehen, der noch immer auf das Sommerhaus starrte, wo Tommy Gladwells abgetrennter Kopf auf dem Fensterbrett stand und ihn durch die Scheibe anglotzte.

39
    I ch rief Arthur Gladwell am Morgen der Trauerfeier für seinen Sohn an.
    »Woher hast du diese Nummer?«, fragte er. Klang nicht gerade so, als sei er in bester Verfassung.
    »Spielt das eine Rolle, woher ich sie habe? Weißt du, mit wem du sprichst?« Wir waren uns noch nicht so häufig begegnet, und es war unwahrscheinlich, dass er sich an meine Stimme erinnerte.
    Es entstand eine lange Pause, bevor er es endlich zugab: »Nein.«
    »Nein, aber ich weiß alles über dich. Heute findet die Trauerfeier für Tommy statt, aber du hast noch mehr Söhne, Töchter, Enkel …«
    Er sagte kein Wort, während ich ihm die Namen und Adressen von allen, die ihm nahestanden und lieb und teuer waren, vorlas, einschließlich der Adresse des Kindergartens, den sein jüngstes Enkelkind an vier Vormittagen der Woche besuchte. Das musste man Sharp lassen: Er hatte gründlich gearbeitet.
    »Was muss ich tun, damit das aufhört?«, fragte er mit zittriger Stimme, als ich fertig war.
    »Es hat längst aufgehört. Ich will nur sicher sein, dass du das auch begriffen hast. Dein Sohn ist tot, weil er dämlich war. Er dachte, er könnte hier herunterfahren und eine alteingesessene Firma übernehmen, aber das hat Bobby nicht geduldet. Halte dich fern von unserer Stadt, Gladwell, sonst töten wir deine gesamte Familie, auch die Enkelkinder. Deine Leiche wird niemals gefunden, kapiert?«
    »Ja«, sagte er leise.
    Und ich legte auf.

    Die Leiche wurde schließlich von einem Deutschen Schäferhund entdeckt. Ein Mann, der mit seinem Hund Gassi ging, berichtete der Polizei und der Lokalzeitung, dass das Gesicht des Toten schwer vernarbt gewesen sei und eine Nadel in seinem Arm gesteckt habe. Alle waren sich einig, dass es sich um einen weiteren traurigen, aber kaum erstaunlichen Fall handelte; ein Junkie war so neben der Spur gewesen, dass er mehr genommen hatte, als sein armer geschundener Körper zu verarbeiten imstande war. Die Zeitungen berichteten dementsprechend vom Tod eines Berufskriminellen namens Andrew Stone, einem professionellen Einbrecher, der sich aus Versehen mit einer Überdosis Heroin selbst aus dem Verkehr gezogen hatte. In den Artikeln wurde ein sogenannter Freund zitiert, der Stein und Bein schwor, Stone habe niemals zuvor Heroin angerührt. Dieser Freund vermutete sogar, dass an der Sache etwas faul war, aber so, wie der Artikel abgefasst war, wurde deutlich, dass der Reporter einer solchen Theorie keinen Glauben schenkte. Die Kernaussage des Textes lautete, dass es niemals zu spät ist, süchtig zu werden, und dass dies so gut wie immer tragisch endet. Andrew Stones Tod war nur eine weitere sinnlose drogenbedingte Tragödie in den heruntergekommenen Glasgower Mietskasernen.

    Eine Woche später lieferte Amrein den Namen des Verräters aus unseren eigenen Reihen, zusammen mit unanfechtbaren
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