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Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band

Titel: Cowboy Jim - Alle Geschichten in einem Band
Autoren: Sigrid Heuck
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fing er wieder von vorn an und sang und sang, bis er Halsweh bekam. Es wurde ein fröhliches Fest.

Die Postkutsche
    Nachdem die achtundsechzig Stiere mit ihren dreitausendsiebenhunderteinundsiebzig Kühen und fünf Kälbchen wohlbehalten in Silvertown eingetroffen waren, freute sich der Besitzer so, dass er zu Cowboy Jim sagte: »Vielen Dank, Jim, ohne dich hätten wir es nie geschafft. Deshalb darfst du dir etwas wünschen!« Da erinnerte Jim sich daran, wie traurig die kleine Betsy gewesen war, als er die Applebee-Farm verlassen hatte, und er sagte schnell:
    »Ich wünsche mir das kleine Kälbchen!« »Das kannst du haben!«, erwiderte der Farmer, und er gab es ihm. Nun war Jim glücklicher Besitzer eines Kälbchens, und er überlegte, wie er es der kleinen Betsy bringen könnte, denn es war ein weiter Weg von Silvertown bis zur Applebee-Farm, viel zu weit für ein kleines Kälbchen. Einen
eigenen Planwagen konnte Jim sich nicht leisten und so blieb eigentlich nur die Postkutsche übrig.
    Eines Tages bekam der Postkutscher Schnupfen. Er musste sich mit einer Wärmflasche ins Bett legen und Tee trinken. An seiner Stelle durfte Jim die Postkutsche fahren. Da die Postlinie an der Applebee-Farm vorbeiführte, wollte er gleich die Gelegenheit benutzen, der kleinen Betsy sein Geschenk persönlich zu überreichen. Er steckte es in eine Kiste und verstaute diese auf der Kutsche bei den Koffern der Fahrgäste.
    »Fahr nur immer schnurgerade durch die Prärie«, erklärte ihm der Postkutscher, »links an den blauen Bergen vorbei. Die Pferde kennen den Weg.«
    Jim band sein Pferd hinten an und kletterte auf den Kutschbock. Als er dreimal mit der Peitsche knallte, stiegen die Fahrgäste ein. Es waren der lange John, die dicke Tante Sara und ihr Neffe, der kleine Bill. Als alle Platz genommen hatten, rief Jim:
    »Auf Wiedersehen, Postkutscher, gute Besserung!
« Und dann fuhr er los. Und weil er sich schon lange einmal gewünscht hatte, eine Postkutsche selbst zu kutschieren, war er fröhlich und sang vor sich hin:
    »Eine Postkutsche fährt hügelauf, hügelab, oft im Galopp und selten im Trab. Jippedihott und hoppedihü - wild ist der Westen und weit die Prärie.«
    Drinnen in der Kutsche unterhielt sich die dicke Tante Sara mit dem langen John. »Schön ist eine Reise mit der Postkutsche«, und dann fügte sie noch hinzu: »Und so beschaulich!«

    Der lange John nickte nur mit dem Kopf dazu, denn er wollte lieber schlafen.
    Der kleine Bill ließ aus dem Kutschenfenster heraus einen Drachen steigen.
    Nun hatten sich leider die Postkutschenpferde in der vergangenen Nacht über irgendetwas gestritten, und weil sie sich nicht einig geworden waren, begann der Streit von neuem.
    »Hör endlich damit auf, mir immer Sand in die Augen zu werfen!«, schrie der an der Deichsel gehende Rappe sein Vorderpferd an. Statt einer Antwort stemmte das seine Beine in den Boden und blieb stehen. Für die Deichselpferde war es unmöglich, so schnell zu bremsen, und deshalb gab es einen kräftigen Ruck.
    »He«, schrie Jim, »was soll das?«
    Der kleine Bill heulte, weil er sich den Kopf angeschlagen hatte, und der dicken Tante Sara war der Schreck so in die Glieder gefahren, dass ihr schlecht wurde. Aber darum kümmerten sich die Kutschenpferde nicht. »Wer schlägt mir denn dauernd die Deichsel in die Flanken?«, quengelte der Schecke hinten
links, und dem Schimmel vor ihm war das Tempo nicht recht. Er drängte sein Nachbarpferd zur Seite, und weil sie beide vorn liefen, fuhr die Kutsche im Kreis herum. Davon wurde Tante Sara wieder munter.
    »Huch«, kreischte sie, »mir wird schwindlig!« Dann fiel sie in Ohnmacht. Bills Drachenschnur verhedderte sich und der lange John schaute zum Fenster hinaus und schrie:
    »Gib ihnen eins mit der Peitsche, Jim!«
    Jetzt schlug der Schimmel aus und traf den Schecken. Der biss ihn dafür in den Schwanz, und weil das ziemlich wehtat, versuchte der Schimmel, vor dem Schecken davonzulaufen. Das ging natürlich nicht, denn er war ja angespannt. Der Rappe hinten machte einen Satz zur Seite, und wenn sein Nachbar nicht gleichzeitig zur anderen Seite gesprungen wäre, wäre die Kutsche umgefallen. Jim fiel fast vom Bock, Bills Drachenschnur riss und der lange John machte unfreiwillig einen Kopfstand. Dazwischen blökte das kleine Kälbchen jämmerlich. Und niemand dachte
mehr an Jims Pony, das hinten an der Kutsche angebunden war. Mister Tramp wurde die Sache nämlich jetzt zu dumm. Er hatte sich die Nase
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