Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe
Autoren: Joanne Dahme
Vom Netzwerk:
so einem dunklen und stürmischen Abend kann einem eine Schauergeschichte schon mal ein bisschen Angst machen.«
    »Alles bestens, Dad.« Ich lächelte zurück, um es ihm zu beweisen. »Mir kommt das Haus jetzt nur irgendwie anders vor.
    Er nickte. »Wenn ein Haus so alt ist wie dieses hier, dann muss es zwangsläufig eine interessante Geschichte haben, und wir sind jetzt ein Teil davon.«
    »Was genau ist denn eigentlich das Fundament? Ist das der Keller?« Ich konnte Prudence einfach nicht aus dem Kopf bekommen.
    Mein Vater stand auf und streckte mir die Hand hin. »Ganz genau. Es würde mich nicht wundern, wenn das noch der gesamte ursprüngliche Keller wäre. Der Schieferboden und die Steinmauern könnten einem Feuer vermutlich standhalten.« Er gab mir das Handtuch zurück. »Und jetzt geh rauf, und zieh dir trockene Sachen an, während ich was zum Abendessen aus dem Kühlschrank zaubere. Mom hat gesagt, sie würde es nicht rechtzeitig schaffen, um mit uns zu essen.«
    »Okay.« Ich knüllte das Handtuch zu einem Ball zusammen. Ich konnte es gar nicht mehr abwarten, mich umzuziehen. Ich wollte unbedingt hinunter in den Keller – in den Raum, den Prudence einst gekannt hatte.

    Ich hörte es auf dem Ofen brutzeln, während ich mich in den Keller schlich. Es war irgendwie komisch, dass ich diesen Geruch sofort wiedererkannte. Unser voriger Keller in Philadelphia, der nicht einmal halb so alt war wie dieser, war auch immer schön kühl gewesen und hatte nach feuchter Erde und einem Hauch von Waschmittel gerochen. Mom liebte diesen Geruch. Sie meinte, das Muffige würde sie an Museen und an Archive erinnern. In dieser Beziehung war sie ein bisschen seltsam.
    Ich ließ meine Hand über die glatten, kühlen Steinwände gleiten. Sie waren mit einer leichten Staubschicht bedeckt, machten aber ansonsten einen sauberen Eindruck. Es gab keinerlei Spinnweben oder Insekten. Die vereinzelten Glühbirnen, die von der Decke herabbaumelten, schienen im Dunkel eher zu glimmen als zu leuchten, aber ich konnte trotzdem genug erkennen. Hier unten gab es nicht viel zu sehen. In der hintersten Ecke standen ein paar Kartons und an der vorderen Wand ein verschossenes Sofa und ein Schaukelstuhl. Dad hatte uns versichert, dass es in Ordnung wäre, die Wintersachen und einigen Kleinkram für ein paar Wochen hier unten zu lagern, obwohl Mom sich wegen Schimmel Sorgen machte. Unsere Waschmaschine, der Trockner und ein Waschbecken befanden sich an der gegenüberliegenden Wand. Die schemenhaften Formen der Heizung und des Wassertanks schienen im Schatten der Kartons auf der Lauer zu liegen.
    Ich ging in die Mitte des Kellers, der vermutlich so um die fünfundzwanzig Meter lang und zehn Meter breit war. Offensichtlich befand er sich nicht unter dem gesamten Gebäude. Vielleicht entsprach der Keller dem Grundriss von Prudence’ Haus.
    »Prudence.« Ich hatte nicht vorgehabt, den Namen laut auszusprechen. Ich bin eigentlich nicht abergläubisch, aber ich drehte mich unwillkürlich um und spähte in alle Ecken. Es war nichts zu sehen, trotzdem legte ich den Finger ans Kinn, um möglichst gelassen und nachdenklich zu wirken, nur für den Fall, dass mich jemand beobachtete.
    Ich versuchte mir den Keller so vorzustellen, wie Prudence ihn gekannt hatte. Die Wände und der Boden waren gleich gewesen, aber was hatte ihre Familie wohl hier unten aufbewahrt? Reihenweise Einmachgläser, wie ich es aus den Filmen kannte? Oder vielleicht Werkzeug und Gerätschaften für die Pferde? Dann fiel mir wieder ein, was Prudence’  Vater von Beruf gewesen war – Friedhofswärter, Steinmetz, Grabbeschrifter. Eine Art Bildhauer also. Vielleicht hatte er den Keller als Werkstatt benutzt. Hatte er die Steine wohl solange hier unten gelagert, bis sie fertig waren und auf dem Friedhof aufgestellt werden konnten? Befand sich vielleicht noch Werkzeug von ihm hier?
    Prudence war in meinem Alter gewesen, als sie starb. Langsam schritt ich den Keller entlang. Ich ging in keine der Ecken,aber ich betrachtete die Ränder des Fußbodens, auf der Suche nach abgesplitterten Steinbrocken. Aus welchem Material waren die Grabsteine noch mal? Margaret wusste es. Sie hatte von Schiefer, Marmor und Sandstein gesprochen. Ich blieb stehen und betrachtete die glatten, grauen Schieferplatten unter meinen Füßen.
    Ich musste daran denken, wie energisch Margaret meine Hand gepackt hatte, um mich zu Prudence’ Grab zu führen. Warum lag Margaret so viel an Prudence? Weil sie miteinander
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher