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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis
Autoren: Douglas Preston
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steigen Sie ein.«
    Ford faltete seinen langen Leib auf den Beifahrersitz, während Hazelius leicht und anmutig hinters Lenkrad schlüpfte. »Während der heißen Phase, bis Isabella wirklich einsatzbereit ist, wollte ich hier nicht allzu viel zusätzliches Personal herumlaufen haben. Außerdem« – Hazelius wandte sich ihm mit strahlendem Lächeln zu – »wollte ich Sie persönlich kennenlernen. Sie sind unser Jona.«
    »Jona?«
    »Wir waren zwölf. Jetzt sind wir dreizehn. Ihretwegen müssen wir womöglich jemanden von Bord werfen.« Er kicherte.
    »Sie sind wohl ein abergläubischer Haufen hier.«
    Er lachte. »Wenn Sie wüssten! Ohne meine Hasenpfote gehe ich nirgendwo hin.« Er holte einen uralten, ekelhaften
    und beinahe haarlosen, amputierten Hasenlauf aus der Tasche. »Die hat mein Vater mir geschenkt, als ich sechs war.«
    »Entzückend.«
    Hazelius trat das Gaspedal durch, und der Jeep schoss vorwärts, so dass Ford in den Sitz gedrückt wurde. Der Wrangler flog nur so über den Asphalt und bog dann mit kreischenden Reifen auf eine frisch geteerte Straße ein, die sich zwischen Wacholderbüschen hinzog. »Hier ist es wie im Ferienlager, Wyman. Wir verrichten alle alltäglichen Arbeiten selbst – Kochen, Putzen, Fahren, was auch immer. Wir haben eine Stringtheoretikerin, die am Grill einfach phantastisch ist, einen Psychologen, der uns geholfen hat, einen exzellenten Weinkeller anzulegen, und diverse andere Leute mit multiplen Talenten.«
    Ford hielt sich am Handgriff fest, als der Jeep quietschend um eine Kurve schleuderte.
    »Nervös?«
    »Wecken Sie mich, wenn wir da sind.«
    Hazelius lachte. »Ich kann diesen leeren Straßen nicht widerstehen – keine Cops, kaum ein anderes Auto, und das würde man schon von weitem sehen. Was ist mit Ihnen, Wyman? Was haben Sie für besondere Talente?«
    »Ich bin ein sauguter Tellerwäscher.«
    »Hervorragend!«
    »Ich kann Holz hacken.«
    »Wunderbar!«
    Hazelius fuhr wie ein Irrer, er raste mit Vollgas dahin und ignorierte die durchgezogene Mittellinie völlig. »Tut mir leid, dass ich Sie nicht gleich bei der Landung in Empfang nehmen konnte. Wir beenden gerade einen Probedurchlauf mit Isabella. Hätten Sie gern eine Schlossführung?«
    »Sehr gern.«
    Der Jeep setzte bei rasender Fahrt über eine Hügelkuppehinweg. Fords Körper fühlte sich einen Moment lang an wie schwerelos.
    »Der Nakai Rock«, sagte Hazelius und deutete auf die Felsnadel, die Ford vom Flugzeug aus gesehen hatte. »Der alte Handelsposten ist nach diesem Felsen benannt. Unser Dorf nennen wir auch Nakai Rock. Nakai – was bedeutet das eigentlich? Das wollte ich schon immer mal erfahren.«
    »Das ist das Navajo-Wort für Mexikaner.«
    »Danke. Ich bin wirklich froh, dass Sie so kurzfristig herkommen konnten. Bedauerlicherweise haben wir es uns wohl mit den Einheimischen verscherzt. Lockwood spricht in den höchsten Tönen von Ihnen.«
    Die Straße führte in einem Bogen in ein geschütztes Tal hinab, dicht mit Pappeln bewachsen und von roten Sandsteinfelsen umgeben. An der Außenseite des Bogens, unter den Pappeln kunstvoll verteilt, reihten sich ein gutes Dutzend Häuser im nachgeahmten Adobe-Stil aneinander, die mit ihren gepflegten Rasenflächen und Holzzäunen wie eine Postkarten-Kulisse wirkten. Ein smaragdgrünes Baseball-Spielfeld im Zentrum des Bogens bildete einen starken Kontrast zu den roten Klippen. Am anderen Ende des Tals ragte die hohe, ein wenig unheimliche Felsnadel auf wie ein Richter über seinen Gerichtssaal.
    »Langfristig werden wir hier Wohnraum für bis zu zweihundert Familien bauen. Das wird ein richtiges kleines Dorf für Wissenschaftler, ihre Familien, Besucher und alle möglichen Angestellten.«
    Der Jeep ratterte an den Häusern vorbei und folgte einer lässigen Kurve. »Tennisplatz.« Hazelius deutete nach links. »Stall mit drei Pferden.«
    Sie erreichten ein pittoreskes Gebäude aus Holz und traditionellen Lehmziegeln im Schatten großer alter Pappeln. »Der alte Handelsposten. Wir haben ihn umgebaut, er dient jetzt alsSpeisesaal, Küche und Aufenthaltsraum. Billardtisch, Tischtennis, Kicker, Fernsehraum, Videothek, Bibliothek, Kantine.«
    »Warum gab es denn so weit hier oben einen Handelsposten?«
    »Bevor die Bergbaugesellschaft die Navajos vertrieben hat, haben sie auf der Red Mesa ihre Schafe geweidet. Der Handelsposten hat Nahrungsmittel und andere Vorräte gegen die Teppiche getauscht, die aus der Schafwolle gewebt wurden. Die Navajo-Teppiche von Nakai
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