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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition)
Autoren: Edward Lee
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reden will.«
    Mullins’ Spielchen wurden schnell langweilig. Phil sah ihn zum ersten Mal seit gut zehn Jahren und hatte die Schnauze bereits gestrichen voll. Manche Typen ändern sich nie , dachte er müde. »Schön, Sie wollen mit mir reden. Worüber? Bitte, Chief, sagen Sie’s mir, bevor mich vor lauter Spannung der Schlag trifft.«
    Mullins leerte seinen Kaffee und warf den Becher in den Mülleimer. Dann holte er sich ein Milky Way aus dem nächsten Automaten.
    Dann sagte er: »Ich will dir ’nen Job in meiner Truppe anbieten.«
    Und mehr hatte Mullins nicht preisgegeben, was ziemlich typisch für ihn war. Mullins’ ausweichende Art und sein schräger Sinn für Humor waren Teil seiner ganz speziellen Psychologie – er kam stets in Form kleiner, subtiler Vorstöße auf den Punkt. Phil war in Crick City geboren und aufgewachsen. Sein Vater hatte sich eine Woche nach seiner Geburt davongemacht und seine Mutter war etwa ein Jahr später gestorben, als der Waschsalon, in dem sie arbeitete, komplett ausbrannte. Also wurde Phil von einer Tante aufgezogen, die vom Staat einen Zuschuss erhielt. Der einzige, der sich für Phil zu einer Art Vaterfigur entwickelt hatte, war Mullins, der schon so lange als Polizeichef von Crick City arbeitete, dass sich kein Bewohner des Orts mehr an seinen Vorgänger erinnern konnte. Er musste inzwischen fast 60 sein, doch für Phil sah er immer noch genau wie damals aus, als Phil noch auf die Junior High ging und nach der Schule auf der Wache rumhing.
    Mullins war ein anständiger Kerl, zumindest so anständig, wie es ein kleiner Polizeichef im Hinterland sein konnte. Crick City mit noch nicht einmal 2.000 Einwohnern war nicht gerade Los Angeles, was seine Anforderungen an die Staatsgewalt betraf, und weil sich dort so gut wie nie ein ernsthaftes Verbrechen ereignete, hatte der Stadtrat nie einen Grund gehabt, einen neuen Chief zu ernennen.
    Phil empfand eine Art von verwirrter Zuneigung für den Mann. Während seiner Kindheit war es immer Mullins gewesen, der ihn, wenn auch manchmal sehr ruppig, wieder aufgebaut hatte, wenn es Phil schlecht ging, und es war Mullins, der ihn vor Ärger bewahrte. Mullins hatte auf ihn aufgepasst, als niemand anderes es tat, und Mullins hatte auch sein Interesse an der Polizeiarbeit geweckt.
    Auf der anderen Seite …
    Es war die Stadt selbst, die Phil immer gestört hatte, und Mullins war eine ständige Erinnerung daran. Crick City war ein rückständiges, abgewirtschaftetes Drecksloch von einer Stadt – eine Falle. Niemand schien dort jemals irgendetwas zu erreichen und niemand schien jemals die Stadt zu verlassen. Es war das typische Klischee: schlecht bezahlte Jobs, hohe Arbeitslosigkeit und die meisten Schulabbrecher im Staat.
    Abgehalfterte Pick-up-Trucks regierten die von Schlaglöchern übersäten Straßen, sofern sie nicht gerade auf Blöcken vor den zahllosen Saltbox-Häusern aufgebockt waren. Diese Bauten, die zur Straße hin zwei, zum Hof hin jedoch nur ein Stockwerk besaßen, waren eine typische Erscheinung dieser Region. Die einzigen Verbrechen, die hier in schöner Regelmäßigkeit aktenkundig wurden, waren öffentliche Trunkenheit und natürlich die übliche Visitenkarte: häusliche Gewalt. Alles in allem lag Crick City da wie ein sich nie änderndes Geflecht. Ein Niemandsland bewohnt von Niemanden.
    Phil wollte keiner dieser Niemande sein.
    Aber eines wollte er sein –
    Ein Cop.
    Und nun stand da Mullins wie ein zehn Jahre alter Geist vor ihm und bot ihm den Job an, den Dignazio und sein Kommando von Eierabschneidern ihm weggenommen hatten.
    Natürlich war die Polizeiarbeit in Crick City nicht zu vergleichen mit seiner Arbeit bei der Drogenfahndung. Bei der Metro hatte er einen gewissen Status besessen, Respekt und Glaubwürdigkeit, er hatte Ziele verfolgt und einen Job gehabt, der jeden Aspekt seiner Ausbildung ständig auf den Prüfstand stellte und seinen Ehrgeiz weckte. Von der Metro nach Crick City zu wechseln, entsprach in etwa dem Umstieg von einem Lamborghini auf einen Lada. Hör auf zu jammern , schimpfte er mit sich selbst. Es ist allemal besser, als in einer verdammten Stofffabrik stempeln zu gehen . Zumindest würde er wieder in dem Job arbeiten, den er gelernt hatte.
    Er würde zumindest wieder ein Cop sein.
    Einem geschenkten Gaul sollte man nicht ins Maul schauen , dachte er, selbst wenn er die Uniform des Chiefs trägt .
    Mullins hatte die Fabrik kurze Zeit später wieder verlassen und Phil genügend Denkanstöße
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