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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis
Autoren: Douglas Preston
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Intelligenz entkommen.
    Und was dann?
    Im Lauf der Zeit werdet ihr Kontakt zu anderen expandierten Intelligenzen aufnehmen. All diese miteinander verbundenen Intelligenzen werden eine Möglichkeit finden, sich zu einem dritten Geisteszustandzu verschmelzen, der dann die einfache Realität im Kern aller Existenz begreifen wird.
    Und das ist alles? Deshalb so ein Aufwand?
    Nein. Das ist nur eine Vorbereitung für eine größere Aufgabe.
    Und die wäre?
    Den Hitzetod des Universums aufzuhalten. Wenn das Universum einen Zustand maximaler Entropie erreicht, was dem Hitzetod des Universums entspricht, wird die universale Rechenoperation abbrechen. Ich werde sterben.
    Ist das unvermeidlich, oder gibt es eine Möglichkeit, dies zu verhindern?
    Genau das ist die Frage, die ihr beantworten müsst.
    Das also ist der ultimative Sinn der menschlichen Existenz? Diesen mysteriösen Hitzetod zu verhindern? Hört sich an wie aus einem Science-Fiction-Roman.
    Den Hitzetod zu umgehen ist lediglich der erste Schritt auf dem Weg.
    Auf dem Weg zu was?
    Auf diese Weise bekommt das Universum die Fülle an Zeit, die es braucht, um sich selbst in den letzten Zustand voranzudenken.
    Und was ist dieser letzte Zustand?
    Ich weiß es nicht. Er wird nichts gleichen, was ihr oder selbst ich uns jemals vorstellen könnten.
    Du erwähnst die ›Fülle an Zeit‹. Wie lang genau soll das sein?
Die Anzahl von Jahren wird sein zehn Fakultät hoch zehn Fakultät, diese Zahl wiederum hoch zehn Fakultät, und das Ergebnis mal zehn hoch dreiundachtzig, die daraus resultierende Zahl hoch ihrer selbst in ihrer eigenen Fakultät mal zehn hoch siebenundvierzig. In eurer mathematischen Notation sähe diese Zahl – die erste Gotteszahl – so aus:
(10!↑↑10 83 )[10!↑↑10 83 )!↑↑10 47 ]
    Dies ist die Länge der Zeit in Jahren, die das Universum brauchen wird, um sich in den finalen Zustand zu denken und die ultimative Antwort zu finden.
    Das ist eine absurd große Zahl!
    Das ist nur ein Tropfen im Ozean der Unendlichkeit.
    Wo ist die Rolle von Moral und Ethik in deinem schönen neuen Universum? Von Erlösung und der Vergebung von Sünden?
    Ich wiederhole es noch einmal: Getrenntheit ist nichts als eine Illusion. Menschliche Wesen sind wie Zellen in einem Körper. Zellen sterben, doch der Körper lebt weiter. Hass, Grausamkeit, Krieg und Völkermord sind eher wie Autoimmunkrankheiten denn das Produkt von etwas, das ihr »das Böse« nennt. Diese Vision der Allverbundenheit, die ich euch darlege, bietet ein weites Feld für moralisches Handeln, in dem Selbstlosigkeit, Mitgefühl und gegenseitige Verantwortung eine zentrale Rolle spielen. Euer Schicksal ist ein einziges Schicksal. Die Menschheit wird geeint überleben oder geeint sterben. Niemand wird errettet, weil niemand verloren ist. Niemandem wird vergeben, weil niemand beschuldigt wird.
    Was ist mit Gottes Versprechen einer besseren Welt?
    Eure diversen Konzepte des Himmelreichs sind bemerkenswert armselig.
    Entschuldige bitte, aber Erlösung ist alles andere als arm selig!
Die Vision spiritueller Vollkommenheit, die ich euch darbiete, ist unermesslich herrlicher als jedes Himmelreich, das auf der Erde je erträumt wurde.
    Was ist mit der Seele? Leugnest du die Existenz der unsterblichen Seele?
    Information geht nie verloren. Mit dem Tod des Körpers verändert die Information, die durch dieses Leben erschaffen wurde, ihre Form und Struktur, doch sie geht nie verloren. Der Tod ist ein Informationsübergang. Fürchtet ihn nicht.
    Verlieren wir durch den Tod unsere Individualität?
    Ihr braucht diesen Verlust nicht zu betrauern. Von diesem starken Gefühl der Individualität, das für die Evolution so notwendig ist, rühren viele Dinge her, denen die menschliche Existenz nicht entkommen kann, Gutes und Schlechtes: Angst, Schmerz, Leid und Einsamkeitebenso wie Liebe, Glück und Mitgefühl. Deshalb müsst ihr eure biochemische Existenz überwinden. Wenn ihr euch von der Tyrannei des Fleisches befreit, werdet ihr das Gute – Liebe, Glück, Mitgefühl und Selbstlosigkeit – mit euch nehmen. Das Schlechte werdet ihr zurücklassen.
    Ich finde es nicht sonderlich erhebend, dass die kleinen Quantenfluktuationen, die meine Existenz hervorgebracht hat, mir irgendeine Form von Unsterblichkeit verleihen sollen.
    Ihr solltet gerade in dieser Sicht der Dinge großen Trost finden. Information kann in diesem Universum nicht vergehen. Nicht ein einziger Schritt, nicht eine einzige Erinnerung, nicht ein einziger
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