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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe
Autoren: Joanne Dahme
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wanderte reflexartig zu der Aktentasche, die an seinem Stuhl lehnte.
    »Mmmm«, gab ich zurück, während ich meine Augen vor einem gleißenden Sonnenstrahl zusammenkniff. »Dad, haben wir ein Telefonbuch?«
    Er stand auf, um seine Kaffeetasse auf die Spüle zu stellen. »Ein Telefonbuch? Wen willst du denn anrufen?« Er sah mich skeptisch an, die Augenbrauen tief nach unten gezogen.
    »Ich suche die Nummer von Margaret Geyer. Ich habe die Hoffnung, heute nicht den ganzen Tag allein rumhängen zu müssen.« Ich wusste, dass er darauf anspringen würde.
    Seine Gesichtszüge wurden sanfter. »Wenn ich mich nicht irre, haben wir hier eins in der Schublade.« Er zog sie auf und präsentierte mir stolz seinen Fund.
    »Danke, Dad. Leg es einfach auf die Arbeitsplatte.« Ich wollte nicht zu begierig erscheinen. Er hielt seine Krawatte fest, damit sie mir nicht ins Gesicht baumelte, als er mir einen Abschiedskuss gab. »Also gut, Courtney. Sei schön brav. Du hast ja notfalls meine Telefonnummer von der Arbeit. Sie steht am Kühlschrank.«
    »Jaa. Ich weiß, wo sie steht.«
    »Vergiss nicht, dass du mir versprochen hast, heute Vormittag ein bisschen Unkraut zu jäten. Nur die Beete vor demHaus und an der Friedhofsseite.« Er hatte seine Hand schon an der Türklinke, als er sich noch einmal umdrehte und mich anlächelte.
    Friedhofsseite , dachte ich im Stillen. Wir sollten uns dringend einen besseren Namen für diese Hausseite einfallen lassen. Vielleicht so etwas wie »die Wand am Ostflügel des Hauses«.
    »Mach ich«, versprach ich ihm.
    Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, stand ich bereits an der Arbeitsplatte und durchsuchte im Telefonbuch die Namen unter »G«, aber ich konnte die Geyers nicht finden. Diese Stadt war nicht gerade riesig . Ich würde einfach die Augen nach ihnen aufhalten müssen. Das Unkrautjäten war ein guter Vorwand, um mich draußen aufzuhalten.
    Als ich meinen Bagel gegessen und die Milch getrunken hatte, trat ich aus der Haustür, um mir das Wetter anzusehen und Moms Gartenhandschuhe einzusammeln. Sie lässt sie grundsätzlich bei der Pflanze liegen, mit der sie sich zuletzt beschäftigt hat. Deshalb kauft sie auch immer nur die auffälligsten Farben. Unter dem großen Azaleenstrauch am östlichen Rand des vorderen Gartens sah ich etwas Rotes leuchten. Dummerweise bewahrte die Farbe die Handschuhe nicht davor, nass zu werden. Ich hielt sie möglichst weit von mir weg, da sie total matschig und ekelig waren.
    Verärgert blickte ich hinauf in den strahlend blauen Himmel. Die Sonne sah jetzt schon aus wie ein glühend heißerBall. Die Rinden der Bäume waren noch dunkel vom Regen, aber mir war klar, dass sie innerhalb weniger Stunden trocknen würden. Wenn ich mein Versprechen einhalten wollte, sollte ich besser sofort mit der Gartenarbeit beginnen.
    »Ich werde nur ein bisschen Unkraut zupfen«, verkündete ich laut. Der Efeu sollte nicht denken, dass ich es auf ihn abgesehen hatte.
    Nachdem ich zwei schweißtreibende Stunden lang in den Blumenbeeten herumgekrabbelt war, hörte ich plötzlich Mr. Geyers Stimme. Ich drehte mich um und sah, wie die beiden an unserer Einfahrt vorbeigingen.
    »Hallo! Warten Sie. Mr. Geyer! Margaret!« Ohne groß nachzudenken, sprang ich auf und rieb meine dreckigen Hände an die Shorts. Die beiden warteten höflich, während ich die Einfahrt hinunter auf sie zu rannte.
    »Hallo, Courtney«, sagte Margaret lächelnd. Ihr Haar war immer noch zu Zöpfen geflochten, die aussahen, als hätten sie die Muskelkraft von glänzenden Schlangen. Sie trug ein rosafarbenes Top, eine kurze weiße Hose und braune Sandalen. Sogar Mr. Geyer hatte eine kurze Hose an – natürlich kariert – und dazu ein blaues Polohemd. Er trug ebenfalls Sandalen, allerdings mit schwarzen Socken. Wie konnte sie ihn nur so aus dem Haus lassen?
    »Courtney, du siehst trockener aus als bei unserer letzten Begegnung.« Er lachte. Seine Augen wurden zu langen,schmalen Linien, wenn er lächelte, gefangen hinter ihren dicken Brillengläsern. Er hielt einige Prospekte in der Hand.
    »Steht schon wieder eine Führung an?«, fragte ich
    »Es gibt jederzeit die Möglichkeit zu einer Führung«, antwortete Margaret an seiner Stelle. »Hättest du vielleicht heute Zeit dazu?«
    »Ähm …« Ich wollte eigentlich keine komplette Führung, sondern nur ein paar kurze Antworten auf meine Fragen. »Vielleicht«, erwiderte ich. »Aber ich muss erst mit dem Unkrautjäten fertig werden.«
    »Was hast du auf dem
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