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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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gegeben, um ihn für den Rest seiner Schicht zu beschäftigen.
    »Schau morgen Nachmittag mal auf der Wache vorbei«, hatte der Dicke ihn eingeladen. »Dann reden wir weiter.«
    »Werde ich machen, Chief. Danke.«
    »Oh, und pass auf Einbrecher auf. Man weiß nie, wann die Kerle mal auf einen Kaffee vorbeikommen.«
    »Sie sind ein wahrer Komiker, Chief. Bis morgen dann.«
    Und nun, Stunden nachdem er seine Schicht in der Textilfabrik beendet hatte, kroch Phil in seinem ziegelroten 76er Dodge Malibu durch die morgendliche Rushhour. Er hatte ihn für 300 Dollar bei Melvin’s Motors gekauft. Nachdem er nicht mehr das Gehalt eines Lieutenants bezog, war das alles, was sein Geldbeutel hergab. Die frühe Sommersonne flirrte grell zwischen den hohen Gebäuden und die Luft stank nach Abgasen.
    Während er sich auf den Heimweg machte, konnte er nicht aufhören, über Mullins’ unerwartetes Auftauchen in der Fabrik und sein überraschendes Jobangebot nachzudenken. Wie würde es sein, jetzt dorthin zurückzukehren? Crick City , dachte er. Verdammt, sogar der Name klingt nach Hinterwäldlern . Hatte die Stadt sich verändert? Gehörte Chuck’s Diner immer noch Chuck? Veranstalteten die Dumpfbacken immer noch jeden Samstagabend ihr Truckrennen auf der Landstraße, nachdem sie sich im Krazee Sallee’s, dem örtlichen Stripclub, abgefüllt hatten? War der Kaffee im Qwik-Stop immer noch ungenießbar? Wer ist noch da, den ich kenne? , fragte er sich. Dann, trübsinniger:
    Wer ist gestorben, seitdem ich weggezogen bin?
    Ja, die Aussicht, in seine Heimatstadt zurückzukehren, warf eine Menge Fragen auf.
    Und … Vicki? Was ist mit Vicki? Seine High-School-Liebe, seine allererste Freundin. Sie hätte auch die Biege machen können, hatte sich aber stattdessen entschlossen, als einzige Frau in der Truppe für Mullins zu arbeiten.
    Ich frag mich, ob sie immer noch da ist …
    Doch dann drehte sich Phil der Magen um, als er den Malibu auf dem zugemüllten Parkplatz seines Apartmentblocks abstellte. Denn da gab es noch eine Frage – oder nicht? Sich an die Stadt und ihre Bewohner zu erinnern, veranlasste ihn, sich an noch etwas zu erinnern …
    Die Stimmen und –
    Das Haus , dachte er.
    Es gab keinen Namen dafür, nur –
    Das Haus.
    War es noch da?
    War es jemals dort gewesen?
    Wenige Stunden, nachdem er dort herumgestreunt hatte, war er sehr krank geworden. Der Arzt hatte gesagt, dass ein derart starkes Fieber oft Halluzinationen oder ein Delirium auslöste. Seine Tante musste gedacht haben, er sei verrückt geworden. Nur ein verrückter, zehnjähriger kleiner Junge …
    Vielleicht war ich verrückt , dachte er rückblickend, während er die Stufen zu seiner Wohnung hinaufstapfte. Allmächtiger Jesus, ich hoffe, ich war verrückt …
    Denn ob es nun Halluzination oder Realität gewesen war, Phil Straker würde es niemals in seinem Leben vergessen können.
    Das Haus , dachte er wieder.
    Und erinnerte sich an die schrecklichen Dinge, die er dort gesehen hatte.

ZWEI
    CODY NATTERS SCHATTEN wirkte wie ein sich absenkender Kran, als er sich über den offenen Kofferraum beugte. So jung , dachte er. Das Mädchen, gefesselt und geknebelt, zitterte, als der Schatten auf sie fiel. Ihre hübschen roten Augen starrten ihn lidlos in blankem Entsetzen an.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Hat sich aus dem Haus geschlichen und is’ abgehauen«, antwortete Druck, dessen rechtes Auge – das tiefer hing als das linke – immer zuckte, wenn er wegen irgendetwas aufgeregt war. Druck war der einzige Creeker, dem Natter zutraute, die Ruhe zu bewahren; und er konnte sich vernünftig ausdrücken. »Hat ’ne Weile gebraucht, sie zu finden. Haben sie erwischt, wie sie die Taylor Road lang rannte, kurz bevor die Sonne aufging.«
    Bedauerlich. Natter konnte seine eigenen roten Augen nicht von ihr losreißen. Sie zitterte und hatte sich nass gemacht. Natürlich fürchtet sie sich , überlegte er. Es herrschen besorgniserregende Zeiten . Ihr Zuchtbestand entwickelte sich schlechter und schlechter. Würden sie überhaupt noch eine Generation überstehen, bevor …
    Keine Sorge , dachte er. Bleib treu …
    »Du musst brav sein«, flüsterte er mit einer Stimme, die an knarrendes altes Holz erinnerte. »Du musst an deine Bestimmung glauben. Verstehst du?«
    Mit Sicherheit war ihr die Bedeutung dieser Worte nicht bewusst, doch sie nickte trotzdem und keuchte durch ihren Knebel.
    Das Begreifen ging über bloße Worte hinaus.
    Druck rechnete damit, die übliche
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