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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2
Autoren: Michael R. Baier
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die menschliche Komponente in den Tempi zerstörten.« Der Cyborg machte eine Pause, als sehe er die Szenen des Schlachtverlaufs noch einmal vor seinem inneren Auge. »Die Tempi sind so konstruiert, dass in einem solchen Fall die Neuronale KI die Steuerung übernimmt und den Kampf fortsetzt. Der Tempus wird dann zu einem Android-Tempus – er beginnt die Risiken anders einzuschätzen, die er im Kampf eingeht, er besitzt kein Zellgewebe mehr, das er beschützen muss. Die meisten Android-Tempi wurden innerhalb der folgenden Stunden der Schlacht zerstört. Aber es gab auch Tempi, die dem Angriff der Neutronenwaffe standhielten – zunächst. Erst Jahre später, teilweise Jahrhunderte später stellten sich die Spätfolgen ein – die Zell-Regeneration des Gehirns machte Fehler oder stellte ihre Funktion ganz ein. Von den neunundvierzig Tempi, die die Schlacht überlebt haben, sind alle gestorben – sie haben den Verstand verloren und mussten von den anderen desintegriert werden oder sie haben sich selbst deaktiviert. Alle – bis auf drei. Von denen habt Ihr heute zwei getötet, die freiwillig das Exil gewählt haben – abgeschnitten von jeglicher Kommunikation – um den letzten nicht zu gefährden – mich .«
    Die Alstor-Offiziere schwiegen betroffen. Der Tempus-Übermensch schwebte auf Ruf zu, bis er ihn beinahe berührte. Der Rothaarige sah auf.
    »Weswegen seid Ihr gekommen, Adjutant?«
    »Ich brauche das Zepter von Harkcrow, um Kontakt zu den Sole-Sourcern aufzunehmen. Und ich suche weitere Informationen über den Auftrag und das Ziel der Coruumer«, antwortete der Rothaarige.
    »Warum wollt Ihr das wissen, Adjutant?«
    Ruf sah vor sich auf den Boden. Es würde keinen Sinn ergeben, wollte er vor diesem Tempus etwas verbergen.
    »Unsere Wissenschaftler haben für das Jahr 31288 eine neue Potentialkatastrophe vorausberechnet, Herrscher«, begann er. »Es besteht Uneinigkeit unter den Kulturen des Roten Nebels über die Einschätzung dieser Berechnungen. Das Zentrum und insbesondere Z-Zemothy drängen auf die Abtretung einer Reihe von Sektoren mit niedrigen Potentialen in den Königreichen. Sie wollen Teile ihrer Bevölkerung aus den Sektoren mit den höchsten Potentialunterschieden und der größten Wahrscheinlichkeit für ein frühes Eintreten der Katastrophe dorthin verlagern.« Er gestattete sich ein verschmitztes Lächeln. »Wir haben erwartungsgemäß eine andere Einschätzung und« – sein Lächeln verschwand – »die Pretaia hat Ansätze einer Technologie entwickelt, mit der es möglich wäre, die vorhandenen Potentiale kontrolliert abzubauen. Der führende Wissenschaftler ist in der Hand von Z-Zemothy und das wiederum können die Königreiche nicht akzeptieren.«
    »Es gibt also einen Konflikt im Roten Nebel!«, resümierte der Tempus, »die hat es immer gegeben. Warum wollt Ihr diesmal Kontakt zu den Sole-Sourcern aufnehmen?«
    »Torkrage Treerose glaubt, dass eine Verschwörung existiert, die aus der Zeit vor Harkcrow stammt und mit dem Verschwinden der drei Troyians in den Jahren 29202 bis 29205 eng verbunden ist.« Ruf sah den Berg aus sandfarbenen Nano-Strukturen an. »Er glaubt außerdem, dass die Coruumer den Sole-Sourcern bei der Entwicklung einer ähnlichen Technologie helfen sollten und sie möglicherweise zwischenzeitlich Erfolg gehabt haben könnten.«
    Der Tempus drehte sich ein wenig in der Taille. Dann wies er mit seinem linken Arm in Richtung eines allein in der Raummitte stehenden Holodisplays. »Der Kontakt zu den Sole-Sourcern ist unterbrochen, Adjutant.«
    Ruf erkannte beim wiederholten Betrachten des Holodisplays, während er dem Vortrag des Tempus folgte, dass es sich um einen Thieraport handeln musste. Dieser ähnelte mehr einem Bassin, mit einer großen Delle in der farblosen Flüssigkeitsoberfläche und mit einem hohen Rand. Rufs Blick strich über den sandsteinfarbenen, fein reliefierten Boden, der mit parallelen, konzentrischen Rillen graviert war, über denen der Thieraport zu schweben schien.
    »Das Troyian-Zepter ist verschollen, die Verräter-Gruppe unter den Synccs hat es beim Angriff auf dieses Zentrum mitgenommen«, sagte der Cyborg, »Euer Kommen war vergebens, Adjutant.«
    Ein grelles Flackern der Holodisplays, die eine Wand des großen Raumes einnahmen, lenkte Ruf und die anderen Offiziere ab.
    »Euer Schiff und Eure Einheiten rufen Euch, Adjutant!«, warf der Tempus ein, hob die Isolation von Ruf auf und ließ die Signale der Certeers und der T3 über ihn
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